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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
Und wolten dieses recht der gastwirtschafft versehren:
Ich aber gebe für/ daß sie mir zugehören.
Der mutter Venus bring ich hier ein opffer dar/
Wie auch den Göttern/ die mich schützen in gefahr?
Die ihrer güte nach mir gunst und hülffe thaten/
Daß mir der neue bau hier muste wol gerathen/
Dann schlacht ich einen stier von gutem fett und schmeer/
An grasichten gestad dem grossen Jupiter.
Es war ein grab dabey/ daraus man sahe spriessen
Den grünen hagedorn und myrten reiser schiessen
In dicker meng herfür: Ich gehe gar hinan/
Und unterfange mich so viel ich immer kan/
Denselben grünen pusch zu reissen aus der erde/
Auff daß der altar mit dem laub bedecket werde:
Da trägt sich zu ein ding/ das wunderschrecklich war/
Daß einer der es sah/ darob bestürtzte gar.
Denn als der erste strauch von stamme wird gerissen/
Sieht man des selbten blut gantz tropffenweise fliessen/
Und fallen auff die erd davon sie wird befleckt/
Da kömmt mich schauren an und wird mein sinn erschreckt.
Es stehet mein geblüt von kalter furcht und grauen/
Weil ich bey diesem grab erschrecklich ding muß schauen:
Bald riß ich wiederumb ein ander sprößlein aus/
Da blutet ebenfalls der außgerissne strauß;
Ich forsch der ursach nach/ die in verborgen liget/
Ich sinne hin und her/ nichts find ich das mir tüget;
Ich ruff die Nimpffen an des ortes nach gebrauch/
Ich richte mein gebät zum vater Mavors auch/
Den
Das Dritte Buch.
Und wolten dieſes recht der gaſtwirtſchafft verſehren:
Ich aber gebe fuͤr/ daß ſie mir zugehoͤren.
Der mutter Venus bring ich hier ein opffer dar/
Wie auch den Goͤttern/ die mich ſchuͤtzen in gefahr?
Die ihrer guͤte nach mir gunſt und huͤlffe thaten/
Daß mir der neue bau hier muſte wol gerathen/
Dann ſchlacht ich einẽ ſtier von gutem fett und ſchmeer/
An graſichten geſtad dem groſſen Jupiter.
Es war ein grab dabey/ daraus man ſahe ſprieſſen
Den gruͤnen hagedorn und myrten reiſer ſchieſſen
In dicker meng herfuͤr: Ich gehe gar hinan/
Und unterfange mich ſo viel ich immer kan/
Denſelben gruͤnen puſch zu reiſſen aus der erde/
Auff daß der altar mit dem laub bedecket werde:
Da traͤgt ſich zu ein ding/ das wunderſchrecklich war/
Daß einer der es ſah/ darob beſtuͤrtzte gar.
Denn als der erſte ſtrauch von ſtamme wird geriſſen/
Sieht man des ſelbten blut gantz tropffenweiſe flieſſen/
Und fallen auff die erd davon ſie wird befleckt/
Da koͤm̃t mich ſchaurẽ an und wird mein ſinn erſchreckt.
Es ſtehet mein gebluͤt von kalter furcht und grauen/
Weil ich bey dieſem grab erſchrecklich ding muß ſchauen:
Bald riß ich wiederumb ein ander ſproͤßlein aus/
Da blutet ebenfalls der außgeriſſne ſtrauß;
Ich forſch der urſach nach/ die in verborgen liget/
Ich ſinne hin und her/ nichts find ich das mir tuͤget;
Ich ruff die Nimpffen an des ortes nach gebꝛauch/
Ich richte mein gebaͤt zum vater Mavors auch/
Den
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[109/0131] Das Dritte Buch. Und wolten dieſes recht der gaſtwirtſchafft verſehren: Ich aber gebe fuͤr/ daß ſie mir zugehoͤren. Der mutter Venus bring ich hier ein opffer dar/ Wie auch den Goͤttern/ die mich ſchuͤtzen in gefahr? Die ihrer guͤte nach mir gunſt und huͤlffe thaten/ Daß mir der neue bau hier muſte wol gerathen/ Dann ſchlacht ich einẽ ſtier von gutem fett und ſchmeer/ An graſichten geſtad dem groſſen Jupiter. Es war ein grab dabey/ daraus man ſahe ſprieſſen Den gruͤnen hagedorn und myrten reiſer ſchieſſen In dicker meng herfuͤr: Ich gehe gar hinan/ Und unterfange mich ſo viel ich immer kan/ Denſelben gruͤnen puſch zu reiſſen aus der erde/ Auff daß der altar mit dem laub bedecket werde: Da traͤgt ſich zu ein ding/ das wunderſchrecklich war/ Daß einer der es ſah/ darob beſtuͤrtzte gar. Denn als der erſte ſtrauch von ſtamme wird geriſſen/ Sieht man des ſelbten blut gantz tropffenweiſe flieſſen/ Und fallen auff die erd davon ſie wird befleckt/ Da koͤm̃t mich ſchaurẽ an und wird mein ſinn erſchreckt. Es ſtehet mein gebluͤt von kalter furcht und grauen/ Weil ich bey dieſem grab erſchrecklich ding muß ſchauen: Bald riß ich wiederumb ein ander ſproͤßlein aus/ Da blutet ebenfalls der außgeriſſne ſtrauß; Ich forſch der urſach nach/ die in verborgen liget/ Ich ſinne hin und her/ nichts find ich das mir tuͤget; Ich ruff die Nimpffen an des ortes nach gebꝛauch/ Ich richte mein gebaͤt zum vater Mavors auch/ Den

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/131>, abgerufen am 24.11.2024.