Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.Sechster Einwurf. Wenn man alles in der Welt aus natürlichen Von den meisten Dingen, die in der Welt gesche- Wit-
Sechſter Einwurf. Wenn man alles in der Welt aus natuͤrlichen Von den meiſten Dingen, die in der Welt geſche- Wit-
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0143" n="127"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Sechſter Einwurf.</hi> </head><lb/> <argument> <p><hi rendition="#in">W</hi>enn man alles in der Welt aus natuͤrlichen<lb/> Urſachen erklaͤren will, ſo faͤllt endlich die<lb/> goͤttliche Vorſehung gar weg.</p> </argument><lb/> <p>Von den meiſten Dingen, die in der Welt geſche-<lb/> hen, ſehen wir offenbar, daß ſie ſich nach feſt geſetz-<lb/> ten Regeln oder Naturgeſetzen einmal wie das andere<lb/> ereignen. Die Himmelskoͤrper haben ihren ordentli-<lb/> chen Lauf, der ſich auf viele Zeiten hinaus berechnen<lb/> laͤßt, und mit der Rechnung genau zutrift. Die<lb/> vier Jahreszeiten ſtellen ſich alle Jahre richtig, und<lb/> auf eine im Ganzen ſehr regelmaͤßige und gleichfoͤrmi-<lb/> ge Art ein. Alle Pflanzen, wie ſie Namen haben moͤ-<lb/> gen, kommen nicht auf eine uͤbernatuͤrliche Weiſe hervor,<lb/> ſondern erhalten und pflanzen ſich fort durch ihren<lb/> Saamen. Das nehmliche geſchiehet bey den Men-<lb/> ſchen und Thieren. Ihre Zeugung geſchiehet nach fe-<lb/> ſten Naturgeſetzen. Die Abwechslungen der Witte-<lb/> rung, des Regens und heitern Wetters, der Waͤrme<lb/> und Kaͤlte ſind allezeit natuͤrlichen Urſachen zuzuſchreiben.<lb/> Ich will nicht weitlaͤufig zeigen, nach welchen Geſe-<lb/> tzen die waͤßerichten Duͤnſte aus der Erde in die Luft ſtei-<lb/> gen, wie ſie ſich da zu Wolken und endlich Regentropfen<lb/> bilden. Ich will nicht unterſuchen, durch welche na-<lb/> tuͤrliche Urſachen bald groͤßere Kaͤlte, bald groͤßere<lb/> Waͤrme auf dem Erdboden herrſchet. Genug, wir<lb/> wiſſen, daß alle dieſe Dinge durch natuͤrliche und zwar<lb/> gewoͤhnliche Urſachen entſtehen. Sogar der gemeine<lb/> Mann hat von den bevorſtehenden naſſen oder trockenen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wit-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0143]
Sechſter Einwurf.
Wenn man alles in der Welt aus natuͤrlichen
Urſachen erklaͤren will, ſo faͤllt endlich die
goͤttliche Vorſehung gar weg.
Von den meiſten Dingen, die in der Welt geſche-
hen, ſehen wir offenbar, daß ſie ſich nach feſt geſetz-
ten Regeln oder Naturgeſetzen einmal wie das andere
ereignen. Die Himmelskoͤrper haben ihren ordentli-
chen Lauf, der ſich auf viele Zeiten hinaus berechnen
laͤßt, und mit der Rechnung genau zutrift. Die
vier Jahreszeiten ſtellen ſich alle Jahre richtig, und
auf eine im Ganzen ſehr regelmaͤßige und gleichfoͤrmi-
ge Art ein. Alle Pflanzen, wie ſie Namen haben moͤ-
gen, kommen nicht auf eine uͤbernatuͤrliche Weiſe hervor,
ſondern erhalten und pflanzen ſich fort durch ihren
Saamen. Das nehmliche geſchiehet bey den Men-
ſchen und Thieren. Ihre Zeugung geſchiehet nach fe-
ſten Naturgeſetzen. Die Abwechslungen der Witte-
rung, des Regens und heitern Wetters, der Waͤrme
und Kaͤlte ſind allezeit natuͤrlichen Urſachen zuzuſchreiben.
Ich will nicht weitlaͤufig zeigen, nach welchen Geſe-
tzen die waͤßerichten Duͤnſte aus der Erde in die Luft ſtei-
gen, wie ſie ſich da zu Wolken und endlich Regentropfen
bilden. Ich will nicht unterſuchen, durch welche na-
tuͤrliche Urſachen bald groͤßere Kaͤlte, bald groͤßere
Waͤrme auf dem Erdboden herrſchet. Genug, wir
wiſſen, daß alle dieſe Dinge durch natuͤrliche und zwar
gewoͤhnliche Urſachen entſtehen. Sogar der gemeine
Mann hat von den bevorſtehenden naſſen oder trockenen
Wit-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |