Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

Bild:
<< vorherige Seite

vmb / das die Sünde vertilget / dem Menschen aber geholffen werde.

Die Schrifft sagt auch nirgendt / daß Todt vnd Teuffel der Sünden selbst zu wider oder jhre Feinde weren / vnd daß Gott die Sünde selbst von solchen jhren Feinden Tod vnd Teuffel erlösen wolle: Sondern das sagt sie / er wolle der verderbten Natur oder den verderbten Menschen helffen / vnnd wolle sie durch seinen lieben Sohn Jesum Christum von jren Sünden selig machen / vnd von jhren Feinden / Todt vnd Teuffel erretten.

Vnnd sindt dieses nicht widerwertige oder streitende Lehren oder Reden. Gott ist der Natur nicht feind / sondern will jhr helffen.

Dann Gott ist der Natur nicht simpliciter oder als einer Natur feindt / so ferrn sie nemblich eine Natur vnd sein Geschöpff ist / sondern secundum quid, das ist / vmb der Sünde oder Verderbung willen / dadurch sie so schändtlich verkehret vnd von jm abgewandt ist. Wann sie nun betrachtet wirdt nach jhrer Verderbung vnd Vnreinigkeit / damit sie beladen ist / so ists recht geredt / daß GOtt der Natur feindt sey. Wann sie aber betrachtet wirt / nur als eine Natur / vnd so ferrn sie auch noch jetzo eine Natur / Gottes Werck vnnd Geschöpff / so ists auch recht geredt / daß jhr Gott nicht feindt ist / sondern / will jhr helffen / will sie von allen Sünden reinigen / 1. Johan. 1. oder von allen jhren Sünden selig machen / Matth. 1.

Dann GOttes Sohn nicht erschienen / oder in die Welt kommen ist / die Natur / als Natur anzufeinden / zu hassen vnnd zu verdammen / oder die Menschen / als Menschen anzufeinden oder zu vertilgen: Sondern die Natur / als Natur / oder die Menschen als Menschen / von jren Sünden / damit sie behafftet sind / zu erlösen / vnd ewig selig zu machen / Johan. 3. 1. Timoth. 1. Matth. 20. vnd August. contra Pelagium & Coelestium, lib. 2. cap. 40. Deus

vmb / das die Sünde vertilget / dem Menschen aber geholffen werde.

Die Schrifft sagt auch nirgendt / daß Todt vnd Teuffel der Sünden selbst zu wider oder jhre Feinde weren / vnd daß Gott die Sünde selbst von solchen jhren Feinden Tod vnd Teuffel erlösen wolle: Sondern das sagt sie / er wolle der verderbtẽ Natur oder den verderbten Menschen helffen / vnnd wolle sie durch seinen lieben Sohn Jesum Christum von jren Sünden selig machen / vnd von jhren Feinden / Todt vnd Teuffel erretten.

Vnnd sindt dieses nicht widerwertige oder streitende Lehren oder Reden. Gott ist der Natur nicht feind / sondern will jhr helffen.

Dann Gott ist der Natur nicht simpliciter oder als einer Natur feindt / so ferrn sie nemblich eine Natur vnd sein Geschöpff ist / sondern secundùm quid, das ist / vmb der Sünde oder Verderbung willen / dadurch sie so schändtlich verkehret vnd von jm abgewandt ist. Wann sie nun betrachtet wirdt nach jhrer Verderbung vnd Vnreinigkeit / damit sie beladen ist / so ists recht geredt / daß GOtt der Natur feindt sey. Wann sie aber betrachtet wirt / nur als eine Natur / vnd so ferrn sie auch noch jetzo eine Natur / Gottes Werck vnnd Geschöpff / so ists auch recht geredt / daß jhr Gott nicht feindt ist / sondern / will jhr helffen / will sie von allen Sünden reinigen / 1. Johan. 1. oder von allen jhren Sünden selig machen / Matth. 1.

Dann GOttes Sohn nicht erschienen / oder in die Welt kommen ist / die Natur / als Natur anzufeinden / zu hassen vnnd zu verdammen / oder die Menschen / als Menschen anzufeinden oder zu vertilgen: Sondern die Natur / als Natur / oder die Menschen als Menschen / von jren Sünden / damit sie behafftet sind / zu erlösen / vnd ewig selig zu machen / Johan. 3. 1. Timoth. 1. Matth. 20. vnd August. contra Pelagium & Coelestium, lib. 2. cap. 40. Deus

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0343" n="166"/>
vmb / das die Sünde                      vertilget / dem Menschen aber geholffen werde.</p>
        <p>Die Schrifft sagt auch nirgendt / daß Todt vnd Teuffel der Sünden selbst zu wider                      oder jhre Feinde weren / vnd daß Gott die Sünde selbst von solchen jhren Feinden                      Tod vnd Teuffel erlösen wolle: Sondern das sagt sie / er wolle der verderbte&#x0303; Natur oder den verderbten Menschen helffen / vnnd wolle sie                      durch seinen lieben Sohn Jesum Christum von jren Sünden selig machen / vnd von                      jhren Feinden / Todt vnd Teuffel erretten.</p>
        <p>Vnnd sindt dieses nicht widerwertige oder streitende Lehren oder Reden. Gott ist                      der Natur nicht feind / sondern will jhr helffen.</p>
        <p>Dann Gott ist der Natur nicht simpliciter oder als einer Natur feindt / so ferrn                      sie nemblich eine Natur vnd sein Geschöpff ist / sondern secundùm quid, das ist                      / vmb der Sünde oder Verderbung willen / dadurch sie so schändtlich verkehret                      vnd von jm abgewandt ist. Wann sie nun betrachtet wirdt nach jhrer Verderbung                      vnd Vnreinigkeit / damit sie beladen ist / so ists recht geredt / daß GOtt der                      Natur feindt sey. Wann sie aber betrachtet wirt / nur als eine Natur / vnd so                      ferrn sie auch noch jetzo eine Natur / Gottes Werck vnnd Geschöpff / so ists                      auch recht geredt / daß jhr Gott nicht feindt ist / sondern / will jhr helffen /                      will sie von allen Sünden reinigen / 1. Johan. 1. oder von allen jhren Sünden                      selig machen / Matth. 1.</p>
        <p>Dann GOttes Sohn nicht erschienen / oder in die Welt kommen ist / die Natur / als                      Natur anzufeinden / zu hassen vnnd zu verdammen / oder die Menschen / als                      Menschen anzufeinden oder zu vertilgen: Sondern die Natur / als Natur / oder die                      Menschen als Menschen / von jren Sünden / damit sie behafftet sind / zu erlösen                      / vnd ewig selig zu machen / Johan. 3. 1. Timoth. 1. Matth. 20. vnd August.                      contra Pelagium &amp; Coelestium, lib. 2. cap. 40. Deus
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0343] vmb / das die Sünde vertilget / dem Menschen aber geholffen werde. Die Schrifft sagt auch nirgendt / daß Todt vnd Teuffel der Sünden selbst zu wider oder jhre Feinde weren / vnd daß Gott die Sünde selbst von solchen jhren Feinden Tod vnd Teuffel erlösen wolle: Sondern das sagt sie / er wolle der verderbtẽ Natur oder den verderbten Menschen helffen / vnnd wolle sie durch seinen lieben Sohn Jesum Christum von jren Sünden selig machen / vnd von jhren Feinden / Todt vnd Teuffel erretten. Vnnd sindt dieses nicht widerwertige oder streitende Lehren oder Reden. Gott ist der Natur nicht feind / sondern will jhr helffen. Dann Gott ist der Natur nicht simpliciter oder als einer Natur feindt / so ferrn sie nemblich eine Natur vnd sein Geschöpff ist / sondern secundùm quid, das ist / vmb der Sünde oder Verderbung willen / dadurch sie so schändtlich verkehret vnd von jm abgewandt ist. Wann sie nun betrachtet wirdt nach jhrer Verderbung vnd Vnreinigkeit / damit sie beladen ist / so ists recht geredt / daß GOtt der Natur feindt sey. Wann sie aber betrachtet wirt / nur als eine Natur / vnd so ferrn sie auch noch jetzo eine Natur / Gottes Werck vnnd Geschöpff / so ists auch recht geredt / daß jhr Gott nicht feindt ist / sondern / will jhr helffen / will sie von allen Sünden reinigen / 1. Johan. 1. oder von allen jhren Sünden selig machen / Matth. 1. Dann GOttes Sohn nicht erschienen / oder in die Welt kommen ist / die Natur / als Natur anzufeinden / zu hassen vnnd zu verdammen / oder die Menschen / als Menschen anzufeinden oder zu vertilgen: Sondern die Natur / als Natur / oder die Menschen als Menschen / von jren Sünden / damit sie behafftet sind / zu erlösen / vnd ewig selig zu machen / Johan. 3. 1. Timoth. 1. Matth. 20. vnd August. contra Pelagium & Coelestium, lib. 2. cap. 40. Deus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/343
Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/343>, abgerufen am 19.05.2024.