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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das IV. Capitel

Aus vorgedachten Ursachen hat Franckreich (wie aus der zweyten
Beylage erhellet) in seinen Niederländischen Conquesten die Silberne
Species von 64. Patarts, Brabandischer Valvation/ oder von 4.
Frantzösischen Gulden mit 5. und den Ducaton und Burgundischen
Thaler jeden mit 3 1/3 pro Centum erhöhet.

Damit man aber in den Spanischen Niederlanden solchem daraus
befürchtetem Unheil in Zeiten vorbiegen möge/ hat man daselbst gut ge-
funden/ die Holländische/ Burgundische und Lüttiger Thaler/ so wohl
als Ducatons, 8 1/3 pro Cent. zu erhöhen/ wie solches nebst der Erhö-
hung vieler anderer Müntz-Sorten die dritte Beylage darthut.

Wann dann aus angeregten Ursachen und Exemplis gnugsam
erhellet/ daß man im Röm. Reich den guten Reichs- und Frantzösischen
Thaler nothwendig und schleunigst muß erhöhen/ ehe und bevor das
gute Geld aus dem Lande verführet werde/ und man nichts dann schlecht
Geld darinnen behält/ so fällt dann die Frage vor: Auff wie viel pro
Cent.
Erhöhung man antragen solle? Worauff zur Consideration
dienet/ daß man in den Spanischen Niederlanden umb der Sachen
Wichtigkeit auff 8 1/3 pro Cent. Erhöhung kommen sey/ ohnerachtet in
selbigen Landen die Schied-Müntz biß dato auf ihrem alten Fuß von
Korn und Schroot unverringert geblieben/ und mit dem Capitalen-
Pfenning annoch in der alten Proportion und Egalität stehet. Jm
Reich hergegen ist die Schied-Müntze nicht allein/ sondern auch die gan-
tze und halbe Guldiner grossen Theils 20. 30. 40. und mehr pro Cent.
gegen den guten Reichs- und Frantzösischen Thaler zerfallen/ umb wel-
cher Ursachen willen man allda dieselbe Thaler auff 7. Orts Gülden/
das ist mit 16 2/3 pro Cent. erhöhet hat. Weilen aber solches mit dem
intrinseco valore der schlechten Guldiner noch gar keine Egalität fin-
det/ als hat man desto weniger Difficultät/ den guten Reichs- und
Frantzösischen Thaler noch ein merckliches zu erhöhen.

Man considerire nun darbey/ wohin die Herren Chur-Fürsten
von Sachsen und Brandenburg/ nebst dem Fürstlichen Hause Lüne-
burg/ in Jhrem Leipziger Recess vom Jan. 1690. sich verglichen/
nehmlich/ daß eine jede feine Marck Silber in 1/6 - 1/3 - und 2/3 - Stück auf
18. fl. solle ausgemüntzet werden/ welches 25. pro Centum ungefehr
von der alten Verordnung der Reichs-Constitutionen abweicht/ weil

man
Das IV. Capitel

Aus vorgedachten Urſachen hat Franckreich (wie aus der zweyten
Beylage erhellet) in ſeinen Niederlaͤndiſchen Conqueſten die Silberne
Species von 64. Patarts, Brabandiſcher Valvation/ oder von 4.
Frantzoͤſiſchen Gulden mit 5. und den Ducaton und Burgundiſchen
Thaler jeden mit 3⅓ pro Centum erhoͤhet.

Damit man aber in den Spaniſchen Niederlanden ſolchem daraus
befuͤrchtetem Unheil in Zeiten vorbiegen moͤge/ hat man daſelbſt gut ge-
funden/ die Hollaͤndiſche/ Burgundiſche und Luͤttiger Thaler/ ſo wohl
als Ducatons, 8⅓ pro Cent. zu erhoͤhen/ wie ſolches nebſt der Erhoͤ-
hung vieler anderer Muͤntz-Sorten die dritte Beylage darthut.

Wann dann aus angeregten Urſachen und Exemplis gnugſam
erhellet/ daß man im Roͤm. Reich den guten Reichs- und Frantzoͤſiſchen
Thaler nothwendig und ſchleunigſt muß erhoͤhen/ ehe und bevor das
gute Geld aus dem Lande verfuͤhret werde/ und man nichts dann ſchlecht
Geld darinnen behaͤlt/ ſo faͤllt dann die Frage vor: Auff wie viel pro
Cent.
Erhoͤhung man antragen ſolle? Worauff zur Conſideration
dienet/ daß man in den Spaniſchen Niederlanden umb der Sachen
Wichtigkeit auff 8⅓ pro Cent. Erhoͤhung kommen ſey/ ohnerachtet in
ſelbigen Landen die Schied-Muͤntz biß dato auf ihrem alten Fuß von
Korn und Schroot unverringert geblieben/ und mit dem Capitalen-
Pfenning annoch in der alten Proportion und Egalitaͤt ſtehet. Jm
Reich hergegen iſt die Schied-Muͤntze nicht allein/ ſondern auch die gan-
tze und halbe Guldiner groſſen Theils 20. 30. 40. und mehr pro Cent.
gegen den guten Reichs- und Frantzoͤſiſchen Thaler zerfallen/ umb wel-
cher Urſachen willen man allda dieſelbe Thaler auff 7. Orts Guͤlden/
das iſt mit 16⅔ pro Cent. erhoͤhet hat. Weilen aber ſolches mit dem
intrinſeco valore der ſchlechten Guldiner noch gar keine Egalitaͤt fin-
det/ als hat man deſto weniger Difficultaͤt/ den guten Reichs- und
Frantzoͤſiſchen Thaler noch ein merckliches zu erhoͤhen.

Man conſiderire nun darbey/ wohin die Herren Chur-Fuͤrſten
von Sachſen und Brandenburg/ nebſt dem Fuͤrſtlichen Hauſe Luͤne-
burg/ in Jhrem Leipziger Receſſ vom Jan. 1690. ſich verglichen/
nehmlich/ daß eine jede feine Marck Silber in ⅙ - ⅓- und ⅔- Stuͤck auf
18. fl. ſolle ausgemuͤntzet werden/ welches 25. pro Centum ungefehr
von der alten Verordnung der Reichs-Conſtitutionen abweicht/ weil

man
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[78/0098] Das IV. Capitel Aus vorgedachten Urſachen hat Franckreich (wie aus der zweyten Beylage erhellet) in ſeinen Niederlaͤndiſchen Conqueſten die Silberne Species von 64. Patarts, Brabandiſcher Valvation/ oder von 4. Frantzoͤſiſchen Gulden mit 5. und den Ducaton und Burgundiſchen Thaler jeden mit 3⅓ pro Centum erhoͤhet. Damit man aber in den Spaniſchen Niederlanden ſolchem daraus befuͤrchtetem Unheil in Zeiten vorbiegen moͤge/ hat man daſelbſt gut ge- funden/ die Hollaͤndiſche/ Burgundiſche und Luͤttiger Thaler/ ſo wohl als Ducatons, 8⅓ pro Cent. zu erhoͤhen/ wie ſolches nebſt der Erhoͤ- hung vieler anderer Muͤntz-Sorten die dritte Beylage darthut. Wann dann aus angeregten Urſachen und Exemplis gnugſam erhellet/ daß man im Roͤm. Reich den guten Reichs- und Frantzoͤſiſchen Thaler nothwendig und ſchleunigſt muß erhoͤhen/ ehe und bevor das gute Geld aus dem Lande verfuͤhret werde/ und man nichts dann ſchlecht Geld darinnen behaͤlt/ ſo faͤllt dann die Frage vor: Auff wie viel pro Cent. Erhoͤhung man antragen ſolle? Worauff zur Conſideration dienet/ daß man in den Spaniſchen Niederlanden umb der Sachen Wichtigkeit auff 8⅓ pro Cent. Erhoͤhung kommen ſey/ ohnerachtet in ſelbigen Landen die Schied-Muͤntz biß dato auf ihrem alten Fuß von Korn und Schroot unverringert geblieben/ und mit dem Capitalen- Pfenning annoch in der alten Proportion und Egalitaͤt ſtehet. Jm Reich hergegen iſt die Schied-Muͤntze nicht allein/ ſondern auch die gan- tze und halbe Guldiner groſſen Theils 20. 30. 40. und mehr pro Cent. gegen den guten Reichs- und Frantzoͤſiſchen Thaler zerfallen/ umb wel- cher Urſachen willen man allda dieſelbe Thaler auff 7. Orts Guͤlden/ das iſt mit 16⅔ pro Cent. erhoͤhet hat. Weilen aber ſolches mit dem intrinſeco valore der ſchlechten Guldiner noch gar keine Egalitaͤt fin- det/ als hat man deſto weniger Difficultaͤt/ den guten Reichs- und Frantzoͤſiſchen Thaler noch ein merckliches zu erhoͤhen. Man conſiderire nun darbey/ wohin die Herren Chur-Fuͤrſten von Sachſen und Brandenburg/ nebſt dem Fuͤrſtlichen Hauſe Luͤne- burg/ in Jhrem Leipziger Receſſ vom [FORMEL] Jan. 1690. ſich verglichen/ nehmlich/ daß eine jede feine Marck Silber in ⅙ - ⅓- und ⅔- Stuͤck auf 18. fl. ſolle ausgemuͤntzet werden/ welches 25. pro Centum ungefehr von der alten Verordnung der Reichs-Conſtitutionen abweicht/ weil man

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/98>, abgerufen am 21.11.2024.