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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Vierdte Buch.
Er mag nur schiffen fort? Das ist mein ernster wille/
Das ist mein anbefehl/ den er nur stracks erfülle.
Mercur kömmt dem gebot des vaters schleunig nach/
Knüpfft seine flügel an die füß/ ist frisch und wach.
Die flügel aber sind bewand auff solche weise/
Daß er kan übers meer und erdkreyß seine reise
Verrichten durch den wind/ der ihn hebt auff und führt/
Drauff nimmt er seinen stab/ mit welchen so er rührt
Die seelen/ kommen sie erblast stracks aus der hölle:
Die andern kan er auch versetzen auff die schwelle
Des schwartzen hellenreichs/ wenn er sie nur berührt/
Er macht/ daß man den schlaff in seinen augen spürt/
Und kan hinwiederumb denselben gleicher massen
Benehmen/ wie sichs wil nach nothdurfft machen lassen/
Kan fürder schliessen auff mit diesem wunderstab
Die augen/ underlößt den sterbenden vom grab.
Er kan mit selbten auch sich durch die winde dringen/
Und sich mit freyem flug durch trüb gewölcke schwingen/
Und wenn er itzo fleugt/ sieht er den grossen mann
Den Atlas/ der allein den himmel tragen kan.
Den Atlas/ dem das haupt mit wolcken ist umbgeben/
Das man von winden stets und regen siehet beben/
Die schultern stehen ihm von dickem schnee bedeckt/
Und wenn derselbe schmiltzt/ er eine fluth erweckt/
Die von des alten kinn mit macht fährt abgeschossen/
sein bart erstarrt von eyß. Nach dem nun unverdrossen
Mercur mit sanfften flug sich hieherwerts begab/
Und mit dem gantzen leib ließ bey den wasser ab/
Den
Das Vierdte Buch.
Er mag nur ſchiffen fort? Das iſt mein ernſter wille/
Das iſt mein anbefehl/ den er nur ſtracks erfuͤlle.
Mercur koͤmmt dem gebot des vaters ſchleunig nach/
Knuͤpfft ſeine fluͤgel an die fuͤß/ iſt friſch und wach.
Die fluͤgel aber ſind bewand auff ſolche weiſe/
Daß er kan uͤbers meer und erdkreyß ſeine reiſe
Verrichten durch den wind/ der ihn hebt auff und fuͤhrt/
Drauff nimmt er ſeinen ſtab/ mit welchen ſo er ruͤhrt
Die ſeelen/ kommen ſie erblaſt ſtracks aus der hoͤlle:
Die andern kan er auch verſetzen auff die ſchwelle
Des ſchwartzen hellenreichs/ wenn er ſie nur beruͤhrt/
Er macht/ daß man den ſchlaff in ſeinen augen ſpuͤrt/
Und kan hinwiederumb denſelben gleicher maſſen
Benehmen/ wie ſichs wil nach nothdurfft machen laſſen/
Kan fuͤrder ſchlieſſen auff mit dieſem wunderſtab
Die augen/ underloͤßt den ſterbenden vom grab.
Er kan mit ſelbten auch ſich durch die winde dringen/
Und ſich mit freyem flug durch truͤb gewoͤlcke ſchwingen/
Und wenn er itzo fleugt/ ſieht er den groſſen mann
Den Atlas/ der allein den himmel tragen kan.
Den Atlas/ dem das haupt mit wolcken iſt umbgeben/
Das man von winden ſtets und regen ſiehet beben/
Die ſchultern ſtehen ihm von dickem ſchnee bedeckt/
Und wenn derſelbe ſchmiltzt/ er eine fluth erweckt/
Die von des alten kinn mit macht faͤhrt abgeſchoſſen/
ſein bart erſtarrt von eyß. Nach dem nun unverdroſſen
Mercur mit ſanfften flug ſich hieherwerts begab/
Und mit dem gantzen leib ließ bey den waſſer ab/
Den
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[172/0194] Das Vierdte Buch. Er mag nur ſchiffen fort? Das iſt mein ernſter wille/ Das iſt mein anbefehl/ den er nur ſtracks erfuͤlle. Mercur koͤmmt dem gebot des vaters ſchleunig nach/ Knuͤpfft ſeine fluͤgel an die fuͤß/ iſt friſch und wach. Die fluͤgel aber ſind bewand auff ſolche weiſe/ Daß er kan uͤbers meer und erdkreyß ſeine reiſe Verrichten durch den wind/ der ihn hebt auff und fuͤhrt/ Drauff nimmt er ſeinen ſtab/ mit welchen ſo er ruͤhrt Die ſeelen/ kommen ſie erblaſt ſtracks aus der hoͤlle: Die andern kan er auch verſetzen auff die ſchwelle Des ſchwartzen hellenreichs/ wenn er ſie nur beruͤhrt/ Er macht/ daß man den ſchlaff in ſeinen augen ſpuͤrt/ Und kan hinwiederumb denſelben gleicher maſſen Benehmen/ wie ſichs wil nach nothdurfft machen laſſen/ Kan fuͤrder ſchlieſſen auff mit dieſem wunderſtab Die augen/ underloͤßt den ſterbenden vom grab. Er kan mit ſelbten auch ſich durch die winde dringen/ Und ſich mit freyem flug durch truͤb gewoͤlcke ſchwingen/ Und wenn er itzo fleugt/ ſieht er den groſſen mann Den Atlas/ der allein den himmel tragen kan. Den Atlas/ dem das haupt mit wolcken iſt umbgeben/ Das man von winden ſtets und regen ſiehet beben/ Die ſchultern ſtehen ihm von dickem ſchnee bedeckt/ Und wenn derſelbe ſchmiltzt/ er eine fluth erweckt/ Die von des alten kinn mit macht faͤhrt abgeſchoſſen/ ſein bart erſtarrt von eyß. Nach dem nun unverdroſſen Mercur mit ſanfften flug ſich hieherwerts begab/ Und mit dem gantzen leib ließ bey den waſſer ab/ Den

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/194>, abgerufen am 29.11.2024.