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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das XX. Capitel
tze von Silber/ Gold und Edelgesteinen gemachet habe/ woraus dann
unumbgänglich folge/ daß ein Landes-Herr oder Republic billich eine
wohlversehene Schatz-Kammer und AErarium haben müsse/ deme auch
unser Author, jedoch mit diesem Unterschied beypflichtet/ daß deren Anfül-
lung löblich sey/ wann sie durch zugelassene Mittel und nicht mit Be-
schwer der Unterthanen geschehe. Jn jenem Fall könne ein Landes-Fürst
gar wohl reiche Schatz-Kammern haben/ er müsse aber auch den darin-
nen verhandenen Vorrath nicht zum Pracht und Ubermuth anwenden/
sondern zu Belohnung der Tugend/ Beförderung des gemeinen Bestens
und unrechtmäßige Gewalt von sich abzutreiben. Jnsonderheit will ihm ob-
liegen/ des Landes Commercia dadurch zu befördern/ und dahin zu trach-
ten/ daß seine Bürgerschafft ie länger ie mehr an Reichthum zunehme/
weil sie alsdann solchen in Krieges-Zeiten zur Defension der Stadt o-
der des Landes herzugeben/ willig genug seyn wird/ lieber/ als daß ih-
nen solcher hernach von denen Feinden genommen werden solte/ worauff
er hernach noch mehrere Argumenta anführet/ mit welchen derjenigen/
die wider das AErarium streiten/ Gründe über einen Hauffen geworf-
fen werden.

Jn den andern Capitel/ da er von den Unterscheid der AErariorum re-
det/ und solche in AEraria Sacra, Gottes- oder Kirchen-Kästen/ in Civilia, o-
der Rent-Kammern/ in Militaria, Kriegs-Zahl-Aempter/ in Fiscum Princi-
pis & Sanctius AErarium,
in die Fürstliche Schatz-Kammer oder Cha-
toul, item
in die Landschaffts-Cassam oder Banco publico eintheilet/
schreibet er von der Römer AErariis, daß solche dreyerley gewesen/
als das Commune oder Publicum, welches mit unsern Stadt-Cäm-
mereyen oder Banquen verglichen möchte werden/ solches hätte Publico-
la
gestifftet/ und wären in dasselbige die Gelder/ die man aus denen Lan-
des-Bewilligungen und gemachten Imposten gesammlet/ gebracht wor-
den/ diese hätte man hernach wieder zum Krieg und zu des Landes An-
gelegenheiten angewand. Das Zweyte AErarium wäre Sanctius genen-
net/ und in solchen Aurum vicesimarium eingebracht worden/ welches
man anders nicht/ als im höchsten Nothfall angegriffen/ wie dann Cae-
sar
zu Anfang des Bürgerlichen Krieges eine grosse Summam daselbst
an gemüntzten und ungemüntzten Gold soll heraus genommen haben/
(Hr. Christophorus Peller in seinen gelehrten Notis über unsern Au-
thorem
schreibet/ daß Wilhelm Gedelevaeus in seinen Anmerckuugen

über

Das XX. Capitel
tze von Silber/ Gold und Edelgeſteinen gemachet habe/ woraus dann
unumbgaͤnglich folge/ daß ein Landes-Herr oder Republic billich eine
wohlverſehene Schatz-Kammer und Ærarium haben muͤſſe/ deme auch
unſer Author, jedoch mit dieſem Unterſchied beypflichtet/ daß deren Anfuͤl-
lung loͤblich ſey/ wann ſie durch zugelaſſene Mittel und nicht mit Be-
ſchwer der Unterthanen geſchehe. Jn jenem Fall koͤnne ein Landes-Fuͤrſt
gar wohl reiche Schatz-Kammern haben/ er muͤſſe aber auch den darin-
nen verhandenen Vorrath nicht zum Pracht und Ubermuth anwenden/
ſondern zu Belohnung der Tugend/ Befoͤrderung des gemeinen Beſtens
und unrechtmaͤßige Gewalt von ſich abzutreiben. Jnſonderheit will ihm ob-
liegen/ des Landes Commercia dadurch zu befoͤrdern/ und dahin zu trach-
ten/ daß ſeine Buͤrgerſchafft ie laͤnger ie mehr an Reichthum zunehme/
weil ſie alsdann ſolchen in Krieges-Zeiten zur Defenſion der Stadt o-
der des Landes herzugeben/ willig genug ſeyn wird/ lieber/ als daß ih-
nen ſolcher hernach von denen Feinden genommen werden ſolte/ worauff
er hernach noch mehrere Argumenta anfuͤhret/ mit welchen derjenigen/
die wider das Ærarium ſtreiten/ Gruͤnde uͤber einen Hauffen geworf-
fen werden.

Jn den andern Capitel/ da er von den Unterſcheid der Ærariorum re-
det/ und ſolche in Æraria Sacra, Gottes- oder Kirchen-Kaͤſten/ in Civilia, o-
der Rent-Kam̃ern/ in Militaria, Kriegs-Zahl-Aempter/ in Fiſcum Princi-
pis & Sanctius Ærarium,
in die Fuͤrſtliche Schatz-Kammer oder Cha-
toul, item
in die Landſchaffts-Caſſam oder Banco publico eintheilet/
ſchreibet er von der Roͤmer Ærariis, daß ſolche dreyerley geweſen/
als das Commune oder Publicum, welches mit unſern Stadt-Caͤm-
mereyen oder Banquen verglichen moͤchte werden/ ſolches haͤtte Publico-
la
geſtifftet/ und waͤren in daſſelbige die Gelder/ die man aus denen Lan-
des-Bewilligungen und gemachten Impoſten geſammlet/ gebracht wor-
den/ dieſe haͤtte man hernach wieder zum Krieg und zu des Landes An-
gelegenheiten angewand. Das Zweyte Ærarium waͤre Sanctius genen-
net/ und in ſolchen Aurum viceſimarium eingebracht worden/ welches
man anders nicht/ als im hoͤchſten Nothfall angegriffen/ wie dann Cæ-
ſar
zu Anfang des Buͤrgerlichen Krieges eine groſſe Summam daſelbſt
an gemuͤntzten und ungemuͤntzten Gold ſoll heraus genommen haben/
(Hr. Chriſtophorus Peller in ſeinen gelehrten Notis uͤber unſern Au-
thorem
ſchreibet/ daß Wilhelm Gedelevæus in ſeinen Anmerckuugen

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[388/0408] Das XX. Capitel tze von Silber/ Gold und Edelgeſteinen gemachet habe/ woraus dann unumbgaͤnglich folge/ daß ein Landes-Herr oder Republic billich eine wohlverſehene Schatz-Kammer und Ærarium haben muͤſſe/ deme auch unſer Author, jedoch mit dieſem Unterſchied beypflichtet/ daß deren Anfuͤl- lung loͤblich ſey/ wann ſie durch zugelaſſene Mittel und nicht mit Be- ſchwer der Unterthanen geſchehe. Jn jenem Fall koͤnne ein Landes-Fuͤrſt gar wohl reiche Schatz-Kammern haben/ er muͤſſe aber auch den darin- nen verhandenen Vorrath nicht zum Pracht und Ubermuth anwenden/ ſondern zu Belohnung der Tugend/ Befoͤrderung des gemeinen Beſtens und unrechtmaͤßige Gewalt von ſich abzutreiben. Jnſonderheit will ihm ob- liegen/ des Landes Commercia dadurch zu befoͤrdern/ und dahin zu trach- ten/ daß ſeine Buͤrgerſchafft ie laͤnger ie mehr an Reichthum zunehme/ weil ſie alsdann ſolchen in Krieges-Zeiten zur Defenſion der Stadt o- der des Landes herzugeben/ willig genug ſeyn wird/ lieber/ als daß ih- nen ſolcher hernach von denen Feinden genommen werden ſolte/ worauff er hernach noch mehrere Argumenta anfuͤhret/ mit welchen derjenigen/ die wider das Ærarium ſtreiten/ Gruͤnde uͤber einen Hauffen geworf- fen werden. Jn den andern Capitel/ da er von den Unterſcheid der Ærariorum re- det/ und ſolche in Æraria Sacra, Gottes- oder Kirchen-Kaͤſten/ in Civilia, o- der Rent-Kam̃ern/ in Militaria, Kriegs-Zahl-Aempter/ in Fiſcum Princi- pis & Sanctius Ærarium, in die Fuͤrſtliche Schatz-Kammer oder Cha- toul, item in die Landſchaffts-Caſſam oder Banco publico eintheilet/ ſchreibet er von der Roͤmer Ærariis, daß ſolche dreyerley geweſen/ als das Commune oder Publicum, welches mit unſern Stadt-Caͤm- mereyen oder Banquen verglichen moͤchte werden/ ſolches haͤtte Publico- la geſtifftet/ und waͤren in daſſelbige die Gelder/ die man aus denen Lan- des-Bewilligungen und gemachten Impoſten geſammlet/ gebracht wor- den/ dieſe haͤtte man hernach wieder zum Krieg und zu des Landes An- gelegenheiten angewand. Das Zweyte Ærarium waͤre Sanctius genen- net/ und in ſolchen Aurum viceſimarium eingebracht worden/ welches man anders nicht/ als im hoͤchſten Nothfall angegriffen/ wie dann Cæ- ſar zu Anfang des Buͤrgerlichen Krieges eine groſſe Summam daſelbſt an gemuͤntzten und ungemuͤntzten Gold ſoll heraus genommen haben/ (Hr. Chriſtophorus Peller in ſeinen gelehrten Notis uͤber unſern Au- thorem ſchreibet/ daß Wilhelm Gedelevæus in ſeinen Anmerckuugen uͤber

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/408>, abgerufen am 21.11.2024.