Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.so sei es uns gestattet, nachdem wir die Wirkungen der Unter- ſo ſei es uns geſtattet, nachdem wir die Wirkungen der Unter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0078" n="66"/> ſo ſei es uns geſtattet, nachdem wir die Wirkungen der Unter-<lb/> nehmungen auf die Verwohlfeilerung und die Verbeſſerung der<lb/> Production bereits dargelegt haben, auch noch einige Bemerkun-<lb/> gen uͤber den Einfluß hinzuzufuͤgen, den die Unternehmungen<lb/> auf die Erweiterung der Production ausuͤben. Der unterneh-<lb/> mungsweiſe Betrieb, ſagen wir, macht die Herſtellung vieler Guͤ-<lb/> ter uͤberhaupt erſt moͤglich. Dieß kann einen doppelten Grund<lb/> haben. Einmal naͤmlich wuͤrde der groͤßere Aufwand, den man<lb/> in Ermangelung von Unternehmungen fuͤr die Erlangung man-<lb/> cher Guͤter machen muͤßte, oder die unguͤnſtigen Verhaͤltniſſe, de-<lb/> nen man dabei ausgeſetzt waͤre (Verſpaͤtung, Unſicherheit in Be-<lb/> zug auf Qualitaͤt und Preis) es in zahlreichen Faͤllen vollkom-<lb/> men unthunlich machen, ſich Guͤter auf ſolche Weiſe zu verſchaffen<lb/> zu ſuchen. Hierher ſind im Allgemeinen alle Guͤter zu rechnen,<lb/> deren Tauſchwerth ihrem Nutzwerthe nahezu gleich ſteht, d. h.<lb/> deren Erlangung ein Opfer koſtet, welches nach der allgemeinen<lb/> Schaͤtzung den Nutzen, den ſie bereiten, zum groͤßten Theile auf-<lb/> wiegt. Sodann aber wuͤrden die Ausnutzer mancher Producte<lb/> gar nicht darauf verfallen ſein, ſie in der eignen Wirthſchaft<lb/> herzuſtellen oder durch Beſtellung herſtellen zu laſſen. In die-<lb/> ſer Beziehung iſt auf das zu verweiſen, was oben von dem Er-<lb/> wecken latenter Beduͤrfniſſe durch die Unternehmungen geſagt<lb/> worden iſt. Es iſt eine in der wirthſchaftlichen Entwickelung<lb/> der Voͤlker ſich vielfach wiederholende Erſcheinung, daß die Guͤ-<lb/> ter fruͤher da ſind, als die Beduͤrfniſſe, denen ſie dienen ſollen.<lb/> In wilden Voͤlkern muß man erſt durch Geſchenke, die man ih-<lb/> nen macht, das Beduͤrfniß nach Producten wach rufen, die man<lb/> bei ihnen einzufuͤhren wuͤnſcht, um die Erzeugniſſe ihres Landes<lb/> dagegen einzutauſchen. Ackerbauende Bevoͤlkerungen werden mei-<lb/> ſtens erſt dann zu erhoͤhter Thaͤtigkeit angetrieben, wenn ſtaͤdti-<lb/> ſche Gemeinſchaften in ihrer Naͤhe ſie mit den Mitteln zur Be-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0078]
ſo ſei es uns geſtattet, nachdem wir die Wirkungen der Unter-
nehmungen auf die Verwohlfeilerung und die Verbeſſerung der
Production bereits dargelegt haben, auch noch einige Bemerkun-
gen uͤber den Einfluß hinzuzufuͤgen, den die Unternehmungen
auf die Erweiterung der Production ausuͤben. Der unterneh-
mungsweiſe Betrieb, ſagen wir, macht die Herſtellung vieler Guͤ-
ter uͤberhaupt erſt moͤglich. Dieß kann einen doppelten Grund
haben. Einmal naͤmlich wuͤrde der groͤßere Aufwand, den man
in Ermangelung von Unternehmungen fuͤr die Erlangung man-
cher Guͤter machen muͤßte, oder die unguͤnſtigen Verhaͤltniſſe, de-
nen man dabei ausgeſetzt waͤre (Verſpaͤtung, Unſicherheit in Be-
zug auf Qualitaͤt und Preis) es in zahlreichen Faͤllen vollkom-
men unthunlich machen, ſich Guͤter auf ſolche Weiſe zu verſchaffen
zu ſuchen. Hierher ſind im Allgemeinen alle Guͤter zu rechnen,
deren Tauſchwerth ihrem Nutzwerthe nahezu gleich ſteht, d. h.
deren Erlangung ein Opfer koſtet, welches nach der allgemeinen
Schaͤtzung den Nutzen, den ſie bereiten, zum groͤßten Theile auf-
wiegt. Sodann aber wuͤrden die Ausnutzer mancher Producte
gar nicht darauf verfallen ſein, ſie in der eignen Wirthſchaft
herzuſtellen oder durch Beſtellung herſtellen zu laſſen. In die-
ſer Beziehung iſt auf das zu verweiſen, was oben von dem Er-
wecken latenter Beduͤrfniſſe durch die Unternehmungen geſagt
worden iſt. Es iſt eine in der wirthſchaftlichen Entwickelung
der Voͤlker ſich vielfach wiederholende Erſcheinung, daß die Guͤ-
ter fruͤher da ſind, als die Beduͤrfniſſe, denen ſie dienen ſollen.
In wilden Voͤlkern muß man erſt durch Geſchenke, die man ih-
nen macht, das Beduͤrfniß nach Producten wach rufen, die man
bei ihnen einzufuͤhren wuͤnſcht, um die Erzeugniſſe ihres Landes
dagegen einzutauſchen. Ackerbauende Bevoͤlkerungen werden mei-
ſtens erſt dann zu erhoͤhter Thaͤtigkeit angetrieben, wenn ſtaͤdti-
ſche Gemeinſchaften in ihrer Naͤhe ſie mit den Mitteln zur Be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |