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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Sechste Buch.
Dann zündeten sie an den hauffen nach der weise
der vorfahrn hinderwerts/ gantz furchtsam sacht und leise;
Es wird der weyrauch anch/ den man schafft zu der hand/
Die speisen/ öhl/ gefäß/ darinn es war/ verbrandt.
Nach dem die asche nun gefallen war zusammen/
Und nunmehr hatten außgebrand die lichten flammen/
Da leschen sie das/ was noch übrig war/ mit wein/
Und samlen nach gebrauch die asche wieder ein.
Auch leget Chorineus das übrige gebeine
In einen ehrnen topff und lieset sie gar reine
Zusammen/ daß man sie zum denckmahl setze bey/
Er trägt auch wasser umb/ besprengt zwier oder drey
Mit einem öhlepusch/ den er ins wasser tauchet/
die pursch/ und darum wurd ein öhlzweig hier gebrauchet/
Weil der Minervenbaum bedeutet einigkeit
Und friede: Letzlich da er abgefegt die leut
Und wieder rein gemacht/ sprach er: Man mag nun
Und bliebe länger nicht an diesem orte stehen: (gehen.
Allein der fromme held ließ einen schweren stein
Ihm setzen und sein lob zum denckmal hauen ein
Auch sein gewehr und zeug die trompte mit den riemen
Auff einem hohen berg auff händen nach geziemen.
Und dieser berg heist itzt von diesem mann Misen/
Und dieser nahme wird in ewigkeit bestehn.
Als dis geschehen war/ und daß auff solche massen
Eneas hatte nun den man bestatten lassen/
Denckt er an den befehl der weisen priesterin/
Und ist in eil bemüht zu thun nach ihrem sinn
Es
Das Sechſte Buch.
Dann zuͤndeten ſie an den hauffen nach der weiſe
der vorfahrn hinderweꝛts/ gantz fuꝛchtſam ſacht und leiſe;
Es wird der weyrauch anch/ den man ſchafft zu der hand/
Die ſpeiſen/ oͤhl/ gefaͤß/ darinn es war/ verbrandt.
Nach dem die aſche nun gefallen war zuſammen/
Und nunmehr hatten außgebrand die lichten flammen/
Da leſchen ſie das/ was noch uͤbrig war/ mit wein/
Und ſamlen nach gebrauch die aſche wieder ein.
Auch leget Chorineus das uͤbrige gebeine
In einen ehrnen topff und lieſet ſie gar reine
Zuſammen/ daß man ſie zum denckmahl ſetze bey/
Er traͤgt auch waſſer umb/ beſprengt zwier oder drey
Mit einem oͤhlepuſch/ den er ins waſſer tauchet/
die purſch/ uñ darum wurd ein oͤhlzweig hier gebrauchet/
Weil der Minervenbaum bedeutet einigkeit
Und friede: Letzlich da er abgefegt die leut
Und wieder rein gemacht/ ſprach er: Man mag nun
Und bliebe laͤnger nicht an dieſem orte ſtehen: (gehen.
Allein der fromme held ließ einen ſchweren ſtein
Ihm ſetzen und ſein lob zum denckmal hauen ein
Auch ſein gewehr und zeug die trompte mit den riemen
Auff einem hohen berg auff haͤnden nach geziemen.
Und dieſer berg heiſt itzt von dieſem mann Miſen/
Und dieſer nahme wird in ewigkeit beſtehn.
Als dis geſchehen war/ und daß auff ſolche maſſen
Eneas hatte nun den man beſtatten laſſen/
Denckt er an den befehl der weiſen prieſterin/
Und iſt in eil bemuͤht zu thun nach ihrem ſinn
Es
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[274/0296] Das Sechſte Buch. Dann zuͤndeten ſie an den hauffen nach der weiſe der vorfahrn hinderweꝛts/ gantz fuꝛchtſam ſacht und leiſe; Es wird der weyrauch anch/ den man ſchafft zu der hand/ Die ſpeiſen/ oͤhl/ gefaͤß/ darinn es war/ verbrandt. Nach dem die aſche nun gefallen war zuſammen/ Und nunmehr hatten außgebrand die lichten flammen/ Da leſchen ſie das/ was noch uͤbrig war/ mit wein/ Und ſamlen nach gebrauch die aſche wieder ein. Auch leget Chorineus das uͤbrige gebeine In einen ehrnen topff und lieſet ſie gar reine Zuſammen/ daß man ſie zum denckmahl ſetze bey/ Er traͤgt auch waſſer umb/ beſprengt zwier oder drey Mit einem oͤhlepuſch/ den er ins waſſer tauchet/ die purſch/ uñ darum wurd ein oͤhlzweig hier gebrauchet/ Weil der Minervenbaum bedeutet einigkeit Und friede: Letzlich da er abgefegt die leut Und wieder rein gemacht/ ſprach er: Man mag nun Und bliebe laͤnger nicht an dieſem orte ſtehen: (gehen. Allein der fromme held ließ einen ſchweren ſtein Ihm ſetzen und ſein lob zum denckmal hauen ein Auch ſein gewehr und zeug die trompte mit den riemen Auff einem hohen berg auff haͤnden nach geziemen. Und dieſer berg heiſt itzt von dieſem mann Miſen/ Und dieſer nahme wird in ewigkeit beſtehn. Als dis geſchehen war/ und daß auff ſolche maſſen Eneas hatte nun den man beſtatten laſſen/ Denckt er an den befehl der weiſen prieſterin/ Und iſt in eil bemuͤht zu thun nach ihrem ſinn Es

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/296>, abgerufen am 23.11.2024.