Die Formel ist derjenigen für den einfachem Fall vollkommen analog. Die Beobachtungen, welche man zur Bestimmung von v auszuführen hat, beziehen sich auf die Masse des Pendels und des Projectils, die Ab- stände des Schwerpunktes und Treffpunktes von der Axe, die Schwingungsdauer und den Ausschlag des Pendels. Die Formel lässt auch sofort die Dimension der Geschwindigkeit erkennen. Die Ausdrücke und sin sind blosse Zahlen, ebenso sind , , worin Zähler und Nenner in Einheiten derselben Art gemessen werden, Zahlen. Der Factor gT aber hat die Dimen- sion lt--1, ist also eine Geschwindigkeit. Das balli- stische Pendel ist von Robins erfunden und in seiner Schrift "New Principles of Gunnery" (1742) beschrieben worden.
5. Der D'Alembert'sche Satz.
1. Einer der wichtigsten Sätze zur raschen und be- quemen Lösung der häufiger vorkommenden Aufgaben der Mechanik ist der Satz von D'Alembert. Die Unter- suchungen über den Schwingungsmittelpunkt, mit welchen sich fast alle bedeutenden Zeitgenossen und Nachfolger von Huyghens' beschäftigt haben, führten zu den ein- fachen Bemerkungen, die schliesslich D'Alembert ver- allgemeinernd in seinen Satz zusammenfasste. Wir wollen zunächst auf diese Vorarbeiten einen Blick werfen. Sie wurden fast sämmtlich durch den Wunsch hervor- gerufen, die Huyghens'sche Ableitung, welche nicht ein- leuchtend genug schien, durch eine überzeugendere zu ersetzen. Obgleich nun dieser Wunsch, wie wir gesehen haben, auf einem durch die historischen Umstände be- dingten Misvertändniss beruhte, so haben wir doch
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Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.
Die Formel ist derjenigen für den einfachem Fall vollkommen analog. Die Beobachtungen, welche man zur Bestimmung von v auszuführen hat, beziehen sich auf die Masse des Pendels und des Projectils, die Ab- stände des Schwerpunktes und Treffpunktes von der Axe, die Schwingungsdauer und den Ausschlag des Pendels. Die Formel lässt auch sofort die Dimension der Geschwindigkeit erkennen. Die Ausdrücke und sin sind blosse Zahlen, ebenso sind , , worin Zähler und Nenner in Einheiten derselben Art gemessen werden, Zahlen. Der Factor gT aber hat die Dimen- sion lt—1, ist also eine Geschwindigkeit. Das balli- stische Pendel ist von Robins erfunden und in seiner Schrift „New Principles of Gunnery‟ (1742) beschrieben worden.
5. Der D’Alembert’sche Satz.
1. Einer der wichtigsten Sätze zur raschen und be- quemen Lösung der häufiger vorkommenden Aufgaben der Mechanik ist der Satz von D’Alembert. Die Unter- suchungen über den Schwingungsmittelpunkt, mit welchen sich fast alle bedeutenden Zeitgenossen und Nachfolger von Huyghens’ beschäftigt haben, führten zu den ein- fachen Bemerkungen, die schliesslich D’Alembert ver- allgemeinernd in seinen Satz zusammenfasste. Wir wollen zunächst auf diese Vorarbeiten einen Blick werfen. Sie wurden fast sämmtlich durch den Wunsch hervor- gerufen, die Huyghens’sche Ableitung, welche nicht ein- leuchtend genug schien, durch eine überzeugendere zu ersetzen. Obgleich nun dieser Wunsch, wie wir gesehen haben, auf einem durch die historischen Umstände be- dingten Misvertändniss beruhte, so haben wir doch
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Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.
Die Formel ist derjenigen für den einfachem Fall
vollkommen analog. Die Beobachtungen, welche man
zur Bestimmung von v auszuführen hat, beziehen sich
auf die Masse des Pendels und des Projectils, die Ab-
stände des Schwerpunktes und Treffpunktes von der
Axe, die Schwingungsdauer und den Ausschlag des
Pendels. Die Formel lässt auch sofort die Dimension
der Geschwindigkeit erkennen. Die Ausdrücke [FORMEL] und
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werden, Zahlen. Der Factor gT aber hat die Dimen-
sion lt—1, ist also eine Geschwindigkeit. Das balli-
stische Pendel ist von Robins erfunden und in seiner
Schrift „New Principles of Gunnery‟ (1742) beschrieben
worden.
5. Der D’Alembert’sche Satz.
1. Einer der wichtigsten Sätze zur raschen und be-
quemen Lösung der häufiger vorkommenden Aufgaben
der Mechanik ist der Satz von D’Alembert. Die Unter-
suchungen über den Schwingungsmittelpunkt, mit welchen
sich fast alle bedeutenden Zeitgenossen und Nachfolger
von Huyghens’ beschäftigt haben, führten zu den ein-
fachen Bemerkungen, die schliesslich D’Alembert ver-
allgemeinernd in seinen Satz zusammenfasste. Wir wollen
zunächst auf diese Vorarbeiten einen Blick werfen.
Sie wurden fast sämmtlich durch den Wunsch hervor-
gerufen, die Huyghens’sche Ableitung, welche nicht ein-
leuchtend genug schien, durch eine überzeugendere
zu ersetzen. Obgleich nun dieser Wunsch, wie wir gesehen
haben, auf einem durch die historischen Umstände be-
dingten Misvertändniss beruhte, so haben wir doch
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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/319>, abgerufen am 26.11.2024.
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