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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zehende Buch.
Was ihr euch wünscht (sagt er) ihr redlichen soldaten/
Das habt ihr nun/ und wird euch besser noch gerahten
Ewr angewandter fleiß/ zu brechen durch mit macht/
Und die gelegenheit zu nehmen itzt in acht.
Ihr traget eur gelück in ewrer faust und waffen:
Da denck ein jeder nun was rühmliches zuschaffen/
Und denck an hauß und hoff/ an seine kinderlein/
Wie alles für dem feind verthädigt möge seyn.
Ein jeder ahme nach der alten väter tugend/
Und thu was ihm geziemt in seiner frischen jugend;
Wir wollen ihnen frey stracks unter augen ziehn/
Und sie vom haven abzuhalten uns bemühn/
Indem sie müde/ blöd und sich vor sollen laben/
Und keinen festen stand noch außtritt mögen haben.
Wer sich nur waget keck/ und greifft frisch zu der that/
Derselbe seines glücks sich offt erfreuethat.
So sagt er/ und erwog bey sich/ was er für leute
Von seinem volcke solt außschicken zu dem streite/
Und welchen er befehl der stadt belägerung/
So wolt er hier und da thun seinem ampt genung.
Eneas unterdes war näher nun am strande
Und einig drauffbedacht/ zu setzen aus am lande
Sein heer und kriegesvolck: Da steigen sie herab
Auff brück und bretteren/ wies an die hand sich gab.
Viel merckten/ wo das meer zurücke lieff/ und sprungen
Hinunter auff den sand/ und dann zum lande drungen;
Die andern kletterten auf rudern risch hinab/
Der Tarchon sah sich umb und fleißig achtung gab
Auff
Das Zehende Buch.
Was ihr euch wuͤnſcht (ſagt er) ihr redlichen ſoldaten/
Das habt ihr nun/ und wird euch beſſer noch gerahten
Ewr angewandter fleiß/ zu brechen durch mit macht/
Und die gelegenheit zu nehmen itzt in acht.
Ihr traget eur geluͤck in ewrer fauſt und waffen:
Da denck ein jeder nun was ruͤhmliches zuſchaffen/
Und denck an hauß und hoff/ an ſeine kinderlein/
Wie alles fuͤr dem feind verthaͤdigt moͤge ſeyn.
Ein jeder ahme nach der alten vaͤter tugend/
Und thu was ihm geziemt in ſeiner friſchen jugend;
Wir wollen ihnen frey ſtracks unter augen ziehn/
Und ſie vom haven abzuhalten uns bemuͤhn/
Indem ſie muͤde/ bloͤd und ſich vor ſollen laben/
Und keinen feſten ſtand noch außtritt moͤgen haben.
Wer ſich nur waget keck/ und greifft friſch zu der that/
Derſelbe ſeines gluͤcks ſich offt erfreuethat.
So ſagt er/ und erwog bey ſich/ was er fuͤr leute
Von ſeinem volcke ſolt außſchicken zu dem ſtreite/
Und welchen er befehl der ſtadt belaͤgerung/
So wolt er hier und da thun ſeinem ampt genung.
Eneas unterdes war naͤher nun am ſtrande
Und einig drauffbedacht/ zu ſetzen aus am lande
Sein heer und kriegesvolck: Da ſteigen ſie herab
Auff bruͤck und bretteren/ wies an die hand ſich gab.
Viel merckten/ wo das meer zuruͤcke lieff/ und ſprungen
Hinunter auff den ſand/ und dann zum lande drungen;
Die andern kletterten auf rudern riſch hinab/
Der Tarchon ſah ſich umb und fleißig achtung gab
Auff
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[490/0512] Das Zehende Buch. Was ihr euch wuͤnſcht (ſagt er) ihr redlichen ſoldaten/ Das habt ihr nun/ und wird euch beſſer noch gerahten Ewr angewandter fleiß/ zu brechen durch mit macht/ Und die gelegenheit zu nehmen itzt in acht. Ihr traget eur geluͤck in ewrer fauſt und waffen: Da denck ein jeder nun was ruͤhmliches zuſchaffen/ Und denck an hauß und hoff/ an ſeine kinderlein/ Wie alles fuͤr dem feind verthaͤdigt moͤge ſeyn. Ein jeder ahme nach der alten vaͤter tugend/ Und thu was ihm geziemt in ſeiner friſchen jugend; Wir wollen ihnen frey ſtracks unter augen ziehn/ Und ſie vom haven abzuhalten uns bemuͤhn/ Indem ſie muͤde/ bloͤd und ſich vor ſollen laben/ Und keinen feſten ſtand noch außtritt moͤgen haben. Wer ſich nur waget keck/ und greifft friſch zu der that/ Derſelbe ſeines gluͤcks ſich offt erfreuethat. So ſagt er/ und erwog bey ſich/ was er fuͤr leute Von ſeinem volcke ſolt außſchicken zu dem ſtreite/ Und welchen er befehl der ſtadt belaͤgerung/ So wolt er hier und da thun ſeinem ampt genung. Eneas unterdes war naͤher nun am ſtrande Und einig drauffbedacht/ zu ſetzen aus am lande Sein heer und kriegesvolck: Da ſteigen ſie herab Auff bruͤck und bretteren/ wies an die hand ſich gab. Viel merckten/ wo das meer zuruͤcke lieff/ und ſprungen Hinunter auff den ſand/ und dann zum lande drungen; Die andern kletterten auf rudern riſch hinab/ Der Tarchon ſah ſich umb und fleißig achtung gab Auff

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/512>, abgerufen am 22.11.2024.