Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.bedenckt seine Treu/ und schämt sich nicht/ wann er seine Reg. 1. der Uberfluß der Buchstaben/ theils Reg. 2. Damit die Schreib-Art nicht die Aus- Reg. 3. Keine Buchstaben müssen unnöthig weg- gelas- C 3
bedenckt ſeine Treu/ und ſchaͤmt ſich nicht/ wann er ſeine Reg. 1. der Uberfluß der Buchſtaben/ theils Reg. 2. Damit die Schreib-Art nicht die Aus- Reg. 3. Keine Buchſtaben muͤſſen unnoͤthig weg- gelaſ- C 3
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bedenckt ſeine Treu/ und ſchaͤmt ſich nicht/ wann er ſeine
Schuͤler ihm kan durch gute Unterweiſung gleich
machen. Und da gehoͤrt zu der Zierlichkeit der Poe-
ſie auch die Ortographi, und reine Schreib-Art/
daß man weder zu viel/ noch zu wenig Buchſtaben ſetze/
wiewohl ich mich hier nicht lange wil/ als einen
Schreiber/ aufhalten.
Reg. 1. der Uberfluß der Buchſtaben/ theils
in der Mitten/ theils am Ende des Wortes/ iſt
moͤglich zufliehen/ damit die Ortographi nicht ver-
kehrt werde/ e. g. ich ſchreibe/ kommt/ und nicht mit
einem B kombt/ welches ein Uberfluß. Alſo auch
Hand/ und nicht erſt mit dem T Handt/ Waare /
Mann/ nicht aber waahr/ Maann. Es geſchicht
ader der meiſte Zuſatz durch die Buchſtaben A. B. C.
D. H. N. und T. welche wohl zumercken. Daß et-
liche C. H. ausſtoſſen wollen/ aus den Woͤrtern/ die
mit einem S anfahen/ e. g. Schlagen/ Schreiben/
Schalten/ Schweigen/ und Schreiben: Slagen/
das iſt thoͤrichte Kluͤgeley und unfolgbahr. Daß aber
das C vor dem K koͤnne weggeworffen werden/ e. g.
Werck/ Krancker/ daß ich ſchriebe/ Werck/ iſt unver-
antwortlich/ und Niemanden nachzuahmen thulich.
Reg. 2. Damit die Schreib-Art nicht die Aus-
rede des Wortes verderbe/ und einen andern Senſum
erzwinge/ als ſind die Buchſtaben wohl zubetrachten/
daß ſie nicht verwechſelt werden/ e. g. Kamm/ pe-
cten, und Kampff/ pugna. iſt/ eſt. ißt/ edit. Denn
hiedurch wuͤrde die Reimung verunreinigt.
Reg. 3. Keine Buchſtaben muͤſſen unnoͤthig weg-
gelaſ-
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