Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Achte Buch.
Anchises aber thats den andern vor für allen/
Denselben ließ ich mir insonderheit gefallen;
Ich hatte lust/ wies ist mit junger pursch bewand/
Den mann zu reden an/ und geben ihm die hand.
Ich hielt ihn lieb und werth/ ich muste zu ihm kommen/
Ich hab ihn in die stadt Pheneum mit genommen
Mit sonderbahrer lust: Als er zog weg von mir/
Gab er mir schöne pfeil/ und köcher schöner zier/
Nicht minder einen rock/ den man gebraucht zum reiten/
Der war mit gold gestickt und gläntzt auf allen seiten;
Auch zweene güldne zäum/ die nun mein Pallas hat.
Drumb was ihr bittet nun/ demselben geb ich statt/
Und geh die bündnüß ein/ die ihr von mir begehret.
So bald das liebe liecht den morgen uns gewähret/
Wil ich euch fertgen ab mit frölichem bescheid/
Und hülfflich springen bey mit einem heer zum streit.
In des (weil ihr zu uns als freunde seyd gekommen)
Begehet mit uns auch dis fest/ wie ihr vernommen/
Das wir nicht brechen ab/ noch mögen schieben auff.
Seyd frölich/ und last itzt dem opffer seinen lauff.
Und nun gewehnt euch schon zu nehmen unverdrosseu
Mit diesem mahl vor lieb bey euren bundsgenossen.
Da hieß er wiederumb das essen bringen her/
Wie auch das trinckgeschirr/ und was darbey noch mehr
Von nöthen war/ das man hat vorhin abgenemmen/
Und heist sie allesampt also zusammen kommen/
Und nöthigt sie/ daß sie sich setzen in das graß:
Eneen/ welcher an der oberstelle saß/
Läßt
Das Achte Buch.
Anchiſes aber thats den andern vor fuͤr allen/
Denſelben ließ ich mir inſonderheit gefallen;
Ich hatte luſt/ wies iſt mit junger purſch bewand/
Den mann zu reden an/ und geben ihm die hand.
Ich hielt ihn lieb und werth/ ich muſte zu ihm kommen/
Ich hab ihn in die ſtadt Pheneum mit genommen
Mit ſonderbahrer luſt: Als er zog weg von mir/
Gab er mir ſchoͤne pfeil/ und koͤcher ſchoͤner zier/
Nicht minder einen rock/ den man gebraucht zum reiten/
Der war mit gold geſtickt und glaͤntzt auf allen ſeiten;
Auch zweene guͤldne zaͤum/ die nun mein Pallas hat.
Drumb was ihr bittet nun/ demſelben geb ich ſtatt/
Und geh die buͤndnuͤß ein/ die ihr von mir begehret.
So bald das liebe liecht den morgen uns gewaͤhret/
Wil ich euch fertgen ab mit froͤlichem beſcheid/
Und huͤlfflich ſpringen bey mit einem heer zum ſtreit.
In des (weil ihr zu uns als freunde ſeyd gekommen)
Begehet mit uns auch dis feſt/ wie ihr vernommen/
Das wir nicht brechen ab/ noch moͤgen ſchieben auff.
Seyd froͤlich/ und laſt itzt dem opffer ſeinen lauff.
Und nun gewehnt euch ſchon zu nehmen unverdroſſeu
Mit dieſem mahl vor lieb bey euren bundsgenoſſen.
Da hieß er wiederumb das eſſen bringen her/
Wie auch das trinckgeſchirr/ und was darbey noch mehr
Von noͤthen war/ das man hat vorhin abgenemmen/
Und heiſt ſie alleſampt alſo zuſammen kommen/
Und noͤthigt ſie/ daß ſie ſich ſetzen in das graß:
Eneen/ welcher an der oberſtelle ſaß/
Laͤßt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0398" n="376"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Achte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Anchi&#x017F;es aber thats den andern vor fu&#x0364;r allen/</l><lb/>
          <l>Den&#x017F;elben ließ ich mir in&#x017F;onderheit gefallen;</l><lb/>
          <l>Ich hatte lu&#x017F;t/ wies i&#x017F;t mit junger pur&#x017F;ch bewand/</l><lb/>
          <l>Den mann zu reden an/ und geben ihm die hand.</l><lb/>
          <l>Ich hielt ihn lieb und werth/ ich mu&#x017F;te zu ihm kommen/</l><lb/>
          <l>Ich hab ihn in die &#x017F;tadt Pheneum mit genommen</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;onderbahrer lu&#x017F;t: Als er zog weg von mir/</l><lb/>
          <l>Gab er mir &#x017F;cho&#x0364;ne pfeil/ und ko&#x0364;cher &#x017F;cho&#x0364;ner zier/</l><lb/>
          <l>Nicht minder einen rock/ den man gebraucht zum reiten/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er war mit gold ge&#x017F;tickt und gla&#x0364;ntzt auf allen &#x017F;eiten;</l><lb/>
          <l>Auch zweene gu&#x0364;ldne za&#x0364;um/ die nun mein Pallas hat.</l><lb/>
          <l>Drumb was ihr bittet nun/ dem&#x017F;elben geb ich &#x017F;tatt/</l><lb/>
          <l>Und geh die bu&#x0364;ndnu&#x0364;ß ein/ die ihr von mir begehret.</l><lb/>
          <l>So bald das liebe liecht den morgen uns gewa&#x0364;hret/</l><lb/>
          <l>Wil ich euch fertgen ab mit fro&#x0364;lichem be&#x017F;cheid/</l><lb/>
          <l>Und hu&#x0364;lfflich &#x017F;pringen bey mit einem heer zum &#x017F;treit.</l><lb/>
          <l>In des (weil ihr zu uns als freunde &#x017F;eyd gekommen)</l><lb/>
          <l>Begehet mit uns auch dis fe&#x017F;t/ wie ihr vernommen/</l><lb/>
          <l>Das wir nicht brechen ab/ noch mo&#x0364;gen &#x017F;chieben auff.</l><lb/>
          <l>Seyd fro&#x0364;lich/ und la&#x017F;t itzt dem opffer &#x017F;einen lauff.</l><lb/>
          <l>Und nun gewehnt euch &#x017F;chon zu nehmen unverdro&#x017F;&#x017F;eu</l><lb/>
          <l>Mit die&#x017F;em mahl vor lieb bey euren bundsgeno&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Da hieß er wiederumb das e&#x017F;&#x017F;en bringen her/</l><lb/>
          <l>Wie auch das trinckge&#x017F;chirr/ und was darbey noch mehr</l><lb/>
          <l>Von no&#x0364;then war/ das man hat vorhin abgenemmen/</l><lb/>
          <l>Und hei&#x017F;t &#x017F;ie alle&#x017F;ampt al&#x017F;o zu&#x017F;ammen kommen/</l><lb/>
          <l>Und no&#x0364;thigt &#x017F;ie/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;etzen in das graß:</l><lb/>
          <l>Eneen/ welcher an der ober&#x017F;telle &#x017F;aß/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">La&#x0364;ßt</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0398] Das Achte Buch. Anchiſes aber thats den andern vor fuͤr allen/ Denſelben ließ ich mir inſonderheit gefallen; Ich hatte luſt/ wies iſt mit junger purſch bewand/ Den mann zu reden an/ und geben ihm die hand. Ich hielt ihn lieb und werth/ ich muſte zu ihm kommen/ Ich hab ihn in die ſtadt Pheneum mit genommen Mit ſonderbahrer luſt: Als er zog weg von mir/ Gab er mir ſchoͤne pfeil/ und koͤcher ſchoͤner zier/ Nicht minder einen rock/ den man gebraucht zum reiten/ Der war mit gold geſtickt und glaͤntzt auf allen ſeiten; Auch zweene guͤldne zaͤum/ die nun mein Pallas hat. Drumb was ihr bittet nun/ demſelben geb ich ſtatt/ Und geh die buͤndnuͤß ein/ die ihr von mir begehret. So bald das liebe liecht den morgen uns gewaͤhret/ Wil ich euch fertgen ab mit froͤlichem beſcheid/ Und huͤlfflich ſpringen bey mit einem heer zum ſtreit. In des (weil ihr zu uns als freunde ſeyd gekommen) Begehet mit uns auch dis feſt/ wie ihr vernommen/ Das wir nicht brechen ab/ noch moͤgen ſchieben auff. Seyd froͤlich/ und laſt itzt dem opffer ſeinen lauff. Und nun gewehnt euch ſchon zu nehmen unverdroſſeu Mit dieſem mahl vor lieb bey euren bundsgenoſſen. Da hieß er wiederumb das eſſen bringen her/ Wie auch das trinckgeſchirr/ und was darbey noch mehr Von noͤthen war/ das man hat vorhin abgenemmen/ Und heiſt ſie alleſampt alſo zuſammen kommen/ Und noͤthigt ſie/ daß ſie ſich ſetzen in das graß: Eneen/ welcher an der oberſtelle ſaß/ Laͤßt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/398
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/398>, abgerufen am 22.11.2024.