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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das IV. Capitel
kein ersinnlich Mittel kan reparirt/ hingegen nur allein darauff gedacht
werden muß/ wie man dem künfftigen und vielleicht noch viel grössern
Schaden vorkommen möge/ worzu dann erfordert wird:

1. Daß man keinen mehr/ wer der auch sey/ mit dem Müntz-Regal
gratific
ire.
2. Daß man alle Hecken-Müntzen in perpetuum abschaffe.
3. Daß die mit dem Müntz-Regal berechtigte Stände hinführo gar
keine 1/6 / 1/3 noch 2/3 Stück/ sondern vor erst nur allein gantze/ hal-
be und Orts-Thaler/ nach dem alten Korn und Schrot ausmün-
tzen/ damit das Reich wieder mit so reputirlichem Gelde angefül-
let werde/ welches bey allen Nationen gültig seye.
4. Daß man den guten Reichs-Thaler extrinsece zwey currente
Gulden/ den Frantzösischen aber (umb die nöthige Gleichheit zu
halten/ davon in Anfang gesprochen worden) einen Groschen we-
niger/ und also nur 1. fl. 57. Kr. gelten lasse/ woraus dieser Nu-
tzen herfliessen würde/ daß die Reichs- und Frantzösische Thaler
wegen ihres hohen Cours nicht aus dem Reich geführet/ noch in
den Tiegel würden geworffen werden/ und daß man das Silber
mit guten Müntz-Sorten wohlfeiler/ dann jetzo mit dem gering-
haltigen/ würde erkauffen können.
5. Damit auch endlich das gantze Müntz-Werck in allen seinen Thei-
len wieder auff rechten Reichs-mäßigen Fuß gebracht werde/ wür-
de nöthig seyn/ daß man vor erst mit Prägung aller Schied-
Müntze einhalte/ biß das Reich mit guten Thalern ziemlich ver-
sehen sey; Zu welcher man dann anfangen möchte neue Schied-
Müntze zu 90. Kr. auff dem guten Reichs-Thaler auszumüntzen/
und hergegen die alte zu geringhaltige Schied-Müntze/ den Kreu-
tzer auff 3. Pfennig zu reduciren/ welches mit dem Leipziger Fuß
auff 25. pro Cent. gerade eintreffen wurde.
6. So gehöret noch anbey/ daß man zur Zeit der oberwehnten Re-
ductio
n der allzugeringhaltigen Scheid-Müntze die 1/6 1/3 und 2/3
Stück ebenmäßig ohne Unterscheid (weil der guten wenig mehr
vorhanden) auff 25. pro Cent. das ist/ den fl. auff 45. gute Kr.
und die 1/3 und 1/6 nach Proportion müste reduciren. Und wann
man darnach auch gerathen finden möchte/ neue Gulden zu müntzen/
müste

Das IV. Capitel
kein erſinnlich Mittel kan reparirt/ hingegen nur allein darauff gedacht
werden muß/ wie man dem kuͤnfftigen und vielleicht noch viel groͤſſern
Schaden vorkommen moͤge/ worzu dann erfordert wird:

1. Daß man keinen mehr/ wer der auch ſey/ mit dem Muͤntz-Regal
gratific
ire.
2. Daß man alle Hecken-Muͤntzen in perpetuum abſchaffe.
3. Daß die mit dem Muͤntz-Regal berechtigte Staͤnde hinfuͤhro gar
keine ⅙/ ⅓ noch ⅔ Stuͤck/ ſondern vor erſt nur allein gantze/ hal-
be und Orts-Thaler/ nach dem alten Korn und Schrot ausmuͤn-
tzen/ damit das Reich wieder mit ſo reputirlichem Gelde angefuͤl-
let werde/ welches bey allen Nationen guͤltig ſeye.
4. Daß man den guten Reichs-Thaler extrinſece zwey currente
Gulden/ den Frantzoͤſiſchen aber (umb die noͤthige Gleichheit zu
halten/ davon in Anfang geſprochen worden) einen Groſchen we-
niger/ und alſo nur 1. fl. 57. Kr. gelten laſſe/ woraus dieſer Nu-
tzen herflieſſen wuͤrde/ daß die Reichs- und Frantzoͤſiſche Thaler
wegen ihres hohen Cours nicht aus dem Reich gefuͤhret/ noch in
den Tiegel wuͤrden geworffen werden/ und daß man das Silber
mit guten Muͤntz-Sorten wohlfeiler/ dann jetzo mit dem gering-
haltigen/ wuͤrde erkauffen koͤnnen.
5. Damit auch endlich das gantze Muͤntz-Werck in allen ſeinen Thei-
len wieder auff rechten Reichs-maͤßigen Fuß gebracht werde/ wuͤr-
de noͤthig ſeyn/ daß man vor erſt mit Praͤgung aller Schied-
Muͤntze einhalte/ biß das Reich mit guten Thalern ziemlich ver-
ſehen ſey; Zu welcher man dann anfangen moͤchte neue Schied-
Muͤntze zu 90. Kr. auff dem guten Reichs-Thaler auszumuͤntzen/
und hergegen die alte zu geringhaltige Schied-Muͤntze/ den Kreu-
tzer auff 3. Pfennig zu reduciren/ welches mit dem Leipziger Fuß
auff 25. pro Cent. gerade eintreffen wurde.
6. So gehoͤret noch anbey/ daß man zur Zeit der oberwehnten Re-
ductio
n der allzugeringhaltigen Scheid-Muͤntze die ⅙ ⅓ und ⅔
Stuͤck ebenmaͤßig ohne Unterſcheid (weil der guten wenig mehr
vorhanden) auff 25. pro Cent. das iſt/ den fl. auff 45. gute Kr.
und die ⅓ und ⅙ nach Proportion muͤſte reduciren. Und wann
man darnach auch gerathen finden moͤchte/ neue Gulden zu muͤntzen/
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[80/0100] Das IV. Capitel kein erſinnlich Mittel kan reparirt/ hingegen nur allein darauff gedacht werden muß/ wie man dem kuͤnfftigen und vielleicht noch viel groͤſſern Schaden vorkommen moͤge/ worzu dann erfordert wird: 1. Daß man keinen mehr/ wer der auch ſey/ mit dem Muͤntz-Regal gratificire. 2. Daß man alle Hecken-Muͤntzen in perpetuum abſchaffe. 3. Daß die mit dem Muͤntz-Regal berechtigte Staͤnde hinfuͤhro gar keine ⅙/ ⅓ noch ⅔ Stuͤck/ ſondern vor erſt nur allein gantze/ hal- be und Orts-Thaler/ nach dem alten Korn und Schrot ausmuͤn- tzen/ damit das Reich wieder mit ſo reputirlichem Gelde angefuͤl- let werde/ welches bey allen Nationen guͤltig ſeye. 4. Daß man den guten Reichs-Thaler extrinſece zwey currente Gulden/ den Frantzoͤſiſchen aber (umb die noͤthige Gleichheit zu halten/ davon in Anfang geſprochen worden) einen Groſchen we- niger/ und alſo nur 1. fl. 57. Kr. gelten laſſe/ woraus dieſer Nu- tzen herflieſſen wuͤrde/ daß die Reichs- und Frantzoͤſiſche Thaler wegen ihres hohen Cours nicht aus dem Reich gefuͤhret/ noch in den Tiegel wuͤrden geworffen werden/ und daß man das Silber mit guten Muͤntz-Sorten wohlfeiler/ dann jetzo mit dem gering- haltigen/ wuͤrde erkauffen koͤnnen. 5. Damit auch endlich das gantze Muͤntz-Werck in allen ſeinen Thei- len wieder auff rechten Reichs-maͤßigen Fuß gebracht werde/ wuͤr- de noͤthig ſeyn/ daß man vor erſt mit Praͤgung aller Schied- Muͤntze einhalte/ biß das Reich mit guten Thalern ziemlich ver- ſehen ſey; Zu welcher man dann anfangen moͤchte neue Schied- Muͤntze zu 90. Kr. auff dem guten Reichs-Thaler auszumuͤntzen/ und hergegen die alte zu geringhaltige Schied-Muͤntze/ den Kreu- tzer auff 3. Pfennig zu reduciren/ welches mit dem Leipziger Fuß auff 25. pro Cent. gerade eintreffen wurde. 6. So gehoͤret noch anbey/ daß man zur Zeit der oberwehnten Re- duction der allzugeringhaltigen Scheid-Muͤntze die ⅙ ⅓ und ⅔ Stuͤck ebenmaͤßig ohne Unterſcheid (weil der guten wenig mehr vorhanden) auff 25. pro Cent. das iſt/ den fl. auff 45. gute Kr. und die ⅓ und ⅙ nach Proportion muͤſte reduciren. Und wann man darnach auch gerathen finden moͤchte/ neue Gulden zu muͤntzen/ muͤſte

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/100>, abgerufen am 21.11.2024.