Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Neunde Buch. Auch einem jeden wil ich zweene dreyfüß geben/Die bey zwey pfunden schwer am golde sind zu heben; Auch einen becher/ der sehr künstlich ist gemacht Für alters/ den selbst hat die Dido hoch geacht/ Und mich damit begabt. So aber ich gewinne Das land Italien/ und als ein siegsherr drinne Den scepter führen werd/ und herrliche gewalt Bekommen/ daß ich auch die beut außtheile bald; Will ich dir Turnus pferd/ das du wol hast gesehen/ Und wie es gläntzend kunt in seiner rüstung gehen/ Den schild und federpusch/ o Nise/ die ich hab Bestimmt zu nehmen aus dem loß/ als deine gab/ Ertheilen mildiglich. Der vater wird dir geben Zwölff mutterpferde zu/ gefangene darneben Mit waffen außstaffiert/ darzu ein gut stück land/ Das selbst der König hat Latin in seiner hand. Dich aber Euryal/ o blume schöner jugend/ Du abriß aller zier und außerlessnen tugend/ Dich liebt und ehrt mein sinn/ dich nehm ich hertzlich an/ Der meinem alter du bist näher zugethan: Und nehme dich nun an für meinem freund und treuen/ Der beydes in gelück sich könne mit mir freuen/ In unfall bey mir stehn. Ich wil in meinem thun Begehren keiner ehr ohn dich/ noch je beruhn Auff meinem eignen rath. Es sey in friedenszeiten/ Und wenn ich führe krieg und muß gefährlich streiten/ Will ich vertrauen dir der sachen wichtigkeit/ Und dein verstand und rath soll gelten jederzeit. Drauff E e
Das Neunde Buch. Auch einem jeden wil ich zweene dreyfuͤß geben/Die bey zwey pfunden ſchwer am golde ſind zu heben; Auch einen becher/ der ſehr kuͤnſtlich iſt gemacht Fuͤr alters/ den ſelbſt hat die Dido hoch geacht/ Und mich damit begabt. So aber ich gewinne Das land Italien/ und als ein ſiegsherr drinne Den ſcepter fuͤhren werd/ und herrliche gewalt Bekommen/ daß ich auch die beut außtheile bald; Will ich dir Turnus pferd/ das du wol haſt geſehen/ Und wie es glaͤntzend kunt in ſeiner ruͤſtung gehen/ Den ſchild und federpuſch/ o Niſe/ die ich hab Beſtimmt zu nehmen aus dem loß/ als deine gab/ Ertheilen mildiglich. Der vater wird dir geben Zwoͤlff mutterpferde zu/ gefangene darneben Mit waffen außſtaffiert/ darzu ein gut ſtuͤck land/ Das ſelbſt der Koͤnig hat Latin in ſeiner hand. Dich aber Euryal/ o blume ſchoͤner jugend/ Du abriß aller zier und außerleſſnen tugend/ Dich liebt und ehrt mein ſinn/ dich nehm ich hertzlich an/ Der meinem alter du biſt naͤher zugethan: Und nehme dich nun an fuͤr meinem freund und treuen/ Der beydes in geluͤck ſich koͤnne mit mir freuen/ In unfall bey mir ſtehn. Ich wil in meinem thun Begehren keiner ehr ohn dich/ noch je beruhn Auff meinem eignen rath. Es ſey in friedenszeiten/ Und wenn ich fuͤhre krieg und muß gefaͤhrlich ſtreiten/ Will ich vertrauen dir der ſachen wichtigkeit/ Und dein verſtand und rath ſoll gelten jederzeit. Drauff E e
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Das Neunde Buch.
Auch einem jeden wil ich zweene dreyfuͤß geben/
Die bey zwey pfunden ſchwer am golde ſind zu heben;
Auch einen becher/ der ſehr kuͤnſtlich iſt gemacht
Fuͤr alters/ den ſelbſt hat die Dido hoch geacht/
Und mich damit begabt. So aber ich gewinne
Das land Italien/ und als ein ſiegsherr drinne
Den ſcepter fuͤhren werd/ und herrliche gewalt
Bekommen/ daß ich auch die beut außtheile bald;
Will ich dir Turnus pferd/ das du wol haſt geſehen/
Und wie es glaͤntzend kunt in ſeiner ruͤſtung gehen/
Den ſchild und federpuſch/ o Niſe/ die ich hab
Beſtimmt zu nehmen aus dem loß/ als deine gab/
Ertheilen mildiglich. Der vater wird dir geben
Zwoͤlff mutterpferde zu/ gefangene darneben
Mit waffen außſtaffiert/ darzu ein gut ſtuͤck land/
Das ſelbſt der Koͤnig hat Latin in ſeiner hand.
Dich aber Euryal/ o blume ſchoͤner jugend/
Du abriß aller zier und außerleſſnen tugend/
Dich liebt und ehrt mein ſinn/ dich nehm ich hertzlich an/
Der meinem alter du biſt naͤher zugethan:
Und nehme dich nun an fuͤr meinem freund und treuen/
Der beydes in geluͤck ſich koͤnne mit mir freuen/
In unfall bey mir ſtehn. Ich wil in meinem thun
Begehren keiner ehr ohn dich/ noch je beruhn
Auff meinem eignen rath. Es ſey in friedenszeiten/
Und wenn ich fuͤhre krieg und muß gefaͤhrlich ſtreiten/
Will ich vertrauen dir der ſachen wichtigkeit/
Und dein verſtand und rath ſoll gelten jederzeit.
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