Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Neunde Buch. Von seinem haupt herab und ihm denselben gabe:Der Nisus machts auch so/ und zoge seinen abe Und tauschten dergestalt. Sie machen sich alsbald Gewapnet auff den weg/ es gienge jung und alt Mit ihnen bis ans thor/ die obersten begleiten (reiten/ sie auch nach wuntsch: Man sieht den schönen printz mit Der vor den jahren schon trug ein recht männlich hertz/ Und hatte mannes sorg ohn kinderspiel und schertz. Der ihnen viel befahl dem vater anzusagen; Allein es war umbsonst; Sie kunten nichtes tragen Zu seinen ohren hin; Es wurd in leeren wind Zerstreuet/ was es war/ das keine stette find. Sie waren itzt hinaus und übern graben kommen/ Und als sie ihren weg zum lager hin genommen Bey düster-dunckler nacht/ war ihnen zwar die noth Vorhanden außzustehn den bittern feind/ den tod. Doch als sie kamen hin/ so sahn sie hin und wieder Daß sich das kriegesvolck bezecht gestrecket nieder Zu schlaffen in dem graß. Da stehen an dem port Die wagen und geschirr; Es ligen hier und dort Die leute/ keiner denckt sich auff und fort zu raffen/ Es ligen hin und her zerstreuet wehr und waffen/ Wie auch die weingefäß: Da fänget Nisus an Und sagt: Euryale/ die noth geht nun an man; Es muß gewaget seyn mit macht darein zuschlagen: Hier ist der weg hindurch; flugs/ ehs beginnt zu tagen: Verhüte du/ daß uns von hinden keine rott Zu überfallen komm; Und machen uns zum spott. Drumb
Das Neunde Buch. Von ſeinem haupt herab und ihm denſelben gabe:Der Niſus machts auch ſo/ und zoge ſeinen abe Und tauſchten dergeſtalt. Sie machen ſich alsbald Gewapnet auff den weg/ es gienge jung und alt Mit ihnen bis ans thor/ die oberſten begleiten (reiten/ ſie auch nach wuntſch: Man ſieht den ſchoͤnẽ printz mit Der vor den jahren ſchon trug ein recht maͤnnlich hertz/ Und hatte mannes ſorg ohn kinderſpiel und ſchertz. Der ihnen viel befahl dem vater anzuſagen; Allein es war umbſonſt; Sie kunten nichtes tragen Zu ſeinen ohren hin; Es wurd in leeren wind Zerſtreuet/ was es war/ das keine ſtette find. Sie waren itzt hinaus und uͤbern graben kommen/ Und als ſie ihren weg zum lager hin genommen Bey duͤſter-dunckler nacht/ war ihnen zwar die noth Vorhanden außzuſtehn den bittern feind/ den tod. Doch als ſie kamen hin/ ſo ſahn ſie hin und wieder Daß ſich das kriegesvolck bezecht geſtrecket nieder Zu ſchlaffen in dem graß. Da ſtehen an dem port Die wagen und geſchirr; Es ligen hier und dort Die leute/ keiner denckt ſich auff und fort zu raffen/ Es ligen hin und her zerſtreuet wehr und waffen/ Wie auch die weingefaͤß: Da faͤnget Niſus an Und ſagt: Euryale/ die noth geht nun an man; Es muß gewaget ſeyn mit macht darein zuſchlagen: Hier iſt der weg hindurch; flugs/ ehs beginnt zu tagen: Verhuͤte du/ daß uns von hinden keine rott Zu uͤberfallen komm; Und machen uns zum ſpott. Drumb
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0458" n="436"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Neunde Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Von ſeinem haupt herab und ihm denſelben gabe:</l><lb/> <l>Der Niſus machts auch ſo/ und zoge ſeinen abe</l><lb/> <l>Und tauſchten dergeſtalt. Sie machen ſich alsbald</l><lb/> <l>Gewapnet auff den weg/ es gienge jung und alt</l><lb/> <l>Mit ihnen bis ans thor/ die oberſten begleiten <hi rendition="#et">(reiten/</hi></l><lb/> <l>ſie auch nach wuntſch: Man ſieht den ſchoͤnẽ printz mit</l><lb/> <l>Der vor den jahren ſchon trug ein recht maͤnnlich hertz/</l><lb/> <l>Und hatte mannes ſorg ohn kinderſpiel und ſchertz.</l><lb/> <l>Der ihnen viel befahl dem vater anzuſagen;</l><lb/> <l>Allein es war umbſonſt; Sie kunten nichtes tragen</l><lb/> <l>Zu ſeinen ohren hin; <hi rendition="#fr">E</hi>s wurd in leeren wind</l><lb/> <l>Zerſtreuet/ was es war/ das keine ſtette find.</l><lb/> <l>Sie waren itzt hinaus und uͤbern graben kommen/</l><lb/> <l>Und als ſie ihren weg zum lager hin genommen</l><lb/> <l>Bey duͤſter-dunckler nacht/ war ihnen zwar die noth</l><lb/> <l>Vorhanden außzuſtehn den bittern feind/ den tod.</l><lb/> <l>Doch als ſie kamen hin/ ſo ſahn ſie hin und wieder</l><lb/> <l>Daß ſich das kriegesvolck bezecht geſtrecket nieder</l><lb/> <l>Zu ſchlaffen in dem graß. Da ſtehen an dem port</l><lb/> <l>Die wagen und geſchirr<hi rendition="#i">;</hi> Es ligen hier und dort</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie leute/ keiner denckt ſich auff und fort zu raffen/</l><lb/> <l>Es ligen hin und her zerſtreuet wehr und waffen/</l><lb/> <l>Wie auch die weingefaͤß: Da faͤnget Niſus an</l><lb/> <l>Und ſagt: Euryale/ die noth geht nun an man<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <l>Es muß gewaget ſeyn mit macht darein zuſchlagen:</l><lb/> <l>Hier iſt der weg hindurch; flugs/ ehs beginnt zu tagen:</l><lb/> <l>Verhuͤte du/ daß uns von hinden keine rott</l><lb/> <l>Zu uͤberfallen komm<hi rendition="#i">;</hi> Und machen uns zum ſpott.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Drumb</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [436/0458]
Das Neunde Buch.
Von ſeinem haupt herab und ihm denſelben gabe:
Der Niſus machts auch ſo/ und zoge ſeinen abe
Und tauſchten dergeſtalt. Sie machen ſich alsbald
Gewapnet auff den weg/ es gienge jung und alt
Mit ihnen bis ans thor/ die oberſten begleiten (reiten/
ſie auch nach wuntſch: Man ſieht den ſchoͤnẽ printz mit
Der vor den jahren ſchon trug ein recht maͤnnlich hertz/
Und hatte mannes ſorg ohn kinderſpiel und ſchertz.
Der ihnen viel befahl dem vater anzuſagen;
Allein es war umbſonſt; Sie kunten nichtes tragen
Zu ſeinen ohren hin; Es wurd in leeren wind
Zerſtreuet/ was es war/ das keine ſtette find.
Sie waren itzt hinaus und uͤbern graben kommen/
Und als ſie ihren weg zum lager hin genommen
Bey duͤſter-dunckler nacht/ war ihnen zwar die noth
Vorhanden außzuſtehn den bittern feind/ den tod.
Doch als ſie kamen hin/ ſo ſahn ſie hin und wieder
Daß ſich das kriegesvolck bezecht geſtrecket nieder
Zu ſchlaffen in dem graß. Da ſtehen an dem port
Die wagen und geſchirr; Es ligen hier und dort
Die leute/ keiner denckt ſich auff und fort zu raffen/
Es ligen hin und her zerſtreuet wehr und waffen/
Wie auch die weingefaͤß: Da faͤnget Niſus an
Und ſagt: Euryale/ die noth geht nun an man;
Es muß gewaget ſeyn mit macht darein zuſchlagen:
Hier iſt der weg hindurch; flugs/ ehs beginnt zu tagen:
Verhuͤte du/ daß uns von hinden keine rott
Zu uͤberfallen komm; Und machen uns zum ſpott.
Drumb
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |