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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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Die Achte Art.
Schilder-Reime.

Reg. 1.

Schilder-Reime sind/ wenn in einer jeden Stro-
phe ein Verß ist/ welcher sich mit keinem andern
reimet/ und wird daher ein Schilder-Reim genennet/
weil er gleichsamm allein schildern/ das ist/ ohne Rei-
mung bleiben muß. Dergleichen Arten kommen gar
sehr in Oden vor. Wie diß Exempel einer Ode auf
Pfingsten weiset.

1.
Die Adacht rufft/ HErr fülle meine Sinnen/
Laß mich diß Fest in heisser Brunst beginnen/
Gieß in das Hertz dein süsses Gnaden Oel/
Blas in mir auff der Liebe Feuer-Flammen/
So misch ich Gluth und Zunder hier zusammen.
2.
Das Tacht bin ich/ so nur von dir anbrennet/
Und sonst kein Licht vor seinen Ursprung kennet/
Der Stern der Welt ist mir die Finsternüß/
Durch deinen Geist kan ich am Tage wandeln/
Beym Unglücks-Sturm einerndten Zucker-Mandeln.
3.
Drumb Himmels-Gunst mein Hertze steht bereitet/
Daß es dein Lob mit Opffers-Pflicht ausbreitet/
Allein so ist die eigne Krafft nichts wehrt/
Der Weyrauch kommt von deines Geistes Gaben/
Den laß mich auch zum Pfingst-Geschencke haben.
4. Durch
Die Achte Art.
Schilder-Reime.

Reg. 1.

Schilder-Reime ſind/ wenn in einer jeden Stro-
phe ein Verß iſt/ welcher ſich mit keinem andern
reimet/ und wird daher ein Schilder-Reim genennet/
weil er gleichſam̃ allein ſchildern/ das iſt/ ohne Rei-
mung bleiben muß. Dergleichen Arten kommen gar
ſehr in Oden vor. Wie diß Exempel einer Ode auf
Pfingſten weiſet.

1.
Die Adacht rufft/ HErr fuͤlle meine Sinnen/
Laß mich diß Feſt in heiſſer Brunſt beginnen/
Gieß in das Hertz dein ſuͤſſes Gnaden Oel/
Blas in mir auff der Liebe Feuer-Flammen/
So miſch ich Gluth und Zunder hier zuſammen.
2.
Das Tacht bin ich/ ſo nur von dir anbrennet/
Und ſonſt kein Licht vor ſeinen Urſprung kennet/
Der Stern der Welt iſt mir die Finſternuͤß/
Durch deinen Geiſt kan ich am Tage wandeln/
Beym Ungluͤcks-Sturm einerndten Zucker-Mandeln.
3.
Drumb Himmels-Gunſt mein Hertze ſteht bereitet/
Daß es dein Lob mit Opffers-Pflicht ausbreitet/
Allein ſo iſt die eigne Krafft nichts wehrt/
Der Weyrauch kommt von deines Geiſtes Gaben/
Den laß mich auch zum Pfingſt-Geſchencke haben.
4. Durch
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[122/0134] Die Achte Art. Schilder-Reime. Reg. 1. Schilder-Reime ſind/ wenn in einer jeden Stro- phe ein Verß iſt/ welcher ſich mit keinem andern reimet/ und wird daher ein Schilder-Reim genennet/ weil er gleichſam̃ allein ſchildern/ das iſt/ ohne Rei- mung bleiben muß. Dergleichen Arten kommen gar ſehr in Oden vor. Wie diß Exempel einer Ode auf Pfingſten weiſet. 1. Die Adacht rufft/ HErr fuͤlle meine Sinnen/ Laß mich diß Feſt in heiſſer Brunſt beginnen/ Gieß in das Hertz dein ſuͤſſes Gnaden Oel/ Blas in mir auff der Liebe Feuer-Flammen/ So miſch ich Gluth und Zunder hier zuſammen. 2. Das Tacht bin ich/ ſo nur von dir anbrennet/ Und ſonſt kein Licht vor ſeinen Urſprung kennet/ Der Stern der Welt iſt mir die Finſternuͤß/ Durch deinen Geiſt kan ich am Tage wandeln/ Beym Ungluͤcks-Sturm einerndten Zucker-Mandeln. 3. Drumb Himmels-Gunſt mein Hertze ſteht bereitet/ Daß es dein Lob mit Opffers-Pflicht ausbreitet/ Allein ſo iſt die eigne Krafft nichts wehrt/ Der Weyrauch kommt von deines Geiſtes Gaben/ Den laß mich auch zum Pfingſt-Geſchencke haben. 4. Durch

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/134>, abgerufen am 24.11.2024.