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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von denen Wechsel-Banquen und Müntz-Wesen.
man nach selbiger sonsten die Marck fein Cöllnisch Gewicht zu 9. Reichs-
Thaler und 2. Groschen ausgemüntzet hat. Und man wird bey solcher
Bewandniß befinden/ wann man den guten Reichs-Thaler in extrin-
seco valore
dem Leipziger Fuß zu 18. fl. aus der Marck fein gleich stel-
len wolte/ daß jeder Thaler 2. derselben Gulden/ weniger 2. Kreutzer
werth sey/ und daß hergegen der gute Reichs-Thaler/ wann er auff 1.
fl. 45. Kr. stehe/ intrinsece 141/4 X. mehr werth sey/ als er nun ex-
trinsece
gilt. Und weil nach obgedachtem Recess die meiste Reichs-
Stände sich dermassen richten werden/ daß vielleicht wohl keiner unter
allen inskünfftig weniger dann 18. Gulden/ sondern ehender mehr aus
der Marck fein schlagen wird/ so wäre meines geringen Erachtens noth-
wendig/ daß man die gute Reichs-Thaler extrinsece auff 2. fl. setzte;
woraus dann folgen würde/ daß die Chur-Fürsten und Stände/ wann
sie sehen würden/ daß sie mit Ausmüntzung des guten Reichs-Thalers
zu 9. Stück und 2. Groschen aus der Marck fein/ eben so weit/ und
noch wohl 2. Groschen weiter/ als mit 18. fl. aus derselben Marck kom-
men können/ nach aller Apparentz inskünfftige keine Gulden mehr/
sondern lauter gute Reichs-Thaler/ dem alten Schroot und Korn nach/
ausmüntzen werden. Wann man aber den Thaler nicht erhöhet/ wird
dem Reiche daraus ein unerschwinglicher Schade zuwachsen/ aus Ur-
sachen/ daß allerhand Leute aus Eigennutz von 14 1/3 Kr. auf jedem
Thaler nach dem Leipziger Fuß (die Wipper und Kipper/ so zu 40. und
mehr zu schlecht ausmüntzen/ zu geschweigen) denselben theils aus dem
Lande/ meistentheils aber in den Tiegel bringen werden/ und würde der
Schade eben so groß seyn/ als über die gantze Massa der ausführenden
und in den Tiegel kommenden Thalern der Unterscheid von 16 2/3 pro
Cent.
gegen den intrinsecum valorem der allzu geringhaltigen Gul-
din
er groß ist/ welches sich auff Tonnen Goldes erstrecken würde.

Was nun den zweyten Punct unserer unvorgreifflichen Gedan-
cken betrifft/ nehmlich/ wie man durch Prägung des guten Reichs-
Thalers den weitern Verfall des Müntz-Wesens kan vorkommen/ so
stehet hier in antecessum zu betrachten/ daß der Schade/ den das Rö-
mische Reich durch die schlechte Müntz-Sorten schon erlitten/ (welcher
wenigstens auff den vierdten/ wo nicht grössern Theil des gantzen Geld-
Capitals von Teutschland sich erstrecket) würcklich dar sey/ und durch

kein

Von denen Wechſel-Banquen und Muͤntz-Weſen.
man nach ſelbiger ſonſten die Marck fein Coͤllniſch Gewicht zu 9. Reichs-
Thaler und 2. Groſchen ausgemuͤntzet hat. Und man wird bey ſolcher
Bewandniß befinden/ wann man den guten Reichs-Thaler in extrin-
ſeco valore
dem Leipziger Fuß zu 18. fl. aus der Marck fein gleich ſtel-
len wolte/ daß jeder Thaler 2. derſelben Gulden/ weniger 2. Kreutzer
werth ſey/ und daß hergegen der gute Reichs-Thaler/ wann er auff 1.
fl. 45. Kr. ſtehe/ intrinſece 14¼ X. mehr werth ſey/ als er nun ex-
trinſece
gilt. Und weil nach obgedachtem Receſſ die meiſte Reichs-
Staͤnde ſich dermaſſen richten werden/ daß vielleicht wohl keiner unter
allen inskuͤnfftig weniger dann 18. Gulden/ ſondern ehender mehr aus
der Marck fein ſchlagen wird/ ſo waͤre meines geringen Erachtens noth-
wendig/ daß man die gute Reichs-Thaler extrinſece auff 2. fl. ſetzte;
woraus dann folgen wuͤrde/ daß die Chur-Fuͤrſten und Staͤnde/ wann
ſie ſehen wuͤrden/ daß ſie mit Ausmuͤntzung des guten Reichs-Thalers
zu 9. Stuͤck und 2. Groſchen aus der Marck fein/ eben ſo weit/ und
noch wohl 2. Groſchen weiter/ als mit 18. fl. aus derſelben Marck kom-
men koͤnnen/ nach aller Apparentz inskuͤnfftige keine Gulden mehr/
ſondern lauter gute Reichs-Thaler/ dem alten Schroot und Korn nach/
ausmuͤntzen werden. Wann man aber den Thaler nicht erhoͤhet/ wird
dem Reiche daraus ein unerſchwinglicher Schade zuwachſen/ aus Ur-
ſachen/ daß allerhand Leute aus Eigennutz von 14⅓ Kr. auf jedem
Thaler nach dem Leipziger Fuß (die Wipper und Kipper/ ſo zu 40. und
mehr zu ſchlecht ausmuͤntzen/ zu geſchweigen) denſelben theils aus dem
Lande/ meiſtentheils aber in den Tiegel bringen werden/ und wuͤrde der
Schade eben ſo groß ſeyn/ als uͤber die gantze Maſſa der ausfuͤhrenden
und in den Tiegel kommenden Thalern der Unterſcheid von 16⅔ pro
Cent.
gegen den intrinſecum valorem der allzu geringhaltigen Gul-
din
er groß iſt/ welches ſich auff Tonnen Goldes erſtrecken wuͤrde.

