Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.nehmen. Auch in den Actiengesellschaften und dem Gewinn- Trotz dieser einzelnen Abweichungen wird man aber be- nehmen. Auch in den Actiengeſellſchaften und dem Gewinn- Trotz dieſer einzelnen Abweichungen wird man aber be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="18"/> nehmen. Auch in den Actiengeſellſchaften und dem Gewinn-<lb/> antheil, den ſie ihren Directoren und Geranten zu geben pflegen,<lb/> iſt der Gewinn nur eventuell und darf weder mit dem Capital-<lb/> zins noch mit dem Lohne vermiſcht werden. Alle allgemeine<lb/> Urſachen, die auf die Prosperitaͤt des Handels und der Ge-<lb/> werbe hinwirken, wirken nach Courcelle Seneuil auch auf eine<lb/> Erhoͤhung des Gewinnes hin. Im Allgemeinen ſtehen die Ge-<lb/> winne im Verhaͤltniß zur Intelligenz der Unternehmer und zu<lb/> den guͤnſtigen oder unguͤnſtigen Umſtaͤnden, unter denen dieſe<lb/> ihre Wirkſamkeit entfalten. Obwohl in einer gegebenen Unter-<lb/> nehmung die Gewinne um ſo groͤßer ſind, einen je geringeren<lb/> Antheil Lohn und Zins vom Producte hinwegnehmen, kann man<lb/> doch die Verminderung des Lohn- und Zinsſatzes nicht als einen<lb/> guͤnſtigen Umſtand fuͤr die Verwirklichung großer Gewinne be-<lb/> zeichnen. In der Regel ſteigt Lohn und Zins zugleich mit dem<lb/> Gewinn im Verhaͤltniß der von dem Unternehmer fuͤr die frucht-<lb/> bare Verwendung von Arbeit und Capital aufgefundenen Gele-<lb/> genheiten. Zins und Gewinn ſind nicht Antagoniſten, es ſind<lb/> durch ein inniges, unaufloͤsliches Band vereinigte Genoſſen,<lb/> denen es durch die Natur der Dinge ſelbſt faſt immer zu glei-<lb/> cher Zeit und aus den naͤmlichen Urſachen gut oder uͤbel geht.</p><lb/> <p>Trotz dieſer einzelnen Abweichungen wird man aber be-<lb/> haupten koͤnnen, daß im Allgemeinen die Franzoſen das weſent-<lb/> liche Kennzeichen des Unternehmers in der perſoͤnlichen Thaͤtig-<lb/> keit finden, die er zur Leitung und Beaufſichtigung der Unter-<lb/> nehmung aufwenden muß, und daß ſie demzufolge als die eigent-<lb/> liche Grundlage deſſen, was der Unternehmer erhaͤlt, die Ent-<lb/> ſchaͤdigung fuͤr dieſe perſoͤnliche Thaͤtigkeit anſehen; im Gegen-<lb/> ſatze zu den Englaͤndern, bei denen immer der Gedanke vor-<lb/> wiegt, daß der Unternehmer das Capital zu dem Geſchaͤft her-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0030]
nehmen. Auch in den Actiengeſellſchaften und dem Gewinn-
antheil, den ſie ihren Directoren und Geranten zu geben pflegen,
iſt der Gewinn nur eventuell und darf weder mit dem Capital-
zins noch mit dem Lohne vermiſcht werden. Alle allgemeine
Urſachen, die auf die Prosperitaͤt des Handels und der Ge-
werbe hinwirken, wirken nach Courcelle Seneuil auch auf eine
Erhoͤhung des Gewinnes hin. Im Allgemeinen ſtehen die Ge-
winne im Verhaͤltniß zur Intelligenz der Unternehmer und zu
den guͤnſtigen oder unguͤnſtigen Umſtaͤnden, unter denen dieſe
ihre Wirkſamkeit entfalten. Obwohl in einer gegebenen Unter-
nehmung die Gewinne um ſo groͤßer ſind, einen je geringeren
Antheil Lohn und Zins vom Producte hinwegnehmen, kann man
doch die Verminderung des Lohn- und Zinsſatzes nicht als einen
guͤnſtigen Umſtand fuͤr die Verwirklichung großer Gewinne be-
zeichnen. In der Regel ſteigt Lohn und Zins zugleich mit dem
Gewinn im Verhaͤltniß der von dem Unternehmer fuͤr die frucht-
bare Verwendung von Arbeit und Capital aufgefundenen Gele-
genheiten. Zins und Gewinn ſind nicht Antagoniſten, es ſind
durch ein inniges, unaufloͤsliches Band vereinigte Genoſſen,
denen es durch die Natur der Dinge ſelbſt faſt immer zu glei-
cher Zeit und aus den naͤmlichen Urſachen gut oder uͤbel geht.
Trotz dieſer einzelnen Abweichungen wird man aber be-
haupten koͤnnen, daß im Allgemeinen die Franzoſen das weſent-
liche Kennzeichen des Unternehmers in der perſoͤnlichen Thaͤtig-
keit finden, die er zur Leitung und Beaufſichtigung der Unter-
nehmung aufwenden muß, und daß ſie demzufolge als die eigent-
liche Grundlage deſſen, was der Unternehmer erhaͤlt, die Ent-
ſchaͤdigung fuͤr dieſe perſoͤnliche Thaͤtigkeit anſehen; im Gegen-
ſatze zu den Englaͤndern, bei denen immer der Gedanke vor-
wiegt, daß der Unternehmer das Capital zu dem Geſchaͤft her-
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