Entwürfen und Vorsätzen als mit dem Vorsatze, Glück- seligkeit zu verbreiten angefüllt.
Aber dieses schädlichen und strafbaren Mißbrauchs will ich mich nie schuldig machen. Stets soll mir der warnende und lehrreiche Gedanke gegenwärtig seyn und bleiben, daß ich dir, meinem Herrn und Richter, Rechenschaft von meinen Gütern und Vorzügen und auch von dem mir anvertrauten Reichthume ablegen muß. Jch will den Ueberfluß, dessen ich mich zu er- freuen habe, mäßig und dankbar und mit einem fro- hen Herzen genießen; und durch denselben will ich auch andere erfrenen und viele frohe Herzen machen. Amen.
VII. Die Hausfrau, die sich in mittelmäßigen Glücksumständen befindet.
Gott, wenn Reichthum und Armuth nur Mittel zu unsrer Erziehung und Vervollkommnung, wenn sie nur Prüfungen sind und uns in der Weisheit und Tugend üben sollen: so kenne ich nichts erwünschteres als mittelmäßige Glücksumstände, so sind sie die leichteste und am wenigsten gefährliche Schule, in welcher wir uns zu guten und zufriedenen Menschen bilden können. Ja, von ganzem Herzen danke ich dir dafür, mein Gott und Vater, daß du mir weder großen Reichthum noch
dürf-
N 2
Die reiche Hausfrau.
Entwürfen und Vorſätzen als mit dem Vorſatze, Glück- ſeligkeit zu verbreiten angefüllt.
Aber dieſes ſchädlichen und ſtrafbaren Mißbrauchs will ich mich nie ſchuldig machen. Stets ſoll mir der warnende und lehrreiche Gedanke gegenwärtig ſeyn und bleiben, daß ich dir, meinem Herrn und Richter, Rechenſchaft von meinen Gütern und Vorzügen und auch von dem mir anvertrauten Reichthume ablegen muß. Jch will den Ueberfluß, deſſen ich mich zu er- freuen habe, mäßig und dankbar und mit einem fro- hen Herzen genießen; und durch denſelben will ich auch andere erfrenen und viele frohe Herzen machen. Amen.
VII. Die Hausfrau, die ſich in mittelmäßigen Glücksumſtänden befindet.
Gott, wenn Reichthum und Armuth nur Mittel zu unſrer Erziehung und Vervollkommnung, wenn ſie nur Prüfungen ſind und uns in der Weisheit und Tugend üben ſollen: ſo kenne ich nichts erwünſchteres als mittelmäßige Glücksumſtände, ſo ſind ſie die leichteſte und am wenigſten gefährliche Schule, in welcher wir uns zu guten und zufriedenen Menſchen bilden können. Ja, von ganzem Herzen danke ich dir dafür, mein Gott und Vater, daß du mir weder großen Reichthum noch
dürf-
N 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0207"n="195"/><fwplace="top"type="header">Die reiche Hausfrau.</fw><lb/>
Entwürfen und Vorſätzen als mit dem Vorſatze, Glück-<lb/>ſeligkeit zu verbreiten angefüllt.</p><lb/><p>Aber dieſes ſchädlichen und ſtrafbaren Mißbrauchs<lb/>
will ich mich nie ſchuldig machen. Stets ſoll mir der<lb/>
warnende und lehrreiche Gedanke gegenwärtig ſeyn und<lb/>
bleiben, daß ich dir, meinem Herrn und Richter,<lb/>
Rechenſchaft von meinen Gütern und Vorzügen und<lb/>
auch von dem mir anvertrauten Reichthume ablegen<lb/>
muß. Jch will den Ueberfluß, deſſen ich mich zu er-<lb/>
freuen habe, mäßig und dankbar und mit einem fro-<lb/>
hen Herzen genießen; und durch denſelben will ich<lb/>
auch andere erfrenen und viele frohe Herzen machen.<lb/>
Amen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">VII.</hi><lb/>
Die Hausfrau, die ſich in mittelmäßigen<lb/>
Glücksumſtänden befindet.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#in">G</hi>ott, wenn Reichthum und Armuth nur Mittel<lb/>
zu unſrer Erziehung und Vervollkommnung, wenn<lb/>ſie nur Prüfungen ſind und uns in der Weisheit und<lb/>
Tugend üben ſollen: ſo kenne ich nichts erwünſchteres<lb/>
als mittelmäßige Glücksumſtände, ſo ſind ſie die leichteſte<lb/>
und am wenigſten gefährliche Schule, in welcher wir uns<lb/>
zu guten und zufriedenen Menſchen bilden können. Ja,<lb/>
von ganzem Herzen danke ich dir dafür, mein Gott<lb/>
und Vater, daß du mir weder großen Reichthum noch<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">dürf-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[195/0207]
Die reiche Hausfrau.
Entwürfen und Vorſätzen als mit dem Vorſatze, Glück-
ſeligkeit zu verbreiten angefüllt.
Aber dieſes ſchädlichen und ſtrafbaren Mißbrauchs
will ich mich nie ſchuldig machen. Stets ſoll mir der
warnende und lehrreiche Gedanke gegenwärtig ſeyn und
bleiben, daß ich dir, meinem Herrn und Richter,
Rechenſchaft von meinen Gütern und Vorzügen und
auch von dem mir anvertrauten Reichthume ablegen
muß. Jch will den Ueberfluß, deſſen ich mich zu er-
freuen habe, mäßig und dankbar und mit einem fro-
hen Herzen genießen; und durch denſelben will ich
auch andere erfrenen und viele frohe Herzen machen.
Amen.
VII.
Die Hausfrau, die ſich in mittelmäßigen
Glücksumſtänden befindet.
Gott, wenn Reichthum und Armuth nur Mittel
zu unſrer Erziehung und Vervollkommnung, wenn
ſie nur Prüfungen ſind und uns in der Weisheit und
Tugend üben ſollen: ſo kenne ich nichts erwünſchteres
als mittelmäßige Glücksumſtände, ſo ſind ſie die leichteſte
und am wenigſten gefährliche Schule, in welcher wir uns
zu guten und zufriedenen Menſchen bilden können. Ja,
von ganzem Herzen danke ich dir dafür, mein Gott
und Vater, daß du mir weder großen Reichthum noch
dürf-
N 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/207>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.