Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Siebende Buch. In den bekanten hoff und kömpt in stall hinein/Und winselt/ weil er fühlt den schuß mit grosser pein. Gleich einem/ der umb hülff erbärmlich andre flehet/ Und schreyet/ daß der schall durchs hauß zum nachbar ge- Das mägdlein Sylvia schlägt auf die arm für leid (het. Und rufft das bauervolck/ das sonst für härtigkeit Dergleichen noth nicht acht/ umb hülffe/ sie erscheinen Fast unvorsehns/ und eh mans hätte sollen meinen (Denn diese wüterin verbarg sich in dem wald) Da hatten sie sich all auff mancherley gestalt Vorsehen mit gewehr mit knütteln pfähl und stangen/ Und was nur einer kan ergreiffen und erlangen/ Das macht der zorn zur wehr. Der Tyrrhus rufft zu sich Das volck/ in dem er gleich mit keilen mühsamlich Zerspaltet einen baum/ der als vierschrötigt kunte Zerhauen werden in viertheil/ darauff begunte Er auch zu toben sehr und greulich/ nam das beil Und lieff mit seiner schaar zum streit in schneller eil/ Als nun die wüterin sich nmbsieht auff der warte/ Daß zeit zu morden sey/ sie ferner nicht verharrte/ Stieg hoch hinauff das dach/ und von dem stall herab Nach hirten art und brauch dem volck ein zeichen gab. Sie bließ ins krumme horn/ und kunt die stimm erheben Mit hellischem geschrey/ daß man den wald hört beben/ Und thönen weit und breit. Es kam der schall dahin/ Wo der Dianen see ligt nemblich Ariein. Er ist an schweffelfluß Nar gleicher massen kommen/ An den Velinschen pfuhl hat man ihn auch vernommen; Die
Das Siebende Buch. In den bekanten hoff und koͤmpt in ſtall hinein/Und winſelt/ weil er fuͤhlt den ſchuß mit groſſer pein. Gleich einem/ der umb huͤlff erbaͤrmlich andre flehet/ Und ſchreyet/ daß der ſchall durchs hauß zum nachbar ge- Das maͤgdlein Sylvia ſchlaͤgt auf die arm fuͤr leid (het. Und rufft das bauervolck/ das ſonſt fuͤr haͤrtigkeit Dergleichen noth nicht acht/ umb huͤlffe/ ſie erſcheinen Faſt unvorſehns/ und eh mans haͤtte ſollen meinen (Denn dieſe wuͤterin verbarg ſich in dem wald) Da hatten ſie ſich all auff mancherley geſtalt Vorſehen mit gewehr mit knuͤtteln pfaͤhl und ſtangen/ Und was nur einer kan ergreiffen und erlangen/ Das macht der zorn zur wehr. Der Tyrrhus rufft zu ſich Das volck/ in dem er gleich mit keilen muͤhſamlich Zerſpaltet einen baum/ der als vierſchroͤtigt kunte Zerhauen werden in viertheil/ darauff begunte Er auch zu toben ſehr und greulich/ nam das beil Und lieff mit ſeiner ſchaar zum ſtreit in ſchneller eil/ Als nun die wuͤterin ſich nmbſieht auff der warte/ Daß zeit zu morden ſey/ ſie ferner nicht verharrte/ Stieg hoch hinauff das dach/ und von dem ſtall herab Nach hirten art und brauch dem volck ein zeichen gab. Sie bließ ins krumme horn/ und kunt die ſtim̃ erheben Mit helliſchem geſchrey/ daß man den wald hoͤrt beben/ Und thoͤnen weit und breit. Es kam der ſchall dahin/ Wo der Dianen ſee ligt nemblich Ariein. Er iſt an ſchweffelfluß Nar gleicher maſſen kommen/ An den Velinſchen pfuhl hat man ihn auch vernom̃en; Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0370" n="348"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Siebende Buch.</hi> </fw><lb/> <l>In den bekanten hoff und koͤmpt in ſtall hinein/</l><lb/> <l>Und winſelt/ weil er fuͤhlt den ſchuß mit groſſer pein.</l><lb/> <l>Gleich einem/ der umb huͤlff erbaͤrmlich andre flehet/</l><lb/> <l>Und ſchreyet/ daß der ſchall durchs hauß zum nachbar ge-</l><lb/> <l>Das maͤgdlein Sylvia ſchlaͤgt auf die arm fuͤr leid <hi rendition="#et">(het.</hi></l><lb/> <l>Und rufft das bauervolck/ das ſonſt fuͤr haͤrtigkeit</l><lb/> <l>Dergleichen noth nicht acht/ umb huͤlffe/ ſie erſcheinen</l><lb/> <l>Faſt unvorſehns/ und eh mans haͤtte ſollen meinen</l><lb/> <l>(<hi rendition="#fr">D</hi>enn dieſe wuͤterin verbarg ſich in dem wald<hi rendition="#i">)</hi></l><lb/> <l>Da hatten ſie ſich all auff mancherley geſtalt</l><lb/> <l>Vorſehen mit gewehr mit knuͤtteln pfaͤhl und ſtangen/</l><lb/> <l>Und was nur einer kan ergreiffen und erlangen/</l><lb/> <l>Das macht der zorn zur wehr. <hi rendition="#fr">D</hi>er Tyrrhus rufft zu ſich</l><lb/> <l>Das volck/ in dem er gleich mit keilen muͤhſamlich</l><lb/> <l>Zerſpaltet einen baum/ der als vierſchroͤtigt kunte</l><lb/> <l>Zerhauen werden in viertheil/ darauff begunte</l><lb/> <l>Er auch zu toben ſehr und greulich/ nam das beil</l><lb/> <l>Und lieff mit ſeiner ſchaar zum ſtreit in ſchneller eil/</l><lb/> <l>Als nun die wuͤterin ſich nmbſieht auff der warte/</l><lb/> <l>Daß zeit zu morden ſey/ ſie ferner nicht verharrte/</l><lb/> <l>Stieg hoch hinauff das dach/ und von dem ſtall herab</l><lb/> <l>Nach hirten art und brauch dem volck ein zeichen gab.</l><lb/> <l>Sie bließ ins krumme horn/ und kunt die ſtim̃ erheben</l><lb/> <l>Mit helliſchem geſchrey/ daß man den wald hoͤrt beben/</l><lb/> <l>Und thoͤnen weit und breit. <hi rendition="#fr">E</hi>s kam der ſchall dahin/</l><lb/> <l>Wo der Dianen ſee ligt nemblich Ariein.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>r iſt an ſchweffelfluß Nar gleicher maſſen kommen/</l><lb/> <l>An den Velinſchen pfuhl hat man ihn auch vernom̃en<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [348/0370]
Das Siebende Buch.
In den bekanten hoff und koͤmpt in ſtall hinein/
Und winſelt/ weil er fuͤhlt den ſchuß mit groſſer pein.
Gleich einem/ der umb huͤlff erbaͤrmlich andre flehet/
Und ſchreyet/ daß der ſchall durchs hauß zum nachbar ge-
Das maͤgdlein Sylvia ſchlaͤgt auf die arm fuͤr leid (het.
Und rufft das bauervolck/ das ſonſt fuͤr haͤrtigkeit
Dergleichen noth nicht acht/ umb huͤlffe/ ſie erſcheinen
Faſt unvorſehns/ und eh mans haͤtte ſollen meinen
(Denn dieſe wuͤterin verbarg ſich in dem wald)
Da hatten ſie ſich all auff mancherley geſtalt
Vorſehen mit gewehr mit knuͤtteln pfaͤhl und ſtangen/
Und was nur einer kan ergreiffen und erlangen/
Das macht der zorn zur wehr. Der Tyrrhus rufft zu ſich
Das volck/ in dem er gleich mit keilen muͤhſamlich
Zerſpaltet einen baum/ der als vierſchroͤtigt kunte
Zerhauen werden in viertheil/ darauff begunte
Er auch zu toben ſehr und greulich/ nam das beil
Und lieff mit ſeiner ſchaar zum ſtreit in ſchneller eil/
Als nun die wuͤterin ſich nmbſieht auff der warte/
Daß zeit zu morden ſey/ ſie ferner nicht verharrte/
Stieg hoch hinauff das dach/ und von dem ſtall herab
Nach hirten art und brauch dem volck ein zeichen gab.
Sie bließ ins krumme horn/ und kunt die ſtim̃ erheben
Mit helliſchem geſchrey/ daß man den wald hoͤrt beben/
Und thoͤnen weit und breit. Es kam der ſchall dahin/
Wo der Dianen ſee ligt nemblich Ariein.
Er iſt an ſchweffelfluß Nar gleicher maſſen kommen/
An den Velinſchen pfuhl hat man ihn auch vernom̃en;
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |