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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von denen Wechsel-Banquen und Müntz-Wesen.
der Dictator Cornelius Sylla obligirte die Müntz-Meister/ durch den
Legem, so seinen Nahmen führet/ daß sie das pure Gold vermüntzen
musten. Augustus per L. Juliam, wie auch Käyser Tacitus erneu-
erten diese Constitutiones. Zu Paris hat man/ nach des Patini Be-
richt/ eine Medaille zu Zeiten Vespasiani geschlagen/ geschmoltzen/ und
in der Probe von solcher Güte befunden/ daß nur der 788. Theil Zu-
satz bey selbigem gewesen. Also ist allezeit bey der Römischen Monar-
chie pur Gold gemüntzet worden/ biß auff Alexandrum Severum,
welcher das fünffte Theil Silber bey 4. Theil Gold Zusatz permittirte/
dieses nennete man hernach Electrum.

Von der Proportion des Gold und Silbers/ oder was diese
beyde edle Metalle unter sich in dem Werth
vor eine Vergleichung haben.

Gold und Silber haben nach gemeiner aller Scribenten und Do-
ctorn
Meynung unter sich diese Analogiam, oder Proportionem, daß
ein Loth Goldes 12. Loth Silbers die meiste Zeit gegolten habe/ wie-
wohl es allezeit nicht gleich/ bey den Alten mehr und weniger/ darnach
die Zeit viel Goldes und wenig Silber gegeben/ oder viel Silber und
wenig Goldes. Als zu Zeiten Salomonis findet man/ daß die Pro-
portio
ist gewesen von 1. auff 10. daß 10. Pfund Silbers 1. Pfund
Goldes gegolten haben/ wie in dem Buch der Könige/ und sonsten Para-
lipomenon,
in dem Buche der Chronicke zu finden/ da immer 10.
Centner Silber einen Centner Goldes/ und 1000. Centner Silbers
100. Centner Goldes verglichen werden. Solche Proportion ist auch
bey den alten Griechen gewest/ wie Julius Pollux ad Caesarem Com-
modum
schreibet.

Jm Tito Livio lib. 38. findet sich auch/ daß die Aetoli mit den
Römern Friede gemacht haben/ und gelobt/ eine genannte Summam
Geldes/ oder 10. mahl so viel Silbers zu geben.

An einem andern Orte Plinii findet sich/ daß die Proportio viel
höher/ nehmlich von 1. auf 15. als ein Pfund Goldes gegen 15. Pfund
Silbers verglichen worden/ daß der Zeit das Silber die Ubermaß gehabt
habe/ und 15. mehr Silbers/ als Goldes/ sich gefunden.

Jn Thalia Herodoti findet man/ daß der Perser König Darius
den Schatz und Tribut in seinen Landen dermassen verändert/ daß 13.

Talent
M 2

Von denen Wechſel-Banquen und Muͤntz-Weſen.
der Dictator Cornelius Sylla obligirte die Muͤntz-Meiſter/ durch den
Legem, ſo ſeinen Nahmen fuͤhret/ daß ſie das pure Gold vermuͤntzen
muſten. Auguſtus per L. Juliam, wie auch Kaͤyſer Tacitus erneu-
erten dieſe Conſtitutiones. Zu Paris hat man/ nach des Patini Be-
richt/ eine Medaille zu Zeiten Veſpaſiani geſchlagen/ geſchmoltzen/ und
in der Probe von ſolcher Guͤte befunden/ daß nur der 788. Theil Zu-
ſatz bey ſelbigem geweſen. Alſo iſt allezeit bey der Roͤmiſchen Monar-
chie pur Gold gemuͤntzet worden/ biß auff Alexandrum Severum,
welcher das fuͤnffte Theil Silber bey 4. Theil Gold Zuſatz permittirte/
dieſes nennete man hernach Electrum.

Von der Proportion des Gold und Silbers/ oder was dieſe
beyde edle Metalle unter ſich in dem Werth
vor eine Vergleichung haben.

Gold und Silber haben nach gemeiner aller Scribenten und Do-
ctorn
Meynung unter ſich dieſe Analogiam, oder Proportionem, daß
ein Loth Goldes 12. Loth Silbers die meiſte Zeit gegolten habe/ wie-
wohl es allezeit nicht gleich/ bey den Alten mehr und weniger/ darnach
die Zeit viel Goldes und wenig Silber gegeben/ oder viel Silber und
wenig Goldes. Als zu Zeiten Salomonis findet man/ daß die Pro-
portio
iſt geweſen von 1. auff 10. daß 10. Pfund Silbers 1. Pfund
Goldes gegolten haben/ wie in dem Buch der Koͤnige/ und ſonſten Para-
lipomenon,
in dem Buche der Chronicke zu finden/ da immer 10.
Centner Silber einen Centner Goldes/ und 1000. Centner Silbers
100. Centner Goldes verglichen werden. Solche Proportion iſt auch
bey den alten Griechen geweſt/ wie Julius Pollux ad Cæſarem Com-
modum
ſchreibet.

Jm Tito Livio lib. 38. findet ſich auch/ daß die Aetoli mit den
Roͤmern Friede gemacht haben/ und gelobt/ eine genannte Summam
Geldes/ oder 10. mahl ſo viel Silbers zu geben.

An einem andern Orte Plinii findet ſich/ daß die Proportio viel
hoͤher/ nehmlich von 1. auf 15. als ein Pfund Goldes gegen 15. Pfund
Silbers verglichen worden/ daß der Zeit das Silber die Ubermaß gehabt
habe/ und 15. mehr Silbers/ als Goldes/ ſich gefunden.

Jn Thalia Herodoti findet man/ daß der Perſer Koͤnig Darius
den Schatz und Tribut in ſeinen Landen dermaſſen veraͤndert/ daß 13.

Talent
M 2
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[91/0111] Von denen Wechſel-Banquen und Muͤntz-Weſen. der Dictator Cornelius Sylla obligirte die Muͤntz-Meiſter/ durch den Legem, ſo ſeinen Nahmen fuͤhret/ daß ſie das pure Gold vermuͤntzen muſten. Auguſtus per L. Juliam, wie auch Kaͤyſer Tacitus erneu- erten dieſe Conſtitutiones. Zu Paris hat man/ nach des Patini Be- richt/ eine Medaille zu Zeiten Veſpaſiani geſchlagen/ geſchmoltzen/ und in der Probe von ſolcher Guͤte befunden/ daß nur der 788. Theil Zu- ſatz bey ſelbigem geweſen. Alſo iſt allezeit bey der Roͤmiſchen Monar- chie pur Gold gemuͤntzet worden/ biß auff Alexandrum Severum, welcher das fuͤnffte Theil Silber bey 4. Theil Gold Zuſatz permittirte/ dieſes nennete man hernach Electrum. Von der Proportion des Gold und Silbers/ oder was dieſe beyde edle Metalle unter ſich in dem Werth vor eine Vergleichung haben. Gold und Silber haben nach gemeiner aller Scribenten und Do- ctorn Meynung unter ſich dieſe Analogiam, oder Proportionem, daß ein Loth Goldes 12. Loth Silbers die meiſte Zeit gegolten habe/ wie- wohl es allezeit nicht gleich/ bey den Alten mehr und weniger/ darnach die Zeit viel Goldes und wenig Silber gegeben/ oder viel Silber und wenig Goldes. Als zu Zeiten Salomonis findet man/ daß die Pro- portio iſt geweſen von 1. auff 10. daß 10. Pfund Silbers 1. Pfund Goldes gegolten haben/ wie in dem Buch der Koͤnige/ und ſonſten Para- lipomenon, in dem Buche der Chronicke zu finden/ da immer 10. Centner Silber einen Centner Goldes/ und 1000. Centner Silbers 100. Centner Goldes verglichen werden. Solche Proportion iſt auch bey den alten Griechen geweſt/ wie Julius Pollux ad Cæſarem Com- modum ſchreibet. Jm Tito Livio lib. 38. findet ſich auch/ daß die Aetoli mit den Roͤmern Friede gemacht haben/ und gelobt/ eine genannte Summam Geldes/ oder 10. mahl ſo viel Silbers zu geben. An einem andern Orte Plinii findet ſich/ daß die Proportio viel hoͤher/ nehmlich von 1. auf 15. als ein Pfund Goldes gegen 15. Pfund Silbers verglichen worden/ daß der Zeit das Silber die Ubermaß gehabt habe/ und 15. mehr Silbers/ als Goldes/ ſich gefunden. Jn Thalia Herodoti findet man/ daß der Perſer Koͤnig Darius den Schatz und Tribut in ſeinen Landen dermaſſen veraͤndert/ daß 13. Talent M 2

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/111>, abgerufen am 21.11.2024.