Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Achte Buch. Sich nieder setzeten auff der Hetrurer höhen;Dieselbe Stadt als sie bey gutem wolergehen Gestanden hat viel jahr/ hat glelch zur selben zeit Mezentius beherrscht mit stoltzer grausamkeit. Was sol ich sagen viel von greuel/ würg-und morden/ Das von dem wüterich ist aus geübet worden; Die Götter wollens ihm vergelten endlich so/ Daß mit den seinigen er nimmer werde froh. Ja dieser grausame tyrann und grimme richter Band tod an lebende/ gesichter an gesichter/ Und händ an hände (o der unerhörten quaal!) Die flossen der gestalt mit eiter/ blut und schwal/ Und musten jämmerlich mit solcherley umbfassen Durch einen langen tod ihr liebes leben lassen: Allein die bürgerschafft wurd endlich schwürig drob/ Als er es machen wolt mit ihnen gar zu grob/ Und allzugreulich tobt: Umringen derowegen Ihn und sein hauß und hoff/ und sich gewapnet legen Für seine thür und thor und schlagen alles tod Von seinen leuten/ die ihn stehen bey in noth. Ja werffen feuer auch ans dach und hohen giebel/ Jedoch entrinnet er dem ungestümen übel/ Und dieser würgerey/ floh ins Rutulierland Zum Turnus/ der ihn schützt mit willger freundes hand/ Als seinen alten gast. Allein die völcker kommen Aus gantz Italien/ da sie schon längst genommen Die waffen zu der hand mit vollem eiffers grimm/ Und fodern den tyrann mit macht und ungestümm Zur
Das Achte Buch. Sich nieder ſetzeten auff der Hetrurer hoͤhen;Dieſelbe Stadt als ſie bey gutem wolergehen Geſtanden hat viel jahr/ hat glelch zur ſelben zeit Mezentius beherrſcht mit ſtoltzer grauſamkeit. Was ſol ich ſagen viel von greuel/ wuͤrg-und morden/ Das von dem wuͤterich iſt aus geuͤbet worden; Die Goͤtter wollens ihm vergelten endlich ſo/ Daß mit den ſeinigen er nimmer werde froh. Ja dieſer grauſame tyrann und grimme richter Band tod an lebende/ geſichter an geſichter/ Und haͤnd an haͤnde (o der unerhoͤrten quaal!) Die floſſen der geſtalt mit eiter/ blut und ſchwal/ Und muſten jaͤmmerlich mit ſolcherley umbfaſſen Durch einen langen tod ihr liebes leben laſſen: Allein die buͤrgerſchafft wurd endlich ſchwuͤrig drob/ Als er es machen wolt mit ihnen gar zu grob/ Und allzugreulich tobt: Umringen derowegen Ihn und ſein hauß und hoff/ und ſich gewapnet legen Fuͤr ſeine thuͤr und thor und ſchlagen alles tod Von ſeinen leuten/ die ihn ſtehen bey in noth. Ja werffen feuer auch ans dach und hohen giebel/ Jedoch entrinnet er dem ungeſtuͤmen uͤbel/ Und dieſer wuͤrgerey/ floh ins Rutulierland Zum Turnus/ der ihn ſchuͤtzt mit willger freundes hand/ Als ſeinen alten gaſt. Allein die voͤlcker kommen Aus gantz Italien/ da ſie ſchon laͤngſt genommen Die waffen zu der hand mit vollem eiffers grimm/ Und fodern den tyrann mit macht und ungeſtuͤmm Zur
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Das Achte Buch.
Sich nieder ſetzeten auff der Hetrurer hoͤhen;
Dieſelbe Stadt als ſie bey gutem wolergehen
Geſtanden hat viel jahr/ hat glelch zur ſelben zeit
Mezentius beherrſcht mit ſtoltzer grauſamkeit.
Was ſol ich ſagen viel von greuel/ wuͤrg-und morden/
Das von dem wuͤterich iſt aus geuͤbet worden;
Die Goͤtter wollens ihm vergelten endlich ſo/
Daß mit den ſeinigen er nimmer werde froh.
Ja dieſer grauſame tyrann und grimme richter
Band tod an lebende/ geſichter an geſichter/
Und haͤnd an haͤnde (o der unerhoͤrten quaal!)
Die floſſen der geſtalt mit eiter/ blut und ſchwal/
Und muſten jaͤmmerlich mit ſolcherley umbfaſſen
Durch einen langen tod ihr liebes leben laſſen:
Allein die buͤrgerſchafft wurd endlich ſchwuͤrig drob/
Als er es machen wolt mit ihnen gar zu grob/
Und allzugreulich tobt: Umringen derowegen
Ihn und ſein hauß und hoff/ und ſich gewapnet legen
Fuͤr ſeine thuͤr und thor und ſchlagen alles tod
Von ſeinen leuten/ die ihn ſtehen bey in noth.
Ja werffen feuer auch ans dach und hohen giebel/
Jedoch entrinnet er dem ungeſtuͤmen uͤbel/
Und dieſer wuͤrgerey/ floh ins Rutulierland
Zum Turnus/ der ihn ſchuͤtzt mit willger freundes hand/
Als ſeinen alten gaſt. Allein die voͤlcker kommen
Aus gantz Italien/ da ſie ſchon laͤngſt genommen
Die waffen zu der hand mit vollem eiffers grimm/
Und fodern den tyrann mit macht und ungeſtuͤmm
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