Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.nehmungen in Schatten gestellt worden sind. Viele Leute kau- Erklären die bisher angeführten Punkte die Möglichkeit 5
nehmungen in Schatten geſtellt worden ſind. Viele Leute kau- Erklaͤren die bisher angefuͤhrten Punkte die Moͤglichkeit 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0077" n="65"/> nehmungen in Schatten geſtellt worden ſind. Viele Leute kau-<lb/> fen ein Kleidungsſtuͤck, ein Moͤbel lieber im Magazin, als daß<lb/> ſie ſich es vom Schneider oder Tiſchler machen laſſen, weil ſie<lb/> wiſſen, daß ſie ihr Beduͤrfniß dort zu einem beſtimmten Preiſe<lb/> befriedigen koͤnnen. Natuͤrlich koͤnnen die Unternehmer, welche<lb/> die Production foͤrmlich organiſirt haben, die Erzeugniſſe auch<lb/> zu einem viel gleichmaͤßigeren Preiſe liefern, was fuͤr die Aus-<lb/> nutzer wieder ein Vortheil iſt. Nehmen wir ein ſehr einfaches<lb/> Beiſpiel. In unſern Waͤldern wachſen allerhand eßbare Bee-<lb/> ren wild; arme Leute unternehmen es, dieſelben zu ſammeln und<lb/> zu Markte zu bringen. Ein Mal koſtet ihnen dieß mehr, ein<lb/> ander Mal weniger Muͤhe, aber ſie machen daruͤber eine Durch-<lb/> ſchnittsrechnung und beſtimmen demgemaͤß ihre Preiſe, ſo daß<lb/> ſich eine gewiſſe Gleichmaͤßigkeit derſelben herausſtellt. Traͤten<lb/> ſie nicht als Unternehmer auf und ließen ſie ſich nur auf Be-<lb/> ſtellung in den Wald ſchicken und nach der wirklich gehabten<lb/> Muͤhe bezahlen, ſo wuͤrde man die Beeren zu ſehr ungleichen<lb/> Preiſen erhalten. Was ſich bei dieſer einfachen Unternehmung<lb/> im Kleinen begiebt, wiederholt ſich bei umfangreichern und ver-<lb/> wickelteren Unternehmungen vielfach im Großen.</p><lb/> <p>Erklaͤren die bisher angefuͤhrten Punkte die Moͤglichkeit<lb/> eines Unternehmergewinns in ſolchen Faͤllen, die auch eine an-<lb/> dere als eine unternehmungsweiſe Production zulaſſen wuͤrden,<lb/> ſo bedarf es einer ſolchen Erklaͤrung in den Faͤllen nicht, wo<lb/> eine Production ſich uͤberhaupt nicht anders, als durch eine be-<lb/> ſondre Claſſe von Unternehmern ausfuͤhren laͤßt, indem hier die<lb/> Moͤglichkeit des Unternehmergewinnes mit der Moͤglichkeit der<lb/> Production ſelbſtverſtaͤndlich zuſammenfaͤllt. Fuͤr den ſpeciellen<lb/> Zweck unſerer Schrift koͤnnten wir daher dieſe Faͤlle uͤbergehen.<lb/> Da wir aber einmal von dem Einfluſſe des unternehmungs-<lb/> weiſen Geſchaͤftsbetriebes auf die Production geſprochen haben,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">5</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0077]
nehmungen in Schatten geſtellt worden ſind. Viele Leute kau-
fen ein Kleidungsſtuͤck, ein Moͤbel lieber im Magazin, als daß
ſie ſich es vom Schneider oder Tiſchler machen laſſen, weil ſie
wiſſen, daß ſie ihr Beduͤrfniß dort zu einem beſtimmten Preiſe
befriedigen koͤnnen. Natuͤrlich koͤnnen die Unternehmer, welche
die Production foͤrmlich organiſirt haben, die Erzeugniſſe auch
zu einem viel gleichmaͤßigeren Preiſe liefern, was fuͤr die Aus-
nutzer wieder ein Vortheil iſt. Nehmen wir ein ſehr einfaches
Beiſpiel. In unſern Waͤldern wachſen allerhand eßbare Bee-
ren wild; arme Leute unternehmen es, dieſelben zu ſammeln und
zu Markte zu bringen. Ein Mal koſtet ihnen dieß mehr, ein
ander Mal weniger Muͤhe, aber ſie machen daruͤber eine Durch-
ſchnittsrechnung und beſtimmen demgemaͤß ihre Preiſe, ſo daß
ſich eine gewiſſe Gleichmaͤßigkeit derſelben herausſtellt. Traͤten
ſie nicht als Unternehmer auf und ließen ſie ſich nur auf Be-
ſtellung in den Wald ſchicken und nach der wirklich gehabten
Muͤhe bezahlen, ſo wuͤrde man die Beeren zu ſehr ungleichen
Preiſen erhalten. Was ſich bei dieſer einfachen Unternehmung
im Kleinen begiebt, wiederholt ſich bei umfangreichern und ver-
wickelteren Unternehmungen vielfach im Großen.
Erklaͤren die bisher angefuͤhrten Punkte die Moͤglichkeit
eines Unternehmergewinns in ſolchen Faͤllen, die auch eine an-
dere als eine unternehmungsweiſe Production zulaſſen wuͤrden,
ſo bedarf es einer ſolchen Erklaͤrung in den Faͤllen nicht, wo
eine Production ſich uͤberhaupt nicht anders, als durch eine be-
ſondre Claſſe von Unternehmern ausfuͤhren laͤßt, indem hier die
Moͤglichkeit des Unternehmergewinnes mit der Moͤglichkeit der
Production ſelbſtverſtaͤndlich zuſammenfaͤllt. Fuͤr den ſpeciellen
Zweck unſerer Schrift koͤnnten wir daher dieſe Faͤlle uͤbergehen.
Da wir aber einmal von dem Einfluſſe des unternehmungs-
weiſen Geſchaͤftsbetriebes auf die Production geſprochen haben,
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