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Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.

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Geschichte.

Es ist erst dreysig Jahre, daß selbst die Gelehr-
ten richtigere Begriffe vom Blitz und Donner
bekommen haben. Zuvor dachte man beym Blitz und
Donner, immer an eine loßgebrannte Canone. Man
glaubte in der Luft seyen viele schweflichte und salpetrich-
te Dünste, diese würden durch einen Zufall, den man
sich selbst nicht erklären konnte, entzündet; und diese
verursachten die Blitzen und Donnern. Der gemeine
Mann, der sich noch weniger als der Gelehrte vorstel-
len konnte, daß durch ein bloses Feuer, Gebäude und
Bäume zerschmettert, und Menschen sollten erschlagen
werden können, nahm seine Zuflucht zu feurigen Ku-
geln und Donnerkeilen, die sich in der Gesellschaft der
Blizen befinden müßten.

Seit 1752. oder vielmehr, seit 1746. hat man
angefangen andere Begriffe vom Donner und Blitz zu
bekommen.

Man hatte schon lange zuvor einen physicalischen
Versuch von dem man nicht wuste was man daraus ma-
chen sollte. Wenn man nehmlich bey Nacht, einer Ka-
ze über dem Rücken mit der Hand etliche mahl hinweg
fährt, so entstehen feurige Funken. Die Alten wu-
sten schon, daß wenn man ein Stück Bernstein an einem
wollenen Tuch, oder an der Hand rieb, dann aber

gegen
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Geſchichte.

Es iſt erſt dreyſig Jahre, daß ſelbſt die Gelehr-
ten richtigere Begriffe vom Blitz und Donner
bekommen haben. Zuvor dachte man beym Blitz und
Donner, immer an eine loßgebrannte Canone. Man
glaubte in der Luft ſeyen viele ſchweflichte und ſalpetrich-
te Duͤnſte, dieſe wuͤrden durch einen Zufall, den man
ſich ſelbſt nicht erklaͤren konnte, entzuͤndet; und dieſe
verurſachten die Blitzen und Donnern. Der gemeine
Mann, der ſich noch weniger als der Gelehrte vorſtel-
len konnte, daß durch ein bloſes Feuer, Gebaͤude und
Baͤume zerſchmettert, und Menſchen ſollten erſchlagen
werden koͤnnen, nahm ſeine Zuflucht zu feurigen Ku-
geln und Donnerkeilen, die ſich in der Geſellſchaft der
Blizen befinden muͤßten.

Seit 1752. oder vielmehr, ſeit 1746. hat man
angefangen andere Begriffe vom Donner und Blitz zu
bekommen.

Man hatte ſchon lange zuvor einen phyſicaliſchen
Verſuch von dem man nicht wuſte was man daraus ma-
chen ſollte. Wenn man nehmlich bey Nacht, einer Ka-
ze uͤber dem Ruͤcken mit der Hand etliche mahl hinweg
faͤhrt, ſo entſtehen feurige Funken. Die Alten wu-
ſten ſchon, daß wenn man ein Stuͤck Bernſtein an einem
wollenen Tuch, oder an der Hand rieb, dann aber

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A 2
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[[3]/0019] [Abbildung] Geſchichte. Es iſt erſt dreyſig Jahre, daß ſelbſt die Gelehr- ten richtigere Begriffe vom Blitz und Donner bekommen haben. Zuvor dachte man beym Blitz und Donner, immer an eine loßgebrannte Canone. Man glaubte in der Luft ſeyen viele ſchweflichte und ſalpetrich- te Duͤnſte, dieſe wuͤrden durch einen Zufall, den man ſich ſelbſt nicht erklaͤren konnte, entzuͤndet; und dieſe verurſachten die Blitzen und Donnern. Der gemeine Mann, der ſich noch weniger als der Gelehrte vorſtel- len konnte, daß durch ein bloſes Feuer, Gebaͤude und Baͤume zerſchmettert, und Menſchen ſollten erſchlagen werden koͤnnen, nahm ſeine Zuflucht zu feurigen Ku- geln und Donnerkeilen, die ſich in der Geſellſchaft der Blizen befinden muͤßten. Seit 1752. oder vielmehr, ſeit 1746. hat man angefangen andere Begriffe vom Donner und Blitz zu bekommen. Man hatte ſchon lange zuvor einen phyſicaliſchen Verſuch von dem man nicht wuſte was man daraus ma- chen ſollte. Wenn man nehmlich bey Nacht, einer Ka- ze uͤber dem Ruͤcken mit der Hand etliche mahl hinweg faͤhrt, ſo entſtehen feurige Funken. Die Alten wu- ſten ſchon, daß wenn man ein Stuͤck Bernſtein an einem wollenen Tuch, oder an der Hand rieb, dann aber gegen A 2

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Zitationshilfe: Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/19>, abgerufen am 24.11.2024.