Was nun den zweyten Punct unſerer unvorgreifflichen Gedan-
cken betrifft/ nehmlich/ wie man durch Praͤgung des guten Reichs-
Thalers den weitern Verfall des Muͤntz-Weſens kan vorkommen/ ſo
ſtehet hier in anteceſſum zu betrachten/ daß der Schade/ den das Roͤ-
miſche Reich durch die ſchlechte Muͤntz-Sorten ſchon erlitten/ (welcher
wenigſtens auff den vierdten/ wo nicht groͤſſern Theil des gantzen Geld-
Capitals von Teutſchland ſich erſtrecket) wuͤrcklich dar ſey/ und durch

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[79/0099] Von denen Wechſel-Banquen und Muͤntz-Weſen. man nach ſelbiger ſonſten die Marck fein Coͤllniſch Gewicht zu 9. Reichs- Thaler und 2. Groſchen ausgemuͤntzet hat. Und man wird bey ſolcher Bewandniß befinden/ wann man den guten Reichs-Thaler in extrin- ſeco valore dem Leipziger Fuß zu 18. fl. aus der Marck fein gleich ſtel- len wolte/ daß jeder Thaler 2. derſelben Gulden/ weniger 2. Kreutzer werth ſey/ und daß hergegen der gute Reichs-Thaler/ wann er auff 1. fl. 45. Kr. ſtehe/ intrinſece 14¼ X. mehr werth ſey/ als er nun ex- trinſece gilt. Und weil nach obgedachtem Receſſ die meiſte Reichs- Staͤnde ſich dermaſſen richten werden/ daß vielleicht wohl keiner unter allen inskuͤnfftig weniger dann 18. Gulden/ ſondern ehender mehr aus der Marck fein ſchlagen wird/ ſo waͤre meines geringen Erachtens noth- wendig/ daß man die gute Reichs-Thaler extrinſece auff 2. fl. ſetzte; woraus dann folgen wuͤrde/ daß die Chur-Fuͤrſten und Staͤnde/ wann ſie ſehen wuͤrden/ daß ſie mit Ausmuͤntzung des guten Reichs-Thalers zu 9. Stuͤck und 2. Groſchen aus der Marck fein/ eben ſo weit/ und noch wohl 2. Groſchen weiter/ als mit 18. fl. aus derſelben Marck kom- men koͤnnen/ nach aller Apparentz inskuͤnfftige keine Gulden mehr/ ſondern lauter gute Reichs-Thaler/ dem alten Schroot und Korn nach/ ausmuͤntzen werden. Wann man aber den Thaler nicht erhoͤhet/ wird dem Reiche daraus ein unerſchwinglicher Schade zuwachſen/ aus Ur- ſachen/ daß allerhand Leute aus Eigennutz von 14⅓ Kr. auf jedem Thaler nach dem Leipziger Fuß (die Wipper und Kipper/ ſo zu 40. und mehr zu ſchlecht ausmuͤntzen/ zu geſchweigen) denſelben theils aus dem Lande/ meiſtentheils aber in den Tiegel bringen werden/ und wuͤrde der Schade eben ſo groß ſeyn/ als uͤber die gantze Maſſa der ausfuͤhrenden und in den Tiegel kommenden Thalern der Unterſcheid von 16⅔ pro Cent. gegen den intrinſecum valorem der allzu geringhaltigen Gul- diner groß iſt/ welches ſich auff Tonnen Goldes erſtrecken wuͤrde. Was nun den zweyten Punct unſerer unvorgreifflichen Gedan- cken betrifft/ nehmlich/ wie man durch Praͤgung des guten Reichs- Thalers den weitern Verfall des Muͤntz-Weſens kan vorkommen/ ſo ſtehet hier in anteceſſum zu betrachten/ daß der Schade/ den das Roͤ- miſche Reich durch die ſchlechte Muͤntz-Sorten ſchon erlitten/ (welcher wenigſtens auff den vierdten/ wo nicht groͤſſern Theil des gantzen Geld- Capitals von Teutſchland ſich erſtrecket) wuͤrcklich dar ſey/ und durch kein

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/99>, abgerufen am 21.11.2024.