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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
den dynamischen Beziehungen der Körper abgeleitet
werden.

Gegen die Definition 2, die einen blossen Rechnungs-
ausdruck erklärt, ist nichts einzuwenden. Hingegen
wird die Definition 3 (Trägheit) durch die Kraft-
definitionen 4--8 überflüssig gemacht, da durch die be-
schleunigende Natur der Kräfte die Trägheit schon ge-
geben ist.

Definition 4 erklärt die Kraft als die Beschleunigungs-
ursache oder das Beschleunigungsbestreben eines Kör-
pers. Letzteres rechtfertigt sich dadurch, dass auch
in dem Falle, als Beschleunigungen nicht auftreten
können, andere denselben entsprechende Veränderungen,
Druck, Dehnung der Körper u. s. w. eintreten. Die Ur-
sache einer Beschleunigung gegen ein bestimmtes Cen-
trum hin wird in Definition 5 als Centripetalkraft er-
klärt, und in 6, 7, 8 in die absolute, beschleunigende
und bewegende geschieden. Es ist wol Geschmacks-
und Formsache, ob man die Erläuterung des Kraftbe-
griffes in eine oder mehrere Definitionen fassen will.
Principiell ist gegen die Newton'schen Definitionen nichts
einzuwenden.

3. Es folgen nun die Axiome oder Gesetze der Be-
wegung, von welchen Newton drei aufstellt:

"1. Gesetz. Jeder Körper beharrt in seinem Zustande
der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung,
wenn er nicht durch einwirkende Kräfte gezwungen wird,
seinen Zustand zu ändern."

"2. Gesetz. Die Aenderung der Bewegung ist der
Einwirkung der bewegenden Kraft proportional und ge-
schieht nach der Richtung derjenigen geraden Linie,
nach welcher jene Kraft wirkt."

"3. Gesetz. Die Wirkung ist stets der Gegenwirkung
gleich, oder die Wirkungen zweier Körper aufeinander
sind stets gleich und von entgegengesetzter Richtung."

Diesen drei Gesetzen schliesst Newton mehrere Zu-
sätze an. Der 1. und 2. Zusatz bezieht sich auf das
Princip des Kräftenparallelogramms, der 3. auf die bei

Mach. 15

Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
den dynamischen Beziehungen der Körper abgeleitet
werden.

Gegen die Definition 2, die einen blossen Rechnungs-
ausdruck erklärt, ist nichts einzuwenden. Hingegen
wird die Definition 3 (Trägheit) durch die Kraft-
definitionen 4—8 überflüssig gemacht, da durch die be-
schleunigende Natur der Kräfte die Trägheit schon ge-
geben ist.

Definition 4 erklärt die Kraft als die Beschleunigungs-
ursache oder das Beschleunigungsbestreben eines Kör-
pers. Letzteres rechtfertigt sich dadurch, dass auch
in dem Falle, als Beschleunigungen nicht auftreten
können, andere denselben entsprechende Veränderungen,
Druck, Dehnung der Körper u. s. w. eintreten. Die Ur-
sache einer Beschleunigung gegen ein bestimmtes Cen-
trum hin wird in Definition 5 als Centripetalkraft er-
klärt, und in 6, 7, 8 in die absolute, beschleunigende
und bewegende geschieden. Es ist wol Geschmacks-
und Formsache, ob man die Erläuterung des Kraftbe-
griffes in eine oder mehrere Definitionen fassen will.
Principiell ist gegen die Newton’schen Definitionen nichts
einzuwenden.

3. Es folgen nun die Axiome oder Gesetze der Be-
wegung, von welchen Newton drei aufstellt:

„1. Gesetz. Jeder Körper beharrt in seinem Zustande
der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung,
wenn er nicht durch einwirkende Kräfte gezwungen wird,
seinen Zustand zu ändern.‟

„2. Gesetz. Die Aenderung der Bewegung ist der
Einwirkung der bewegenden Kraft proportional und ge-
schieht nach der Richtung derjenigen geraden Linie,
nach welcher jene Kraft wirkt.‟

„3. Gesetz. Die Wirkung ist stets der Gegenwirkung
gleich, oder die Wirkungen zweier Körper aufeinander
sind stets gleich und von entgegengesetzter Richtung.‟

Diesen drei Gesetzen schliesst Newton mehrere Zu-
sätze an. Der 1. und 2. Zusatz bezieht sich auf das
Princip des Kräftenparallelogramms, der 3. auf die bei

Mach. 15
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[225/0237] Die Entwickelung der Principien der Dynamik. den dynamischen Beziehungen der Körper abgeleitet werden. Gegen die Definition 2, die einen blossen Rechnungs- ausdruck erklärt, ist nichts einzuwenden. Hingegen wird die Definition 3 (Trägheit) durch die Kraft- definitionen 4—8 überflüssig gemacht, da durch die be- schleunigende Natur der Kräfte die Trägheit schon ge- geben ist. Definition 4 erklärt die Kraft als die Beschleunigungs- ursache oder das Beschleunigungsbestreben eines Kör- pers. Letzteres rechtfertigt sich dadurch, dass auch in dem Falle, als Beschleunigungen nicht auftreten können, andere denselben entsprechende Veränderungen, Druck, Dehnung der Körper u. s. w. eintreten. Die Ur- sache einer Beschleunigung gegen ein bestimmtes Cen- trum hin wird in Definition 5 als Centripetalkraft er- klärt, und in 6, 7, 8 in die absolute, beschleunigende und bewegende geschieden. Es ist wol Geschmacks- und Formsache, ob man die Erläuterung des Kraftbe- griffes in eine oder mehrere Definitionen fassen will. Principiell ist gegen die Newton’schen Definitionen nichts einzuwenden. 3. Es folgen nun die Axiome oder Gesetze der Be- wegung, von welchen Newton drei aufstellt: „1. Gesetz. Jeder Körper beharrt in seinem Zustande der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung, wenn er nicht durch einwirkende Kräfte gezwungen wird, seinen Zustand zu ändern.‟ „2. Gesetz. Die Aenderung der Bewegung ist der Einwirkung der bewegenden Kraft proportional und ge- schieht nach der Richtung derjenigen geraden Linie, nach welcher jene Kraft wirkt.‟ „3. Gesetz. Die Wirkung ist stets der Gegenwirkung gleich, oder die Wirkungen zweier Körper aufeinander sind stets gleich und von entgegengesetzter Richtung.‟ Diesen drei Gesetzen schliesst Newton mehrere Zu- sätze an. Der 1. und 2. Zusatz bezieht sich auf das Princip des Kräftenparallelogramms, der 3. auf die bei Mach. 15

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/237>, abgerufen am 27.11.2024.