Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Erste Buch. Nun aber gehets/ wie zuvor/ den armen lenten/Die doch gedrücket sind von so viel grimmigkeiten Des widrigen Gelücks. Wenn wird doch diß beschwer Erlangen ziel und maaß/ o grosser Jupiter? Antenor hat gekunt im mitten aus dem hauffen Der Griechen kommen durch und ihrem grimm entlauffen: Er kroch durchs Wentsche land/ kam sicher tieff hinein Ins reich Liburnien/ da Timav fliesset rein/ Der wunderbare brunn/ der mit des berges brausen Wol durch neun quelle laufft mit seinem linden sausen Und felder überschwemt: da doch Antenor hat Gebauet Padua/ die weit berühmte stadt/ Da er den völckern hat von Troja raum gegeben Zu wohnen ruhiglich/ den namen auch darneben/ Da hat er seinen helm und waffen auffgehenckt/ Die er von Troja bracht/ hernach dem Marti schenckt. Nun ist er beygesetzt und ruht in gutem friede: Wir aber dein geschlecht/ die matt und und krieges müde/ Und denen du versprichst das schöne himmel schloß/ Sind dieses ungestümms und jammers noch nicht loß/ Wir werden (leider!) noch umb eines eingen zorren Verderbet und zerstreut/ daß unser thun verworren Und schier verlohren ist: Man wil uns noch darzu Von Welschland treiben ab und lassen keine ruh. Hat frömmigkeit nit mehr/ als daß ihr schimpff und schaden Ertheilet wird zu lohn? Muß man sie so beladen Mit solchen drang und zwang? Ist das des scepters macht Zu dessen recht du uns hast wieder ein gebracht? Da B
Das Erſte Buch. Nun aber gehets/ wie zuvor/ den armen lenten/Die doch gedruͤcket ſind von ſo viel grimmigkeiten Des widrigen Geluͤcks. Wenn wird doch diß beſchwer Erlangen ziel und maaß/ o groſſer Jupiter? Antenor hat gekunt im mitten aus dem hauffen Der Griechen kom̃en durch und ihrem grim̃ entlauffen: Er kroch durchs Wentſche land/ kam ſicher tieff hinein Ins reich Liburnien/ da Timav flieſſet rein/ Der wunderbare brunn/ der mit des berges brauſen Wol durch neun quelle laufft mit ſeinem linden ſauſen Und felder uͤberſchwemt: da doch Antenor hat Gebauet Padua/ die weit beruͤhmte ſtadt/ Da er den voͤlckern hat von Troja raum gegeben Zu wohnen ruhiglich/ den namen auch darneben/ Da hat er ſeinen helm und waffen auffgehenckt/ Die er von Troja bracht/ hernach dem Marti ſchenckt. Nun iſt er beygeſetzt und ruht in gutem friede: Wir aber dein geſchlecht/ die matt und und krieges muͤde/ Und denen du verſprichſt das ſchoͤne himmel ſchloß/ Sind dieſes ungeſtuͤmms und jammers noch nicht loß/ Wir werden (leider!) noch umb eines eingen zorren Verderbet und zerſtreut/ daß unſer thun verworren Und ſchier verlohren iſt: Man wil uns noch darzu Von Welſchland treiben ab und laſſen keine ruh. Hat froͤm̃igkeit nit mehr/ als daß ihr ſchimpff und ſchadẽ Ertheilet wird zu lohn? Muß man ſie ſo beladen Mit ſolchẽ drang und zwang? Iſt das des ſcepters macht Zu deſſen recht du uns haſt wieder ein gebracht? Da B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0039" n="17"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Erſte Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Nun aber gehets/ wie zuvor/ den armen lenten/</l><lb/> <l>Die doch gedruͤcket ſind von ſo viel grimmigkeiten</l><lb/> <l>Des widrigen Geluͤcks. Wenn wird doch diß beſchwer</l><lb/> <l>Erlangen ziel und maaß/ o groſſer Jupiter?</l><lb/> <l>Antenor hat gekunt im mitten aus dem hauffen</l><lb/> <l>Der Griechen kom̃en durch und ihrem grim̃ entlauffen:</l><lb/> <l>Er kroch durchs Wentſche land/ kam ſicher tieff hinein</l><lb/> <l>Ins reich Liburnien/ da Timav flieſſet rein/</l><lb/> <l>Der wunderbare brunn/ der mit des berges brauſen</l><lb/> <l>Wol durch neun quelle laufft mit ſeinem linden ſauſen</l><lb/> <l>Und felder uͤberſchwemt: da doch Antenor hat</l><lb/> <l>Gebauet Padua/ die weit beruͤhmte ſtadt/</l><lb/> <l>Da er den voͤlckern hat von Troja raum gegeben</l><lb/> <l>Zu wohnen ruhiglich/ den namen auch darneben/</l><lb/> <l>Da hat er ſeinen helm und waffen auffgehenckt/</l><lb/> <l>Die er von Troja bracht/ hernach dem Marti ſchenckt.</l><lb/> <l>Nun iſt er beygeſetzt und ruht in gutem friede:</l><lb/> <l>Wir aber dein geſchlecht/ die matt und und krieges muͤde/</l><lb/> <l>Und denen du verſprichſt das ſchoͤne himmel ſchloß/</l><lb/> <l>Sind dieſes ungeſtuͤmms und jammers noch nicht loß/</l><lb/> <l>Wir werden (leider!) noch umb eines eingen zorren</l><lb/> <l>Verderbet und zerſtreut/ daß unſer thun verworren</l><lb/> <l>Und ſchier verlohren iſt: Man wil uns noch darzu</l><lb/> <l>Von Welſchland treiben ab und laſſen keine ruh.</l><lb/> <l>Hat froͤm̃igkeit nit mehr/ als daß ihr ſchimpff und ſchadẽ</l><lb/> <l>Ertheilet wird zu lohn? Muß man ſie ſo beladen</l><lb/> <l>Mit ſolchẽ drang und zwang? Iſt das des ſcepters macht</l><lb/> <l>Zu deſſen recht du uns haſt wieder ein gebracht?</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw> <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [17/0039]
Das Erſte Buch.
Nun aber gehets/ wie zuvor/ den armen lenten/
Die doch gedruͤcket ſind von ſo viel grimmigkeiten
Des widrigen Geluͤcks. Wenn wird doch diß beſchwer
Erlangen ziel und maaß/ o groſſer Jupiter?
Antenor hat gekunt im mitten aus dem hauffen
Der Griechen kom̃en durch und ihrem grim̃ entlauffen:
Er kroch durchs Wentſche land/ kam ſicher tieff hinein
Ins reich Liburnien/ da Timav flieſſet rein/
Der wunderbare brunn/ der mit des berges brauſen
Wol durch neun quelle laufft mit ſeinem linden ſauſen
Und felder uͤberſchwemt: da doch Antenor hat
Gebauet Padua/ die weit beruͤhmte ſtadt/
Da er den voͤlckern hat von Troja raum gegeben
Zu wohnen ruhiglich/ den namen auch darneben/
Da hat er ſeinen helm und waffen auffgehenckt/
Die er von Troja bracht/ hernach dem Marti ſchenckt.
Nun iſt er beygeſetzt und ruht in gutem friede:
Wir aber dein geſchlecht/ die matt und und krieges muͤde/
Und denen du verſprichſt das ſchoͤne himmel ſchloß/
Sind dieſes ungeſtuͤmms und jammers noch nicht loß/
Wir werden (leider!) noch umb eines eingen zorren
Verderbet und zerſtreut/ daß unſer thun verworren
Und ſchier verlohren iſt: Man wil uns noch darzu
Von Welſchland treiben ab und laſſen keine ruh.
Hat froͤm̃igkeit nit mehr/ als daß ihr ſchimpff und ſchadẽ
Ertheilet wird zu lohn? Muß man ſie ſo beladen
Mit ſolchẽ drang und zwang? Iſt das des ſcepters macht
Zu deſſen recht du uns haſt wieder ein gebracht?
Da
B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |