Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.oder gesäurte Brot / oder aber die dicken Caluinische gebachne Kuchen wider herfür gebracht. Vnnd wie reimbt sich dise beschuldigung der Kirchen mit dem / daß die Lehr vom Nachtmal in die 700. JarPag. 21. (wie diser Caluinist schreibt) rein vnnd vnuersälscht gebliben sein soll / so die Ostien / welche nur 115. Jar nach der Geburt Christi in gebrauch kommen / nicht Brot / sonder nur Schaum vom Brot seind? Dann einmal Brot der wesentlichen Stück eines ist im Abentmal / vnnd ohne Abbruch vnnd Verkehrung der Lehr / nicht kan abgethon werden. Es verdammet aber diser Caluinist auch die jenige / welche er für seine Glaubensgenossen helt / die an fürnemen orten / als zu Bern / vnnd an andern mehr orten / in haltung des Abentmals / kein ander Brot / dann Ostien / noch auff disen tag brauchen. Vnnd muß doch er selbs bekennen / daß Gregorius Magnus solche Ostien /Pag. 17. panes mummularios / das ist / Brot oder Brötlin / wie ein Grosch (vmb der runde willen) gestaltet / genennt. Vnnd weil er disen Papst / als ein gelehrten Papst / rhümet / würdt er freilich wol verstanden haben / was Brot sey oder nicht. Es gibt aber diser vngesunde Doctor zuuerstehen / daß er noch nicht weist / oder nicht wissen will / was Brot sey. Dann zu einem Brot gehören dise Stück / Meel / Wasser / vnd daß es gebachen werde. Vnd ist nicht daran gelegen / ob das Meel von Gersten / Weitzen / Kernen / oder Rocken genommen: Item / ob das Wasser kalt oder warm: ob es auß einem Bronnen / oder fliessenden Wasser geschöpfft: Also gibt / oder nimpt es auch nichts / ob das gemischte Meel vnd Wasser in eim Bachoffen / oder auff einem heissen Erd / oder zwischen zweien heissen Eisen (wie die Oblaten) gebachen werden: Auch gibt oder nimpt es nichts / ob solcher gemischter Teig in einer runden oder andern Form / oder ob es dick oder dünn / gebachen werde. Vnnd wann die gebachne Oblaten (so man in dem heiligen Nachtmal gebraucht) nicht Brot sein / darumb / daß kein Saurteig dabey / so hat Christus auch im ersten Abentmal kein Brot gebraucht / dann man hat vor anfang des Osterfests allen Saurteig hinweg thun müssen. So weist man auch wol / daß zwischen den Oblaten oder Osten / vnd zwischen andern Gebächten / die man mit Meel / Rosenwasser / Zucker / oder Gewürtzen oder gesäurte Brot / oder aber die dicken Caluinische gebachne Kuchen wider herfür gebracht. Vnnd wie reimbt sich dise beschuldigung der Kirchen mit dem / daß die Lehr vom Nachtmal in die 700. JarPag. 21. (wie diser Caluinist schreibt) rein vnnd vnuersälscht gebliben sein soll / so die Ostien / welche nur 115. Jar nach der Geburt Christi in gebrauch kommen / nicht Brot / sonder nur Schaum vom Brot seind? Dann einmal Brot der wesentlichen Stück eines ist im Abentmal / vnnd ohne Abbruch vnnd Verkehrung der Lehr / nicht kan abgethon werden. Es verdammet aber diser Caluinist auch die jenige / welche er für seine Glaubensgenossen helt / die an fürnemen orten / als zu Bern / vnnd an andern mehr orten / in haltung des Abentmals / kein ander Brot / dann Ostien / noch auff disen tag brauchen. Vnnd muß doch er selbs bekennen / daß Gregorius Magnus solche Ostien /Pag. 17. panes mummularios / das ist / Brot oder Brötlin / wie ein Grosch (vmb der runde willen) gestaltet / genennt. Vnnd weil er disen Papst / als ein gelehrten Papst / rhümet / würdt er freilich wol verstanden haben / was Brot sey oder nicht. Es gibt aber diser vngesunde Doctor zuuerstehen / daß er noch nicht weist / oder nicht wissen will / was Brot sey. Dann zu einem Brot gehören dise Stück / Meel / Wasser / vnd daß es gebachen werde. Vnd ist nicht daran gelegen / ob das Meel von Gersten / Weitzen / Kernen / oder Rocken genommen: Item / ob das Wasser kalt oder warm: ob es auß einem Bronnen / oder fliessenden Wasser geschöpfft: Also gibt / oder nimpt es auch nichts / ob das gemischte Meel vnd Wasser in eim Bachoffen / oder auff einem heissen Erd / oder zwischen zweien heissen Eisen (wie die Oblaten) gebachen werden: Auch gibt oder nimpt es nichts / ob solcher gemischter Teig in einer runden oder andern Form / oder ob es dick oder dünn / gebachen werde. Vnnd wann die gebachne Oblaten (so man in dem heiligen Nachtmal gebraucht) nicht Brot sein / darumb / daß kein Saurteig dabey / so hat Christus auch im ersten Abentmal kein Brot gebraucht / dann man hat vor anfang des Osterfests allen Saurteig hinweg thun müssen. So weist man auch wol / daß zwischen den Oblaten oder Osten / vnd zwischen andern Gebächten / die man mit Meel / Rosenwasser / Zucker / oder Gewürtzen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="21"/> oder gesäurte Brot / oder aber die dicken Caluinische gebachne Kuchen wider herfür gebracht. Vnnd wie reimbt sich dise beschuldigung der Kirchen mit dem / daß die Lehr vom Nachtmal in die 700. Jar<note place="right">Pag. 21.</note> (wie diser Caluinist schreibt) rein vnnd vnuersälscht gebliben sein soll / so die Ostien / welche nur 115. Jar nach der Geburt Christi in gebrauch kommen / nicht Brot / sonder nur Schaum vom Brot seind? Dann einmal Brot der wesentlichen Stück eines ist im Abentmal / vnnd ohne Abbruch vnnd Verkehrung der Lehr / nicht kan abgethon werden. Es verdammet aber diser Caluinist auch die jenige / welche er für seine Glaubensgenossen helt / die an fürnemen orten / als zu Bern / vnnd an andern mehr orten / in haltung des Abentmals / kein ander Brot / dann Ostien / noch auff disen tag brauchen. Vnnd muß doch er selbs bekennen / daß Gregorius Magnus solche Ostien /<note place="right">Pag. 17.</note> panes mummularios / das ist / Brot oder Brötlin / wie ein Grosch (vmb der runde willen) gestaltet / genennt. Vnnd weil er disen Papst / als ein gelehrten Papst / rhümet / würdt er freilich wol verstanden haben / was Brot sey oder nicht.</p> <p>Es gibt aber diser vngesunde Doctor zuuerstehen / daß er noch nicht weist / oder nicht wissen will / was Brot sey. Dann zu einem Brot gehören dise Stück / Meel / Wasser / vnd daß es gebachen werde. Vnd ist nicht daran gelegen / ob das Meel von Gersten / Weitzen / Kernen / oder Rocken genommen: Item / ob das Wasser kalt oder warm: ob es auß einem Bronnen / oder fliessenden Wasser geschöpfft: Also gibt / oder nimpt es auch nichts / ob das gemischte Meel vnd Wasser in eim Bachoffen / oder auff einem heissen Erd / oder zwischen zweien heissen Eisen (wie die Oblaten) gebachen werden: Auch gibt oder nimpt es nichts / ob solcher gemischter Teig in einer runden oder andern Form / oder ob es dick oder dünn / gebachen werde. Vnnd wann die gebachne Oblaten (so man in dem heiligen Nachtmal gebraucht) nicht Brot sein / darumb / daß kein Saurteig dabey / so hat Christus auch im ersten Abentmal kein Brot gebraucht / dann man hat vor anfang des Osterfests allen Saurteig hinweg thun müssen. So weist man auch wol / daß zwischen den Oblaten oder Osten / vnd zwischen andern Gebächten / die man mit Meel / Rosenwasser / Zucker / oder Gewürtzen </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0023]
oder gesäurte Brot / oder aber die dicken Caluinische gebachne Kuchen wider herfür gebracht. Vnnd wie reimbt sich dise beschuldigung der Kirchen mit dem / daß die Lehr vom Nachtmal in die 700. Jar (wie diser Caluinist schreibt) rein vnnd vnuersälscht gebliben sein soll / so die Ostien / welche nur 115. Jar nach der Geburt Christi in gebrauch kommen / nicht Brot / sonder nur Schaum vom Brot seind? Dann einmal Brot der wesentlichen Stück eines ist im Abentmal / vnnd ohne Abbruch vnnd Verkehrung der Lehr / nicht kan abgethon werden. Es verdammet aber diser Caluinist auch die jenige / welche er für seine Glaubensgenossen helt / die an fürnemen orten / als zu Bern / vnnd an andern mehr orten / in haltung des Abentmals / kein ander Brot / dann Ostien / noch auff disen tag brauchen. Vnnd muß doch er selbs bekennen / daß Gregorius Magnus solche Ostien / panes mummularios / das ist / Brot oder Brötlin / wie ein Grosch (vmb der runde willen) gestaltet / genennt. Vnnd weil er disen Papst / als ein gelehrten Papst / rhümet / würdt er freilich wol verstanden haben / was Brot sey oder nicht.
Pag. 21.
Pag. 17. Es gibt aber diser vngesunde Doctor zuuerstehen / daß er noch nicht weist / oder nicht wissen will / was Brot sey. Dann zu einem Brot gehören dise Stück / Meel / Wasser / vnd daß es gebachen werde. Vnd ist nicht daran gelegen / ob das Meel von Gersten / Weitzen / Kernen / oder Rocken genommen: Item / ob das Wasser kalt oder warm: ob es auß einem Bronnen / oder fliessenden Wasser geschöpfft: Also gibt / oder nimpt es auch nichts / ob das gemischte Meel vnd Wasser in eim Bachoffen / oder auff einem heissen Erd / oder zwischen zweien heissen Eisen (wie die Oblaten) gebachen werden: Auch gibt oder nimpt es nichts / ob solcher gemischter Teig in einer runden oder andern Form / oder ob es dick oder dünn / gebachen werde. Vnnd wann die gebachne Oblaten (so man in dem heiligen Nachtmal gebraucht) nicht Brot sein / darumb / daß kein Saurteig dabey / so hat Christus auch im ersten Abentmal kein Brot gebraucht / dann man hat vor anfang des Osterfests allen Saurteig hinweg thun müssen. So weist man auch wol / daß zwischen den Oblaten oder Osten / vnd zwischen andern Gebächten / die man mit Meel / Rosenwasser / Zucker / oder Gewürtzen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |