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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Siebende Buch.
Die mütter lauffen hin und her und ängsten sich/
Sie drücken an die brust die kinder furchtsamlich.
Die bauren gehn den schall nach/ nehmen mit sich waffen;
Man sieht die Troer auch/ wie sie sich eilend raffen
Aus ihren lager fort/ zu stehn dem Ascan bey/
Sie ziehn in ordnung her mit wol gefaster rey/
hier gielt kein baurenstreit/ stock/ knüttel/ pfähl und stangen/
Es wird mtt scharffem schwerd und spiessen angefangen
Zu führen aus sein recht: Man sieht mit schrecken an/
Wie eine dicke saat die schwerdter auff den plan.
Und wenn die sonne wirfft auffs ertz die hellen strahlen/
So siehet man gar schön die völcker ziehn und pralen/
Es wiederprallt das liecht bis an die wolcken bahn/
Gleich wie die welle sich erst weis läßt sehen an
Vom winde/ dann erhebt das meer sich sacht und bäumet
Die wellen höher auff/ hernach fährts auf und schäumet
Und steigt von innern grund bis an des himmelssitz:
Hier wird des Tyrrhi sohn der grössest an der spitz
Des bawrenheers gefällt. Es kam von feindes bogen
Ein scharffgespitzter pfeil von weitem hergeflogen/
Und fuhr ihm in die kehl/ und schloß der rede lauff;
Da gab er jämmerlich mit blut sein leben auff.
Es bleibet auff dem platz viel volck und schlechte leute;
Gales wird endlich auch ein angenehme beute
Dem ungezähmten tod/ als er war hoch betagt
Der sich als schiedesman mit untern hauffen wagt:
Der an gerechten thun war keinem für zuziehen/
Der sich umb fried und ruh am meisten wolte mühen.
Er
Das Siebende Buch.
Die muͤtter lauffen hin und her und aͤngſten ſich/
Sie druͤcken an die bruſt die kinder furchtſamlich.
Die bauren gehn den ſchall nach/ nehmẽ mit ſich waffen;
Man ſieht die Troer auch/ wie ſie ſich eilend raffen
Aus ihren lager fort/ zu ſtehn dem Aſcan bey/
Sie ziehn in ordnung her mit wol gefaſter rey/
hier gielt kein baurenſtreit/ ſtock/ knuͤttel/ pfaͤhl und ſtangẽ/
Es wird mtt ſcharffem ſchwerd und ſpieſſen angefangen
Zu fuͤhren aus ſein recht: Man ſieht mit ſchrecken an/
Wie eine dicke ſaat die ſchwerdter auff den plan.
Und wenn die ſonne wirfft auffs ertz die hellen ſtrahlen/
So ſiehet man gar ſchoͤn die voͤlcker ziehn und pralen/
Es wiederprallt das liecht bis an die wolcken bahn/
Gleich wie die welle ſich erſt weiſ laͤßt ſehen an
Vom winde/ dann erhebt das meer ſich ſacht und baͤumet
Die wellen hoͤher auff/ hernach faͤhrts auf und ſchaͤumet
Und ſteigt von innern grund bis an des himmelsſitz:
Hier wird des Tyrrhi ſohn der groͤſſeſt an der ſpitz
Des bawrenheers gefaͤllt. Es kam von feindes bogen
Ein ſcharffgeſpitzter pfeil von weitem hergeflogen/
Und fuhr ihm in die kehl/ und ſchloß der rede lauff;
Da gab er jaͤmmerlich mit blut ſein leben auff.
Es bleibet auff dem platz viel volck und ſchlechte leute;
Gales wird endlich auch ein angenehme beute
Dem ungezaͤhmten tod/ als er war hoch betagt
Der ſich als ſchiedesman mit untern hauffen wagt:
Der an gerechten thun war keinem fuͤr zuziehen/
Der ſich umb fried und ruh am meiſten wolte muͤhen.
Er
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[349/0371] Das Siebende Buch. Die muͤtter lauffen hin und her und aͤngſten ſich/ Sie druͤcken an die bruſt die kinder furchtſamlich. Die bauren gehn den ſchall nach/ nehmẽ mit ſich waffen; Man ſieht die Troer auch/ wie ſie ſich eilend raffen Aus ihren lager fort/ zu ſtehn dem Aſcan bey/ Sie ziehn in ordnung her mit wol gefaſter rey/ hier gielt kein baurenſtreit/ ſtock/ knuͤttel/ pfaͤhl und ſtangẽ/ Es wird mtt ſcharffem ſchwerd und ſpieſſen angefangen Zu fuͤhren aus ſein recht: Man ſieht mit ſchrecken an/ Wie eine dicke ſaat die ſchwerdter auff den plan. Und wenn die ſonne wirfft auffs ertz die hellen ſtrahlen/ So ſiehet man gar ſchoͤn die voͤlcker ziehn und pralen/ Es wiederprallt das liecht bis an die wolcken bahn/ Gleich wie die welle ſich erſt weiſ laͤßt ſehen an Vom winde/ dann erhebt das meer ſich ſacht und baͤumet Die wellen hoͤher auff/ hernach faͤhrts auf und ſchaͤumet Und ſteigt von innern grund bis an des himmelsſitz: Hier wird des Tyrrhi ſohn der groͤſſeſt an der ſpitz Des bawrenheers gefaͤllt. Es kam von feindes bogen Ein ſcharffgeſpitzter pfeil von weitem hergeflogen/ Und fuhr ihm in die kehl/ und ſchloß der rede lauff; Da gab er jaͤmmerlich mit blut ſein leben auff. Es bleibet auff dem platz viel volck und ſchlechte leute; Gales wird endlich auch ein angenehme beute Dem ungezaͤhmten tod/ als er war hoch betagt Der ſich als ſchiedesman mit untern hauffen wagt: Der an gerechten thun war keinem fuͤr zuziehen/ Der ſich umb fried und ruh am meiſten wolte muͤhen. Er

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/371>, abgerufen am 25.11.2024.