Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Von denen Billets-Banquen. es wäre dann/ daß solche mit Ecus oder Kronen in Specie zu 60. SolsTournois nach dem alten Fuß von Anno 1685. und also wie mans da- zumahl in Franckreich nennete/ en especes sonnantes, mit klingenden Müntz-Sorten/ nicht aber mit papiernen Billets bezahlet und verschrie- ben würden. Hierdurch wurde nun zwar effectuiret/ daß der Cours in Amsterdam in circa gegen 100. Grot (welches der Pari vor eine Crone von 60. Sols ist) vor 1. Ecu wieder stiege; Allein es währete nur eine kurtze Zeit/ und etwan 4. biß 5. Monat/ da diese Zahlungs-Ordonanz sich in Franckreich wegen Mangel der goldnen und silbernen Specierum nicht practiciren ließ/ dann diejenige/ welche die auff sie aus Holland ge- zogene Wechsel-Brieffe acceptiren solten/ wegerten sich solches zu thun/ die Unmöglichkeit vorschützende/ daß sie mit denen baaren Geldern nicht würden auffkommen können/ dahero fiel es wieder auff den alten Fuß/ so gar/ daß vor 1. Crone/ die in Franckreich mit Müntz-Zetteln bezahlet werden solte/ Holland nur 43. Grot/ und also noch unter einem halben Reichs-Thaler gab/ welches die schöne Frucht dieses papiernen Negocii vor Franckreich gewesen. Daß es also keinen Financien-Directoribus zu rathen stehet/ auff sung
Von denen Billets-Banquen. es waͤre dann/ daß ſolche mit Ecus oder Kronen in Specie zu 60. SolsTournois nach dem alten Fuß von Anno 1685. und alſo wie mans da- zumahl in Franckreich nennete/ en eſpeces ſonnantes, mit klingenden Muͤntz-Sorten/ nicht aber mit papiernen Billets bezahlet und verſchrie- ben wuͤrden. Hierdurch wurde nun zwar effectuiret/ daß der Cours in Amſterdam in circa gegen 100. Grot (welches der Pari vor eine Crone von 60. Sols iſt) vor 1. Ecu wieder ſtiege; Allein es waͤhrete nur eine kurtze Zeit/ und etwan 4. biß 5. Monat/ da dieſe Zahlungs-Ordonanz ſich in Franckreich wegen Mangel der goldnen und ſilbernen Specierum nicht practiciren ließ/ dann diejenige/ welche die auff ſie aus Holland ge- zogene Wechſel-Brieffe acceptiren ſolten/ wegerten ſich ſolches zu thun/ die Unmoͤglichkeit vorſchuͤtzende/ daß ſie mit denen baaren Geldern nicht wuͤrden auffkommen koͤnnen/ dahero fiel es wieder auff den alten Fuß/ ſo gar/ daß vor 1. Crone/ die in Franckreich mit Muͤntz-Zetteln bezahlet werden ſolte/ Holland nur 43. Grot/ und alſo noch unter einem halben Reichs-Thaler gab/ welches die ſchoͤne Frucht dieſes papiernen Negocii vor Franckreich geweſen. Daß es alſo keinen Financien-Directoribus zu rathen ſtehet/ auff ſung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0339" n="319"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen <hi rendition="#aq">Billets-Banquen.