Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.ham. Darumb so muß man auch in denen Sprüchen / da Christus sagt:Math 18 & 28. Ich bin mitten vnter jhnen. Item: Ich bin bey euch biß zum end der Welt / etc. das wörtlin ICH / von der göttlichen Natur verstehen. Dann wie von ewigkeit her sein / vnnd in der zeit anfahen / nicht können zugleich von der menschlichen Natur gesagt werden / also auch / vmbschriben vnnd allenthalben sein. Es sollte aber Hanfeld billich hie bedacht haben / daß weit ein anders ist: wann Christus sagt: Ehe Abraham war / bin jch: vnd wann er sagt: Ich bin bey euch alle tag / etc. Dann weil man dorten die Person Christi muß betrachten / wie sie ist gewesen zu Abrahams zeit / vnd auch zuuor / so muß ja dises ICH allein auff die Göttliche Natur gezogen werden / als welche dazumal allein gewesen ist. Aber in den andern beiden Sprüchen muß man die Person Christi ansehen / wie sie zu der zeit / vnnd hernach ist / da er hat verheissen / bey vns zusein biß an der Welt end. Nun ist er damalen / wie auch jetz / nicht allein GOtt / sonder auch Mensch in einer vnzertrenten Person geweßt / darumb muß jetz das wörtlin ICH in disem Spruch auff die gantze Person / die Gott vnnd Mensch ist / gezogen werden. Vnd ist der vnterscheiden beider Reden so deutlich / daß Hanfeld einer solchen kindischen beweisung sich sollte billich geschämet haben. DAß er aber weiter fürbringt / man könne die ewige GottheitPag. 310. des H. Geists / wie auch des Sohns Gottes / nicht mehr wider die Ketzer erhalten / wann man dise Eigenschafften / vnendtlich / vnumbschriben sein / alles erfüllen / so allein der Göttlichen Natur zugehören / auch der menschlichen Natur Christi wöllen zuschreiben. Ist solches wahr / wann man auß der Allmacht / vnnd Gegenwertigkeit bey allen Creaturen / Eigenschafften der menschlichen Natur wöllte machen / vnd mit Eutyche vnd Schwenckfeld lehren / daß sie die menschliche Natur an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich were. Wir aber sagen / die göttliche Natur sey an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich / die menschliche Natur aber sey Allmächtig vnd gegenwertig / in vnd von wegen der Person des Sohns Gottes / mit welchem sie vereinbart / vnd von dem sie in ewigkeit nicht möge getrennet werden. DEr ander Spruch / so Hanfeld bringt / stehet / Johan. 3.Pag 311. da Christus zu Nicodemo sagt: Niemand fehrt gen Himmel / dann der vom Himmel kommen ist / nemlich / des Menschen ham. Darumb so muß man auch in denen Sprüchen / da Christus sagt:Math 18 & 28. Ich bin mitten vnter jhnen. Item: Ich bin bey euch biß zum end der Welt / etc. das wörtlin ICH / von der göttlichen Natur verstehen. Dann wie von ewigkeit her sein / vnnd in der zeit anfahen / nicht können zugleich von der menschlichen Natur gesagt werden / also auch / vmbschriben vnnd allenthalben sein. Es sollte aber Hanfeld billich hie bedacht haben / daß weit ein anders ist: wann Christus sagt: Ehe Abraham war / bin jch: vnd wann er sagt: Ich bin bey euch alle tag / etc. Dann weil man dorten die Person Christi muß betrachten / wie sie ist gewesen zu Abrahams zeit / vnd auch zuuor / so muß ja dises ICH allein auff die Göttliche Natur gezogen werden / als welche dazumal allein gewesen ist. Aber in den andern beiden Sprüchen muß man die Person Christi ansehen / wie sie zu der zeit / vnnd hernach ist / da er hat verheissen / bey vns zusein biß an der Welt end. Nun ist er damalen / wie auch jetz / nicht allein GOtt / sonder auch Mensch in einer vnzertrenten Person geweßt / darumb muß jetz das wörtlin ICH in disem Spruch auff die gantze Person / die Gott vnnd Mensch ist / gezogen werden. Vnd ist der vnterscheiden beider Reden so deutlich / daß Hanfeld einer solchen kindischen beweisung sich sollte billich geschämet haben. DAß er aber weiter fürbringt / man könne die ewige GottheitPag. 310. des H. Geists / wie auch des Sohns Gottes / nicht mehr wider die Ketzer erhalten / wann man dise Eigenschafften / vnendtlich / vnumbschriben sein / alles erfüllen / so allein der Göttlichen Natur zugehören / auch der menschlichen Natur Christi wöllen zuschreiben. Ist solches wahr / wann man auß der Allmacht / vnnd Gegenwertigkeit bey allen Creaturen / Eigenschafften der menschlichen Natur wöllte machen / vnd mit Eutyche vnd Schwenckfeld lehren / daß sie die menschliche Natur an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich were. Wir aber sagen / die göttliche Natur sey an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich / die menschliche Natur aber sey Allmächtig vnd gegenwertig / in vnd von wegen der Person des Sohns Gottes / mit welchem sie vereinbart / vnd von dem sie in ewigkeit nicht möge getrennet werden. DEr ander Spruch / so Hanfeld bringt / stehet / Johan. 3.Pag 311. da Christus zu Nicodemo sagt: Niemand fehrt gen Himmel / dann der vom Himmel kommen ist / nemlich / des Menschen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0027" n="25"/> ham. Darumb so muß man auch in denen Sprüchen / da Christus sagt:<note place="right">Math 18 & 28.</note> Ich bin mitten vnter jhnen. Item: Ich bin bey euch biß zum end der Welt / etc. das wörtlin ICH / von der göttlichen Natur verstehen. Dann wie von ewigkeit her sein / vnnd in der zeit anfahen / nicht können zugleich von der menschlichen Natur gesagt werden / also auch / vmbschriben vnnd allenthalben sein. Es sollte aber Hanfeld billich hie bedacht haben / daß weit ein anders ist: wann Christus sagt: Ehe Abraham war / bin jch: vnd wann er sagt: Ich bin bey euch alle tag / etc. Dann weil man dorten die Person Christi muß betrachten / wie sie ist gewesen zu Abrahams zeit / vnd auch zuuor / so muß ja dises ICH allein auff die Göttliche Natur gezogen werden / als welche dazumal allein gewesen ist. Aber in den andern beiden Sprüchen muß man die Person Christi ansehen / wie sie zu der zeit / vnnd hernach ist / da er hat verheissen / bey vns zusein biß an der Welt end. Nun ist er damalen / wie auch jetz / nicht allein GOtt / sonder auch Mensch in einer vnzertrenten Person geweßt / darumb muß jetz das wörtlin ICH in disem Spruch auff die gantze Person / die Gott vnnd Mensch ist / gezogen werden. Vnd ist der vnterscheiden beider Reden so deutlich / daß Hanfeld einer solchen kindischen beweisung sich sollte billich geschämet haben.</p> <p>DAß er aber weiter fürbringt / man könne die ewige Gottheit<note place="right">Pag. 310.</note> des H. Geists / wie auch des Sohns Gottes / nicht mehr wider die Ketzer erhalten / wann man dise Eigenschafften / vnendtlich / vnumbschriben sein / alles erfüllen / so allein der Göttlichen Natur zugehören / auch der menschlichen Natur Christi wöllen zuschreiben. Ist solches wahr / wann man auß der Allmacht / vnnd Gegenwertigkeit bey allen Creaturen / Eigenschafften der menschlichen Natur wöllte machen / vnd mit Eutyche vnd Schwenckfeld lehren / daß sie die menschliche Natur an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich were. Wir aber sagen / die göttliche Natur sey an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich / die menschliche Natur aber sey Allmächtig vnd gegenwertig / in vnd von wegen der Person des Sohns Gottes / mit welchem sie vereinbart / vnd von dem sie in ewigkeit nicht möge getrennet werden.</p> <p>DEr ander Spruch / so Hanfeld bringt / stehet / Johan. 3.<note place="right">Pag 311.</note> da Christus zu Nicodemo sagt: Niemand fehrt gen Himmel / dann der vom Himmel kommen ist / nemlich / des Menschen </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0027]
ham. Darumb so muß man auch in denen Sprüchen / da Christus sagt: Ich bin mitten vnter jhnen. Item: Ich bin bey euch biß zum end der Welt / etc. das wörtlin ICH / von der göttlichen Natur verstehen. Dann wie von ewigkeit her sein / vnnd in der zeit anfahen / nicht können zugleich von der menschlichen Natur gesagt werden / also auch / vmbschriben vnnd allenthalben sein. Es sollte aber Hanfeld billich hie bedacht haben / daß weit ein anders ist: wann Christus sagt: Ehe Abraham war / bin jch: vnd wann er sagt: Ich bin bey euch alle tag / etc. Dann weil man dorten die Person Christi muß betrachten / wie sie ist gewesen zu Abrahams zeit / vnd auch zuuor / so muß ja dises ICH allein auff die Göttliche Natur gezogen werden / als welche dazumal allein gewesen ist. Aber in den andern beiden Sprüchen muß man die Person Christi ansehen / wie sie zu der zeit / vnnd hernach ist / da er hat verheissen / bey vns zusein biß an der Welt end. Nun ist er damalen / wie auch jetz / nicht allein GOtt / sonder auch Mensch in einer vnzertrenten Person geweßt / darumb muß jetz das wörtlin ICH in disem Spruch auff die gantze Person / die Gott vnnd Mensch ist / gezogen werden. Vnd ist der vnterscheiden beider Reden so deutlich / daß Hanfeld einer solchen kindischen beweisung sich sollte billich geschämet haben.
Math 18 & 28. DAß er aber weiter fürbringt / man könne die ewige Gottheit des H. Geists / wie auch des Sohns Gottes / nicht mehr wider die Ketzer erhalten / wann man dise Eigenschafften / vnendtlich / vnumbschriben sein / alles erfüllen / so allein der Göttlichen Natur zugehören / auch der menschlichen Natur Christi wöllen zuschreiben. Ist solches wahr / wann man auß der Allmacht / vnnd Gegenwertigkeit bey allen Creaturen / Eigenschafften der menschlichen Natur wöllte machen / vnd mit Eutyche vnd Schwenckfeld lehren / daß sie die menschliche Natur an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich were. Wir aber sagen / die göttliche Natur sey an vnd für sich selbs Allmächtig vnnd vnendtlich / die menschliche Natur aber sey Allmächtig vnd gegenwertig / in vnd von wegen der Person des Sohns Gottes / mit welchem sie vereinbart / vnd von dem sie in ewigkeit nicht möge getrennet werden.
Pag. 310. DEr ander Spruch / so Hanfeld bringt / stehet / Johan. 3. da Christus zu Nicodemo sagt: Niemand fehrt gen Himmel / dann der vom Himmel kommen ist / nemlich / des Menschen
Pag 311.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |