Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Eilffte Buch.
Von den Latinern her/ die ihr zum schmuck und zierde
Camilla hat ersehn nach fürstlicher begierde/
Als die sie hatte beids daheim und dann zu feld
In fried- und kriegeszeit zu ihrem dienst bestellt:
Die sah man dergestalt im treffen ehr einlegen/
Gleich wie in Thracien die Amazonen pflegen/
Im fall sie ziehen her mit schrecklichem gethön
Am fluß Thermodoon und ihren feinden stehn
In bunten rüstungen: Es sey daß sie begleiten
Hippolyten die fraw und heldin zu dem streiten;
Doch oder wenn im kampff die tochter Martis fährt
Penthesilea/ die als hertzogin man ehrt.
Da sieht man/ wie das heer der Amazonen gangen
Kömpt prächtiglich daher/ und wie sie können prangen
Mit ihren schildern/ die wie monden sind gestalt/
Wie sie ihr jauch tzgeschrey erheben/ daß es schallt.
Wenn hast du nun/ o zier der streitbaren jungfrawen
Camilla/ erst erlegt mit tapfferem vertrawen
Und blinckendem gewehr/ und wenn hast du zuletzt
Mit siegesreicher pracht vom gaul herab gesetzt?
Wie manchen rittersmann hast du im feld erschlagen?
Wer kan nach würdigkeit von deinen thaten sagen?
Eumenius der von dem Clytio entsproß/
Der war der erste/ den sie durch die brust erschoß
Mit einem langen spieß/ die damals offen stunde:
Der fiel dahin/ und floß das blut ihm aus der wunde
Als wär es eine bach; Er biss aus bitterm grimm
Ins erdreich/ das besprengt mit blut/ und kehrt sich ümm
Als
O o 3
Das Eilffte Buch.
Von den Latinern her/ die ihr zum ſchmuck und zierde
Camilla hat erſehn nach fuͤrſtlicher begierde/
Als die ſie hatte beids daheim und dann zu feld
In fried- und kriegeszeit zu ihrem dienſt beſtellt:
Die ſah man dergeſtalt im treffen ehr einlegen/
Gleich wie in Thracien die Amazonen pflegen/
Im fall ſie ziehen her mit ſchrecklichem gethoͤn
Am fluß Thermodoon und ihren feinden ſtehn
In bunten ruͤſtungen: Es ſey daß ſie begleiten
Hippolyten die fraw und heldin zu dem ſtreiten;
Doch oder wenn im kampff die tochter Martis faͤhrt
Pentheſilea/ die als hertzogin man ehrt.
Da ſieht man/ wie das heer der Amazonen gangen
Koͤmpt praͤchtiglich daher/ und wie ſie koͤnnen prangen
Mit ihren ſchildern/ die wie monden ſind geſtalt/
Wie ſie ihr jauch tzgeſchrey erheben/ daß es ſchallt.
Wenn haſt du nun/ o zier der ſtreitbaren jungfrawen
Camilla/ erſt erlegt mit tapfferem vertrawen
Und blinckendem gewehr/ und wenn haſt du zuletzt
Mit ſiegesreicher pracht vom gaul herab geſetzt?
Wie manchen rittersmann haſt du im feld erſchlagen?
Wer kan nach wuͤrdigkeit von deinen thaten ſagen?
Eumenius der von dem Clytio entſproß/
Der war der erſte/ den ſie durch die bruſt erſchoß
Mit einem langen ſpieß/ die damals offen ſtunde:
Der fiel dahin/ und floß das blut ihm aus der wunde
Als waͤr es eine bach; Er biſſ aus bitterm grimm
Ins erdreich/ das beſprengt mit blut/ und kehrt ſich uͤmm
Als
O o 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0603" n="581"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Eilffte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Von den Latinern her/ die ihr zum &#x017F;chmuck und zierde</l><lb/>
          <l>Camilla hat er&#x017F;ehn nach fu&#x0364;r&#x017F;tlicher begierde/</l><lb/>
          <l>Als die &#x017F;ie hatte beids daheim und dann zu feld</l><lb/>
          <l>In fried- und kriegeszeit zu ihrem dien&#x017F;t be&#x017F;tellt:</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;ah man derge&#x017F;talt im treffen ehr einlegen/</l><lb/>
          <l>Gleich wie in Thracien die Amazonen pflegen/</l><lb/>
          <l>Im fall &#x017F;ie ziehen her mit &#x017F;chrecklichem getho&#x0364;n</l><lb/>
          <l>Am fluß Thermodoon und ihren feinden &#x017F;tehn</l><lb/>
          <l>In bunten ru&#x0364;&#x017F;tungen: Es &#x017F;ey daß &#x017F;ie begleiten</l><lb/>
          <l>Hippolyten die fraw und heldin zu dem &#x017F;treiten;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>och oder wenn im kampff die tochter Martis fa&#x0364;hrt</l><lb/>
          <l>Penthe&#x017F;ilea/ die als hertzogin man ehrt.</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;ieht man/ wie das heer der Amazonen gangen</l><lb/>
          <l>Ko&#x0364;mpt pra&#x0364;chtiglich daher/ und wie &#x017F;ie ko&#x0364;nnen prangen</l><lb/>
          <l>Mit ihren &#x017F;childern/ die wie monden &#x017F;ind ge&#x017F;talt/</l><lb/>
          <l>Wie &#x017F;ie ihr jauch tzge&#x017F;chrey erheben/ daß es &#x017F;challt.</l><lb/>
          <l>Wenn ha&#x017F;t du nun/ o zier der &#x017F;treitbaren jungfrawen</l><lb/>
          <l>Camilla/ er&#x017F;t erlegt mit tapfferem vertrawen</l><lb/>
          <l>Und blinckendem gewehr/ und wenn ha&#x017F;t du zuletzt</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;iegesreicher pracht vom gaul herab ge&#x017F;etzt<hi rendition="#i">?</hi></l><lb/>
          <l>Wie manchen rittersmann ha&#x017F;t du im feld er&#x017F;chlagen<hi rendition="#i">?</hi></l><lb/>
          <l>Wer kan nach wu&#x0364;rdigkeit von deinen thaten &#x017F;agen?</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>umenius der von dem Clytio ent&#x017F;proß/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er war der er&#x017F;te/ den &#x017F;ie durch die bru&#x017F;t er&#x017F;choß</l><lb/>
          <l>Mit einem langen &#x017F;pieß/ die damals offen &#x017F;tunde:</l><lb/>
          <l>Der fiel dahin/ und floß das blut ihm aus der wunde</l><lb/>
          <l>Als wa&#x0364;r es eine bach<hi rendition="#i">;</hi> Er bi&#x017F;&#x017F; aus bitterm grimm</l><lb/>
          <l>Ins erdreich/ das be&#x017F;prengt mit blut/ und kehrt &#x017F;ich u&#x0364;mm</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">O o 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[581/0603] Das Eilffte Buch. Von den Latinern her/ die ihr zum ſchmuck und zierde Camilla hat erſehn nach fuͤrſtlicher begierde/ Als die ſie hatte beids daheim und dann zu feld In fried- und kriegeszeit zu ihrem dienſt beſtellt: Die ſah man dergeſtalt im treffen ehr einlegen/ Gleich wie in Thracien die Amazonen pflegen/ Im fall ſie ziehen her mit ſchrecklichem gethoͤn Am fluß Thermodoon und ihren feinden ſtehn In bunten ruͤſtungen: Es ſey daß ſie begleiten Hippolyten die fraw und heldin zu dem ſtreiten; Doch oder wenn im kampff die tochter Martis faͤhrt Pentheſilea/ die als hertzogin man ehrt. Da ſieht man/ wie das heer der Amazonen gangen Koͤmpt praͤchtiglich daher/ und wie ſie koͤnnen prangen Mit ihren ſchildern/ die wie monden ſind geſtalt/ Wie ſie ihr jauch tzgeſchrey erheben/ daß es ſchallt. Wenn haſt du nun/ o zier der ſtreitbaren jungfrawen Camilla/ erſt erlegt mit tapfferem vertrawen Und blinckendem gewehr/ und wenn haſt du zuletzt Mit ſiegesreicher pracht vom gaul herab geſetzt? Wie manchen rittersmann haſt du im feld erſchlagen? Wer kan nach wuͤrdigkeit von deinen thaten ſagen? Eumenius der von dem Clytio entſproß/ Der war der erſte/ den ſie durch die bruſt erſchoß Mit einem langen ſpieß/ die damals offen ſtunde: Der fiel dahin/ und floß das blut ihm aus der wunde Als waͤr es eine bach; Er biſſ aus bitterm grimm Ins erdreich/ das beſprengt mit blut/ und kehrt ſich uͤmm Als O o 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/603
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/603>, abgerufen am 31.10.2024.