</hi></hi></fw><lb/> es waͤre dann/ daß ſolche mit <hi rendition="#aq">Ecus</hi> oder Kronen in <hi rendition="#aq">Specie</hi> zu 60. <hi rendition="#aq">Sols<lb/> Tournois</hi> nach dem alten Fuß von <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1685. und alſo wie mans da-<lb/> zumahl in Franckreich nennete/ <hi rendition="#aq">en eſpeces ſonnantes,</hi> mit klingenden<lb/> Muͤntz-Sorten/ nicht aber mit papiernen <hi rendition="#aq">Billets</hi> bezahlet und verſchrie-<lb/> ben wuͤrden. Hierdurch wurde nun zwar <hi rendition="#aq">effectu</hi>iret/ daß der <hi rendition="#aq">Cours</hi><lb/> in Amſterdam <hi rendition="#aq">in circa</hi> gegen 100. Grot (welches der <hi rendition="#aq">Pari</hi> vor eine Crone<lb/> von 60. <hi rendition="#aq">Sols</hi> iſt) vor 1. <hi rendition="#aq">Ecu</hi> wieder ſtiege; Allein es waͤhrete nur eine<lb/> kurtze Zeit/ und etwan 4. biß 5. Monat/ da dieſe Zahlungs-<hi rendition="#aq">Ordonanz</hi><lb/> ſich in Franckreich wegen Mangel der goldnen und ſilbernen <hi rendition="#aq">Specierum</hi><lb/> nicht <hi rendition="#aq">practic</hi>iren ließ/ dann diejenige/ welche die auff ſie aus Holland ge-<lb/> zogene Wechſel-Brieffe <hi rendition="#aq">accept</hi>iren ſolten/ wegerten ſich ſolches zu thun/<lb/> die Unmoͤglichkeit vorſchuͤtzende/ daß ſie mit denen baaren Geldern nicht<lb/> wuͤrden auffkommen koͤnnen/ dahero fiel es wieder auff den alten Fuß/<lb/> ſo gar/ daß vor 1. Crone/ die in Franckreich mit Muͤntz-Zetteln bezahlet<lb/> werden ſolte/ Holland nur 43. Grot/ und alſo noch unter einem halben<lb/> Reichs-Thaler gab/ welches die ſchoͤne Frucht dieſes papiernen <hi rendition="#aq">Negocii</hi><lb/> vor Franckreich geweſen.</p><lb/> <p>Daß es alſo keinen <hi rendition="#aq">Financien-Directoribus</hi> zu rathen ſtehet/ auff<lb/> ſolche <hi rendition="#aq">deſperat</hi>e Mittel zu fallen/ vielweniger dergleichen heilloſen An-<lb/> bringern Gehoͤr zu geben/ welche ſolche <hi rendition="#aq">pernicieuſe Projecta</hi> (auff un-<lb/> zulaͤßige Weiſe des Landes-Herren Schatz-Cammer zu bereichern) auffs<lb/> Tapet bringen. Es muß nach den bekannten und auff denen Luͤneburgi-<lb/> ſchen ⅔ Stuͤcken befindlichen guͤldnen Worten heiſſen: <hi rendition="#aq">Sola bona, quæ<lb/> honeſta,</hi> was wohl anſtaͤndig/ denen Unterthanen nicht ſchaͤdlich/ und<lb/> zulaͤßig iſt/ das muß allein eingefuͤhret/ und in die Ubung gebracht wer-<lb/> den. Ein <hi rendition="#aq">Billet-Negocium</hi> iſt/ wie Eingangs dieſes Capitels gedacht/<lb/> zulaͤßig/ wann man Wechſel-Brieffe <hi rendition="#aq">gir</hi>iret/ ausgeſtellte <hi rendition="#aq">Obligationes,</hi><lb/> wie <hi rendition="#aq">tota die</hi> in Hamburg und Amſterdamm geſchiehet/ verkauffet/ auch<lb/> wohl gar gantzer Landſchafften <hi rendition="#aq">Obligationes</hi> an andere verhandelt/ wie-<lb/> wohl/ wann auch dieſes letztere mit groſſem Vortheil von dem Kaͤuffer ge-<lb/> ſchiehet/ das <hi rendition="#aq">Ærarium,</hi> Cammer/ oder <hi rendition="#aq">Finanz-Collegium,</hi> welches <hi rendition="#aq">Debi-<lb/> tor</hi> iſt/ ſich des <hi rendition="#aq">Legis Anaſtaſianæ</hi> zu gebrauchen Macht hat/ und nicht mehr<lb/> vor ſolche (ihr zu Laſt von andern erhandelte) <hi rendition="#aq">Obligationes</hi> auch nach lang<lb/> Jaͤhriger Zeit geben darff/ als der Gewinnſuͤchtige Kaͤuffer dafuͤr gegeben<lb/> hat. Daß man aber ein gantzes <hi rendition="#aq">Commercium</hi> und <hi rendition="#aq">generale</hi> Verfaſ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſung</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [319/0339]
Von denen Billets-Banquen.
es waͤre dann/ daß ſolche mit Ecus oder Kronen in Specie zu 60. Sols
Tournois nach dem alten Fuß von Anno 1685. und alſo wie mans da-
zumahl in Franckreich nennete/ en eſpeces ſonnantes, mit klingenden
Muͤntz-Sorten/ nicht aber mit papiernen Billets bezahlet und verſchrie-
ben wuͤrden. Hierdurch wurde nun zwar effectuiret/ daß der Cours
in Amſterdam in circa gegen 100. Grot (welches der Pari vor eine Crone
von 60. Sols iſt) vor 1. Ecu wieder ſtiege; Allein es waͤhrete nur eine
kurtze Zeit/ und etwan 4. biß 5. Monat/ da dieſe Zahlungs-Ordonanz
ſich in Franckreich wegen Mangel der goldnen und ſilbernen Specierum
nicht practiciren ließ/ dann diejenige/ welche die auff ſie aus Holland ge-
zogene Wechſel-Brieffe acceptiren ſolten/ wegerten ſich ſolches zu thun/
die Unmoͤglichkeit vorſchuͤtzende/ daß ſie mit denen baaren Geldern nicht
wuͤrden auffkommen koͤnnen/ dahero fiel es wieder auff den alten Fuß/
ſo gar/ daß vor 1. Crone/ die in Franckreich mit Muͤntz-Zetteln bezahlet
werden ſolte/ Holland nur 43. Grot/ und alſo noch unter einem halben
Reichs-Thaler gab/ welches die ſchoͤne Frucht dieſes papiernen Negocii
vor Franckreich geweſen.
Daß es alſo keinen Financien-Directoribus zu rathen ſtehet/ auff
ſolche deſperate Mittel zu fallen/ vielweniger dergleichen heilloſen An-
bringern Gehoͤr zu geben/ welche ſolche pernicieuſe Projecta (auff un-
zulaͤßige Weiſe des Landes-Herren Schatz-Cammer zu bereichern) auffs
Tapet bringen. Es muß nach den bekannten und auff denen Luͤneburgi-
ſchen ⅔ Stuͤcken befindlichen guͤldnen Worten heiſſen: Sola bona, quæ
honeſta, was wohl anſtaͤndig/ denen Unterthanen nicht ſchaͤdlich/ und
zulaͤßig iſt/ das muß allein eingefuͤhret/ und in die Ubung gebracht wer-
den. Ein Billet-Negocium iſt/ wie Eingangs dieſes Capitels gedacht/
zulaͤßig/ wann man Wechſel-Brieffe giriret/ ausgeſtellte Obligationes,
wie tota die in Hamburg und Amſterdamm geſchiehet/ verkauffet/ auch
wohl gar gantzer Landſchafften Obligationes an andere verhandelt/ wie-
wohl/ wann auch dieſes letztere mit groſſem Vortheil von dem Kaͤuffer ge-
ſchiehet/ das Ærarium, Cammer/ oder Finanz-Collegium, welches Debi-
tor iſt/ ſich des Legis Anaſtaſianæ zu gebrauchen Macht hat/ und nicht mehr
vor ſolche (ihr zu Laſt von andern erhandelte) Obligationes auch nach lang
Jaͤhriger Zeit geben darff/ als der Gewinnſuͤchtige Kaͤuffer dafuͤr gegeben
hat. Daß man aber ein gantzes Commercium und generale Verfaſ-
ſung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |