Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.die Pelagianer aber / weil sie für geben / daß kein sündig Fleisch geboren werde / nemmen sie dem Fleisch Christi seine Hochheit / oder seinen Vorzug / welchen es für aller anderer Menschen Fleisch hat / Nemmlich / daß es alleine ohne Sünde empfangen sey. Darauß menniglich verstehet / daß Augustinus die Pelagianer nicht darumb strafft / daß sie lehreten / daß Christi Fleisch vnd vnser Fleisch / dem Wesen nach / einander gleich / oder eines Wesens weren: Sondern dieweil sie schwermeten / daß aller anderer Menschen Fleisch auch in diesem Stück Christi Fleisch gleich were / daß es nicht weniger ohne Sünde empfangen / als Christi Fleisch / vnd also dem Fleisch Christi seine dignitatem oder Hochheit / so es für aller Menschen Fleisch hat / nemmlich / daß es ohne Sünde empfangen / entzogen. Gibt das Gegentheil für: Christus köndte nicht vnser Heylandt seyn / wann wir an vnserm natürlichen Wesen in geistlichen Sachen seinem Menschlichen Wesen allerding eben vnd gleich / etc. Wer sagt aber das? Sein eygen Gedicht ist es. Wir lehren nicht daß vnser Fleisch in geistlichen Sachen Christi Fleisch gleich sey: Sondern das Gegenspiel lehren wir mit der Schrifft vnnd Augustino / daß nemmlich eben die Vngleichheit darinnen stehe / nicht daß deß Wesens halben Christi Fleisch ein anders sey / als vnser Fleisch ist: Dann wann das were / köndte er vnser Erlöser nicht seyn (sintemal / was er nicht angenommen / das hat er auch nicht erlöset) sondern daß vnser Fleisch ein sündig / vnrein / verderbt vnd böse Fleisch ist. Christi Fleisch aber hergegen ein rein / heilig vnd gerecht Fleisch / vnd ohne Sünde empfangen. Ist derwegen ein grosser Muhtwille / daß das Gegentheil solch Ding fürgeben darff. Ob wir auch nach dem Fall stinckende Creaturen worden / ist dannoch vnser Fleisch nicht wesentlich in die Sünde selbst verwandelt worden / wie das Gegentheil schreyet / sondern sündig vnnd vnrein ist es worden. Dann da es solte wesentlich in einander Fleisch verwandelt / vnd zur Sünde selbst worden seyn / so müste folgen / daß vier Adam gewest / so deß Wesens halben von einander vnterschei- die Pelagianer aber / weil sie für geben / daß kein sündig Fleisch geboren werde / nem̃en sie dem Fleisch Christi seine Hochheit / oder seinen Vorzug / welchen es für aller anderer Menschen Fleisch hat / Nem̃lich / daß es alleine ohne Sünde empfangen sey. Darauß menniglich verstehet / daß Augustinus die Pelagianer nicht darumb strafft / daß sie lehreten / daß Christi Fleisch vnd vnser Fleisch / dem Wesen nach / einander gleich / oder eines Wesens weren: Sondern dieweil sie schwermeten / daß aller anderer Menschen Fleisch auch in diesem Stück Christi Fleisch gleich were / daß es nicht weniger ohne Sünde empfangen / als Christi Fleisch / vnd also dem Fleisch Christi seine dignitatem oder Hochheit / so es für aller Menschen Fleisch hat / nem̃lich / daß es ohne Sünde empfangen / entzogen. Gibt das Gegentheil für: Christus köndte nicht vnser Heylandt seyn / wann wir an vnserm natürlichen Wesen in geistlichen Sachen seinem Menschlichen Wesen allerding eben vnd gleich / etc. Wer sagt aber das? Sein eygen Gedicht ist es. Wir lehren nicht daß vnser Fleisch in geistlichen Sachen Christi Fleisch gleich sey: Sondern das Gegenspiel lehren wir mit der Schrifft vnnd Augustino / daß nem̃lich eben die Vngleichheit darinnen stehe / nicht daß deß Wesens halben Christi Fleisch ein anders sey / als vnser Fleisch ist: Dann wann das were / köndte er vnser Erlöser nicht seyn (sintemal / was er nicht angenommen / das hat er auch nicht erlöset) sondern daß vnser Fleisch ein sündig / vnrein / verderbt vnd böse Fleisch ist. Christi Fleisch aber hergegen ein rein / heilig vnd gerecht Fleisch / vnd ohne Sünde empfangen. Ist derwegen ein grosser Muhtwille / daß das Gegentheil solch Ding fürgeben darff. Ob wir auch nach dem Fall stinckende Creaturen worden / ist dannoch vnser Fleisch nicht wesentlich in die Sünde selbst verwandelt worden / wie das Gegentheil schreyet / sondern sündig vnnd vnrein ist es worden. Dann da es solte wesentlich in einander Fleisch verwandelt / vnd zur Sünde selbst worden seyn / so müste folgen / daß vier Adam gewest / so deß Wesens halben von einander vnterschei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0092"/> die Pelagianer aber / weil sie für geben / daß kein sündig Fleisch geboren werde / nem̃en sie dem Fleisch Christi seine Hochheit / oder seinen Vorzug / welchen es für aller anderer Menschen Fleisch hat / Nem̃lich / daß es alleine ohne Sünde empfangen sey. Darauß menniglich verstehet / daß Augustinus die Pelagianer nicht darumb strafft / daß sie lehreten / daß Christi Fleisch vnd vnser Fleisch / dem Wesen nach / einander gleich / oder eines Wesens weren: Sondern dieweil sie schwermeten / daß aller anderer Menschen Fleisch auch in diesem Stück Christi Fleisch gleich were / daß es nicht weniger ohne Sünde empfangen / als Christi Fleisch / vnd also dem Fleisch Christi seine dignitatem oder Hochheit / so es für aller Menschen Fleisch hat / nem̃lich / daß es ohne Sünde empfangen / entzogen.</p> <note place="left">Y. 1. fac. 1.</note> <p>Gibt das Gegentheil für: Christus köndte nicht vnser Heylandt seyn / wann wir an vnserm natürlichen Wesen in geistlichen Sachen seinem Menschlichen Wesen allerding eben vnd gleich / etc. Wer sagt aber das? Sein eygen Gedicht ist es. 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die Pelagianer aber / weil sie für geben / daß kein sündig Fleisch geboren werde / nem̃en sie dem Fleisch Christi seine Hochheit / oder seinen Vorzug / welchen es für aller anderer Menschen Fleisch hat / Nem̃lich / daß es alleine ohne Sünde empfangen sey. Darauß menniglich verstehet / daß Augustinus die Pelagianer nicht darumb strafft / daß sie lehreten / daß Christi Fleisch vnd vnser Fleisch / dem Wesen nach / einander gleich / oder eines Wesens weren: Sondern dieweil sie schwermeten / daß aller anderer Menschen Fleisch auch in diesem Stück Christi Fleisch gleich were / daß es nicht weniger ohne Sünde empfangen / als Christi Fleisch / vnd also dem Fleisch Christi seine dignitatem oder Hochheit / so es für aller Menschen Fleisch hat / nem̃lich / daß es ohne Sünde empfangen / entzogen.
Gibt das Gegentheil für: Christus köndte nicht vnser Heylandt seyn / wann wir an vnserm natürlichen Wesen in geistlichen Sachen seinem Menschlichen Wesen allerding eben vnd gleich / etc. Wer sagt aber das? Sein eygen Gedicht ist es. Wir lehren nicht daß vnser Fleisch in geistlichen Sachen Christi Fleisch gleich sey: Sondern das Gegenspiel lehren wir mit der Schrifft vnnd Augustino / daß nem̃lich eben die Vngleichheit darinnen stehe / nicht daß deß Wesens halben Christi Fleisch ein anders sey / als vnser Fleisch ist: Dann wann das were / köndte er vnser Erlöser nicht seyn (sintemal / was er nicht angenommen / das hat er auch nicht erlöset) sondern daß vnser Fleisch ein sündig / vnrein / verderbt vnd böse Fleisch ist. Christi Fleisch aber hergegen ein rein / heilig vnd gerecht Fleisch / vnd ohne Sünde empfangen. Ist derwegen ein grosser Muhtwille / daß das Gegentheil solch Ding fürgeben darff.
Ob wir auch nach dem Fall stinckende Creaturen worden / ist dannoch vnser Fleisch nicht wesentlich in die Sünde selbst verwandelt worden / wie das Gegentheil schreyet / sondern sündig vnnd vnrein ist es worden. Dann da es solte wesentlich in einander Fleisch verwandelt / vnd zur Sünde selbst worden seyn / so müste folgen / daß vier Adam gewest / so deß Wesens halben von einander vnterschei-
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