Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.keit / oder böse gifftige Art / welche die gantze Natur eyngenommen / vnd durchgedrungen. Als Genes. cap. 3. 38. 42. 1. Cor. 15. Tom. 6. Ienensi, vnd an dergleichen vielen Ohrten mehr. Darauß klar ist / daß solche Lehre nicht kan Manichaeisch gescholten / vnd mit derselben Ketzerey vergliechen werden. Wirfft er vns für / weil wir die Erbsünde einer Vnreinigkeit vnd Teuffels Gifft vergleichen / so muß sie ja etwas reale, materiale, positiuum, das ist / was wesentliches seyn. Antwort. Die Erbsünde ist nicht nihil negatiue, das ist / gar nichts: Sondern / wie mans in Schulen nennet / ist sie eine priuatio ein Mangel / eine Beraubung deß guten / wie sie auch Lutherus selbst / Genes. 2. nennet. Darnach ist sie auch ein habitus oder böse schädliche Vnart / eine böse Seuche / wie sie die Apologia der Augspurgischen Confession nennet / oder eine böse Vnordnung im Menschen / in der Seel / im Hertzen vnd allen Kräfften deß Menschens / ein eynwohnendes Vbel / Rom. 7. Eine Feindschafft wider Gott / Rom. 8. Eine Verderbung. Rom. 3. etc. aber nicht quiddan reale, materiale, positiuum, nichts etwas wesentliches od selbständiges / gleich wie die bösen habitus oder Vnarten nicht wesentliche Dinge sindt / auch nicht lauter priuationes oder Mängel / etc. Darumb ist es ein lauter Lästerung / wann sie vns zumessen wöllen / daß wir lehren sollen / die Sünde sey etwas wesentliches oder selbständiges mit der Natur vermischet / dann wir solche Lehre / als falsch vnd vnrecht / verwerffen vnd außsetzen. III. Wendet er für / das Concordi Buch trette auch darinnen zur Manicheer Lehr / daß es setzet / durch die Erbsünde / als durch ein geistlich Gifft / sey vnser Natur vergifftet vnnd verderbt. Dann die Manicheer sollen etwa auch gelehret haben / daß die Natur durch die Sünde vervnreiniget sey / etc. Mischet aber jmmerdar solche Sachen / die zu vnterscheiden sind. Dann die Manicheer haben gelehret / daß die Natur durch die Sünde / als ein selbständiges Wesen / das in derselben wesentlich keit / oder böse gifftige Art / welche die gantze Natur eyngenommen / vnd durchgedrungen. Als Genes. cap. 3. 38. 42. 1. Cor. 15. Tom. 6. Ienensi, vnd an dergleichen vielen Ohrten mehr. Darauß klar ist / daß solche Lehre nicht kan Manichaeisch gescholten / vnd mit derselben Ketzerey vergliechen werden. Wirfft er vns für / weil wir die Erbsünde einer Vnreinigkeit vnd Teuffels Gifft vergleichen / so muß sie ja etwas reale, materiale, positiuum, das ist / was wesentliches seyn. Antwort. Die Erbsünde ist nicht nihil negatiuè, das ist / gar nichts: Sondern / wie mans in Schulen nennet / ist sie eine priuatio ein Mangel / eine Beraubung deß guten / wie sie auch Lutherus selbst / Genes. 2. nennet. Darnach ist sie auch ein habitus oder böse schädliche Vnart / eine böse Seuche / wie sie die Apologia der Augspurgischen Confession nennet / oder eine böse Vnordnung im Menschen / in der Seel / im Hertzen vnd allen Kräfften deß Menschens / ein eynwohnendes Vbel / Rom. 7. Eine Feindschafft wider Gott / Rom. 8. Eine Verderbung. Rom. 3. etc. aber nicht quiddã reale, materiale, positiuum, nichts etwas wesentliches oď selbständiges / gleich wie die bösen habitus oder Vnarten nicht wesentliche Dinge sindt / auch nicht lauter priuationes oder Mängel / etc. Darumb ist es ein lauter Lästerung / wann sie vns zumessen wöllen / daß wir lehren sollen / die Sünde sey etwas wesentliches oder selbständiges mit der Natur vermischet / dann wir solche Lehre / als falsch vnd vnrecht / verwerffen vnd außsetzen. III. Wendet er für / das Concordi Buch trette auch darinnen zur Manicheer Lehr / daß es setzet / durch die Erbsünde / als durch ein geistlich Gifft / sey vnser Natur vergifftet vnnd verderbt. Dann die Manicheer sollen etwa auch gelehret haben / daß die Natur durch die Sünde vervnreiniget sey / etc. Mischet aber jmmerdar solche Sachen / die zu vnterscheiden sind. Dann die Manicheer haben gelehret / daß die Natur durch die Sünde / als ein selbständiges Wesen / das in derselben wesentlich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0306"/> keit / oder böse gifftige Art / welche die gantze Natur eyngenommen / vnd durchgedrungen. Als Genes. cap. 3. 38. 42. 1. Cor. 15. Tom. 6. Ienensi, vnd an dergleichen vielen Ohrten mehr. Darauß klar ist / daß solche Lehre nicht kan Manichaeisch gescholten / vnd mit derselben Ketzerey vergliechen werden.</p> <note place="left">Mm. iiij.</note> <p>Wirfft er vns für / weil wir die Erbsünde einer Vnreinigkeit vnd Teuffels Gifft vergleichen / so muß sie ja etwas reale, materiale, positiuum, das ist / was wesentliches seyn.</p> <p>Antwort. Die Erbsünde ist nicht nihil negatiuè, das ist / gar nichts: Sondern / wie mans in Schulen nennet / ist sie eine priuatio ein Mangel / eine Beraubung deß guten / wie sie auch Lutherus selbst / Genes. 2. nennet. Darnach ist sie auch ein habitus oder böse schädliche Vnart / eine böse Seuche / wie sie die Apologia der Augspurgischen Confession nennet / oder eine böse Vnordnung im Menschen / in der Seel / im Hertzen vnd allen Kräfften deß Menschens / ein eynwohnendes Vbel / Rom. 7. Eine Feindschafft wider Gott / Rom. 8. Eine Verderbung. Rom. 3. etc. aber nicht quiddã reale, materiale, positiuum, nichts etwas wesentliches oď selbständiges / gleich wie die bösen habitus oder Vnarten nicht wesentliche Dinge sindt / auch nicht lauter priuationes oder Mängel / etc.</p> <p>Darumb ist es ein lauter Lästerung / wann sie vns zumessen wöllen / daß wir lehren sollen / die Sünde sey etwas wesentliches oder selbständiges mit der Natur vermischet / dann wir solche Lehre / als falsch vnd vnrecht / verwerffen vnd außsetzen.</p> <p>III. Wendet er für / das Concordi Buch trette auch darinnen zur Manicheer Lehr / daß es setzet / durch die Erbsünde / als durch ein geistlich Gifft / sey vnser Natur vergifftet vnnd verderbt. Dann die Manicheer sollen etwa auch gelehret haben / daß die Natur durch die Sünde vervnreiniget sey / etc.</p> <p>Mischet aber jmmerdar solche Sachen / die zu vnterscheiden sind. Dann die Manicheer haben gelehret / daß die Natur durch die Sünde / als ein selbständiges Wesen / das in derselben wesentlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [0306]
keit / oder böse gifftige Art / welche die gantze Natur eyngenommen / vnd durchgedrungen. Als Genes. cap. 3. 38. 42. 1. Cor. 15. Tom. 6. Ienensi, vnd an dergleichen vielen Ohrten mehr. Darauß klar ist / daß solche Lehre nicht kan Manichaeisch gescholten / vnd mit derselben Ketzerey vergliechen werden.
Wirfft er vns für / weil wir die Erbsünde einer Vnreinigkeit vnd Teuffels Gifft vergleichen / so muß sie ja etwas reale, materiale, positiuum, das ist / was wesentliches seyn.
Antwort. Die Erbsünde ist nicht nihil negatiuè, das ist / gar nichts: Sondern / wie mans in Schulen nennet / ist sie eine priuatio ein Mangel / eine Beraubung deß guten / wie sie auch Lutherus selbst / Genes. 2. nennet. Darnach ist sie auch ein habitus oder böse schädliche Vnart / eine böse Seuche / wie sie die Apologia der Augspurgischen Confession nennet / oder eine böse Vnordnung im Menschen / in der Seel / im Hertzen vnd allen Kräfften deß Menschens / ein eynwohnendes Vbel / Rom. 7. Eine Feindschafft wider Gott / Rom. 8. Eine Verderbung. Rom. 3. etc. aber nicht quiddã reale, materiale, positiuum, nichts etwas wesentliches oď selbständiges / gleich wie die bösen habitus oder Vnarten nicht wesentliche Dinge sindt / auch nicht lauter priuationes oder Mängel / etc.
Darumb ist es ein lauter Lästerung / wann sie vns zumessen wöllen / daß wir lehren sollen / die Sünde sey etwas wesentliches oder selbständiges mit der Natur vermischet / dann wir solche Lehre / als falsch vnd vnrecht / verwerffen vnd außsetzen.
III. Wendet er für / das Concordi Buch trette auch darinnen zur Manicheer Lehr / daß es setzet / durch die Erbsünde / als durch ein geistlich Gifft / sey vnser Natur vergifftet vnnd verderbt. Dann die Manicheer sollen etwa auch gelehret haben / daß die Natur durch die Sünde vervnreiniget sey / etc.
Mischet aber jmmerdar solche Sachen / die zu vnterscheiden sind. Dann die Manicheer haben gelehret / daß die Natur durch die Sünde / als ein selbständiges Wesen / das in derselben wesentlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |