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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das XI. Capitel
sey/ weil dieses eine verwegene und denen Rechten nicht gemässe Pro-
position
wäre/ wie solches Fachin. Controvers. jur. lib. 8. dicto Cap.
63. vers. ad secundum respondeo, affirm
iret/ dann das stet pro ra-
tione voluntas,
muß sich nicht weiter als auff Sachen erstrecken/ wel-
che das Jus Positivum angehen/ nicht aber auff die/ welche in das Jus
Gentium
hinein lauffen/ Paschal. de jur. patr. potest. ibid. sub N. 90.
und wird darumb der Fürsten ihre Souverainität im geringsten nicht
gekräncket/ weil ungerechte Sachen zu thun keine Potentia, sondern ei-
ne impotentia ist/ wie solches aso von denen Theologis und Juristen
genennet wird. Cravet. Cons. 141. n. 20. Tapia Decis. 5. n. 55. biß auf
n. 64. Dahero der Claudianus unerschrocken zu dem Käyser Hono-
rio
sagte:

Nec tibi, quod liceat, sed quid fecisse decebit,
Occurrat, mentemque domet respectus honesti,
Tu Civem Patremque geris, te Consule cunctis,
Nec tibi, nec tua te moveant, sed publica vota.

Dieses schreibet allem Ansehen nach unser Author auff die Ge-
nuesi
sche Banco, daß in dieselbe gantz kein Eingriff von dem Magistrat
der Republic/ wie ehmals in die Mayländische von dem Spanischen
Gouverneur daselbst geschehen/ und daß billig dergleichen Stifftungen/
an welchen der Landes-Credit hanget/ heilig und unverletzet solten ge-
halten werden. Wir haben ein gleiches schon in den Capiteln/ da von
Kauffmännischen Giro-Banquen gehandelt worden/ angeführet/ und
dabey gemeldet/ daß dergleichen von unsern Christlichen und sonderlich
Teutschen Potentaten nicht zu besorgen sey/ auch kein Exempel/ daß
solches (ohne wann die äusserste Noth es erfordert hat) geschehen wäre/
könne bey gebracht werden.

Von dem Monte S. Bernhardi schreibet er ferner/ daß auff sol-
chem Leib-Renten/ die in 20. Jahren verlöscheten/ gestifftet worden seyn/
davon die Ratae von sechs zu sechs Monaten eingezogen würden/ so daß
wer Zehntausend Reichs-Thaler in den Montem legte/ 400. alle halbe
Jahr wieder ausziehen könte/ und solches 20. Jahr lang/ welches eine
gute Negociation zu nennen.

Von der Mayländischen Banco schreibet er/ daß die Banco von
S. Ambrosio (welche aber/ wie wir oben schon gehöret/ Banquerott
gemacht) nach der Genuesischen von S. Georgio sey eingerichtet worden.

Man

Das XI. Capitel
ſey/ weil dieſes eine verwegene und denen Rechten nicht gemaͤſſe Pro-
poſition
waͤre/ wie ſolches Fachin. Controverſ. jur. lib. 8. dicto Cap.
63. verſ. ad ſecundum reſpondeo, affirm
iret/ dann das ſtet pro ra-
tione voluntas,
muß ſich nicht weiter als auff Sachen erſtrecken/ wel-
che das Jus Poſitivum angehen/ nicht aber auff die/ welche in das Jus
Gentium
hinein lauffen/ Paſchal. de jur. patr. poteſt. ibid. ſub N. 90.
und wird darumb der Fuͤrſten ihre Souverainitaͤt im geringſten nicht
gekraͤncket/ weil ungerechte Sachen zu thun keine Potentia, ſondern ei-
ne impotentia iſt/ wie ſolches aſo von denen Theologis und Juriſten
genennet wird. Cravet. Conſ. 141. n. 20. Tapia Deciſ. 5. n. 55. biß auf
n. 64. Dahero der Claudianus unerſchrocken zu dem Kaͤyſer Hono-
rio
ſagte:

Nec tibi, quod liceat, ſed quid feciſſe decebit,
Occurrat, mentemque domet reſpectus honeſti,
Tu Civem Patremque geris, te Conſule cunctis,
Nec tibi, nec tua te moveant, ſed publica vota.

Dieſes ſchreibet allem Anſehen nach unſer Author auff die Ge-
nueſi
ſche Banco, daß in dieſelbe gantz kein Eingriff von dem Magiſtrat
der Republic/ wie ehmals in die Maylaͤndiſche von dem Spaniſchen
Gouverneur daſelbſt geſchehen/ und daß billig dergleichen Stifftungen/
an welchen der Landes-Credit hanget/ heilig und unverletzet ſolten ge-
halten werden. Wir haben ein gleiches ſchon in den Capiteln/ da von
Kauffmaͤnniſchen Giro-Banquen gehandelt worden/ angefuͤhret/ und
dabey gemeldet/ daß dergleichen von unſern Chriſtlichen und ſonderlich
Teutſchen Potentaten nicht zu beſorgen ſey/ auch kein Exempel/ daß
ſolches (ohne wann die aͤuſſerſte Noth es erfordert hat) geſchehen waͤre/
koͤnne bey gebracht werden.

Von dem Monte S. Bernhardi ſchreibet er ferner/ daß auff ſol-
chem Leib-Renten/ die in 20. Jahren verloͤſcheten/ geſtifftet worden ſeyn/
davon die Ratæ von ſechs zu ſechs Monaten eingezogen wuͤrden/ ſo daß
wer Zehntauſend Reichs-Thaler in den Montem legte/ 400. alle halbe
Jahr wieder ausziehen koͤnte/ und ſolches 20. Jahr lang/ welches eine
gute Negociation zu nennen.

Von der Maylaͤndiſchen Banco ſchreibet er/ daß die Banco von
S. Ambroſio (welche aber/ wie wir oben ſchon gehoͤret/ Banquerott
gemacht) nach der Genueſiſchen von S. Georgio ſey eingerichtet worden.

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[220/0240] Das XI. Capitel ſey/ weil dieſes eine verwegene und denen Rechten nicht gemaͤſſe Pro- poſition waͤre/ wie ſolches Fachin. Controverſ. jur. lib. 8. dicto Cap. 63. verſ. ad ſecundum reſpondeo, affirmiret/ dann das ſtet pro ra- tione voluntas, muß ſich nicht weiter als auff Sachen erſtrecken/ wel- che das Jus Poſitivum angehen/ nicht aber auff die/ welche in das Jus Gentium hinein lauffen/ Paſchal. de jur. patr. poteſt. ibid. ſub N. 90. und wird darumb der Fuͤrſten ihre Souverainitaͤt im geringſten nicht gekraͤncket/ weil ungerechte Sachen zu thun keine Potentia, ſondern ei- ne impotentia iſt/ wie ſolches aſo von denen Theologis und Juriſten genennet wird. Cravet. Conſ. 141. n. 20. Tapia Deciſ. 5. n. 55. biß auf n. 64. Dahero der Claudianus unerſchrocken zu dem Kaͤyſer Hono- rio ſagte: Nec tibi, quod liceat, ſed quid feciſſe decebit, Occurrat, mentemque domet reſpectus honeſti, Tu Civem Patremque geris, te Conſule cunctis, Nec tibi, nec tua te moveant, ſed publica vota. Dieſes ſchreibet allem Anſehen nach unſer Author auff die Ge- nueſiſche Banco, daß in dieſelbe gantz kein Eingriff von dem Magiſtrat der Republic/ wie ehmals in die Maylaͤndiſche von dem Spaniſchen Gouverneur daſelbſt geſchehen/ und daß billig dergleichen Stifftungen/ an welchen der Landes-Credit hanget/ heilig und unverletzet ſolten ge- halten werden. Wir haben ein gleiches ſchon in den Capiteln/ da von Kauffmaͤnniſchen Giro-Banquen gehandelt worden/ angefuͤhret/ und dabey gemeldet/ daß dergleichen von unſern Chriſtlichen und ſonderlich Teutſchen Potentaten nicht zu beſorgen ſey/ auch kein Exempel/ daß ſolches (ohne wann die aͤuſſerſte Noth es erfordert hat) geſchehen waͤre/ koͤnne bey gebracht werden. Von dem Monte S. Bernhardi ſchreibet er ferner/ daß auff ſol- chem Leib-Renten/ die in 20. Jahren verloͤſcheten/ geſtifftet worden ſeyn/ davon die Ratæ von ſechs zu ſechs Monaten eingezogen wuͤrden/ ſo daß wer Zehntauſend Reichs-Thaler in den Montem legte/ 400. alle halbe Jahr wieder ausziehen koͤnte/ und ſolches 20. Jahr lang/ welches eine gute Negociation zu nennen. Von der Maylaͤndiſchen Banco ſchreibet er/ daß die Banco von S. Ambroſio (welche aber/ wie wir oben ſchon gehoͤret/ Banquerott gemacht) nach der Genueſiſchen von S. Georgio ſey eingerichtet worden. Man

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/240>, abgerufen am 21.11.2024.