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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Summarische Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
über des Livii 27. Buch dieses Aurum vicesimarium vor ein gediege-
nes feines Gold/ so keinen Zusatz gehabt/ gehalten/ allein es statuirte viel
glaubwürdiger Bulenger de Vectig. Pop. Rom. c. 20. daß darunter vi-
cesima manumissionis,
oder das Geld/ welches diejenigen/ die ex lege
Manlia
freygelassen worden/ von ihren Vermögen/ in die Stadt-Cäm-
merey einbringen müssen/ verstanden worden/ vid. Livium. lib. 7. cap. 16.)
Das dritte AErarium wäre militare gewesen/ weil man aus solchen die
Soldaten bezahlet hätte/ und wären die darein gebrachten Gelder/ von
dem 20sten Theil der Erbschafften und Legatorum genommen worden/
wie Dio lib. 55. erzehlet.

Endlich hätte man alle AEraria angefangen Sacratissima oder San-
cta
zu nennen/ weil die Römer ihr vornehmstes an den Ort/ wo des Sa-
turni
Hauß gestanden und zwar aus dieser Ursach angeleget/ weil die
Rede gegangen/ daß daselbst niemahls kein Einbruch oder Diebstahl ge-
schehen wäre/ oder weil daselbst alle Güter der Gemeine und keinen Pri-
vatis
zugehöret hätten.

Nec signare solum, aut partiri limite Campum
Fas erat, in medium quaerebant omnia.

Dahero dann auch verordnet worden/ daß daselbst das gemeine AErari-
um
solte angeleget werden. vid. Macrobium lib. I. Saturnal. Cap. 8.

Die Athenienser hatten ein doppeltes AErarium, in dem einen wur-
den die täglichen Stadt-Ausgaben ausgezahlet/ welches etwan mit un-
sern heutigen Stadt-Cämmereyen in Vergleichung kommen möchte.
Das andere wurde Sanctius genannt/ und hatte man zu solchen nur in
gemeiner Stadt hochdringenden Angelegenheiten/ vornehmlich aber in
Kriegs-Zeiten/ seine Zuflucht.

Libro 2. Cap. XX. handelt er von denen Montibus Pietatis, oder
Leyh-Häusern/ und was sonderlich dieselben/ wie auch die öffentlichen
Wechsel-Bäncke in grossen Republiquen vor Nutzen schaffen/ zumahl
weil der Wucher dadurch abgeschaffet/ und denen/ die Pfand zu versetzen
hätten/ gleich darauff mit baaren Gelde könte geholffen werden.

Cap. XXI. Handelt er von denen Wechsel-Banquen oder Mensis
Argentariis,
und sagt/ daß zuweilen eine Landes-Obrigkeit Geld gegen
ziemliche Interesse von Einheimischen und Frembden aufzunehmen pfle-
ge/ damit sie nur dadurch Geld in ihre Schatz-Kammer und in das Land
bekomme/ also hätte Franciscus I. König in Franckreich eine solche Ban-

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C c c 3

Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
uͤber des Livii 27. Buch dieſes Aurum viceſimarium vor ein gediege-
nes feines Gold/ ſo keinen Zuſatz gehabt/ gehalten/ allein es ſtatuirte viel
glaubwuͤrdiger Bulenger de Vectig. Pop. Rom. c. 20. daß darunter vi-
ceſima manumisſionis,
oder das Geld/ welches diejenigen/ die ex lege
Manlia
freygelaſſen worden/ von ihren Vermoͤgen/ in die Stadt-Caͤm-
merey einbringen muͤſſen/ verſtanden worden/ vid. Livium. lib. 7. cap. 16.)
Das dritte Ærarium waͤre militare geweſen/ weil man aus ſolchen die
Soldaten bezahlet haͤtte/ und waͤren die darein gebrachten Gelder/ von
dem 20ſten Theil der Erbſchafften und Legatorum genommen worden/
wie Dio lib. 55. erzehlet.

Endlich haͤtte man alle Æraria angefangen Sacratisſima oder San-
cta
zu nennen/ weil die Roͤmer ihr vornehmſtes an den Ort/ wo des Sa-
turni
Hauß geſtanden und zwar aus dieſer Urſach angeleget/ weil die
Rede gegangen/ daß daſelbſt niemahls kein Einbruch oder Diebſtahl ge-
ſchehen waͤre/ oder weil daſelbſt alle Guͤter der Gemeine und keinen Pri-
vatis
zugehoͤret haͤtten.

Nec ſignare ſolum, aut partiri limite Campum
Fas erat, in medium quærebant omnia.

Dahero dann auch verordnet worden/ daß daſelbſt das gemeine Ærari-
um
ſolte angeleget werden. vid. Macrobium lib. I. Saturnal. Cap. 8.

Die Athenienſer hatten ein doppeltes Ærarium, in dem einen wur-
den die taͤglichen Stadt-Ausgaben ausgezahlet/ welches etwan mit un-
ſern heutigen Stadt-Caͤmmereyen in Vergleichung kommen moͤchte.
Das andere wurde Sanctius genannt/ und hatte man zu ſolchen nur in
gemeiner Stadt hochdringenden Angelegenheiten/ vornehmlich aber in
Kriegs-Zeiten/ ſeine Zuflucht.

Libro 2. Cap. XX. handelt er von denen Montibus Pietatis, oder
Leyh-Haͤuſern/ und was ſonderlich dieſelben/ wie auch die oͤffentlichen
Wechſel-Baͤncke in groſſen Republiquen vor Nutzen ſchaffen/ zumahl
weil der Wucher dadurch abgeſchaffet/ und denen/ die Pfand zu verſetzen
haͤtten/ gleich darauff mit baaren Gelde koͤnte geholffen werden.

Cap. XXI. Handelt er von denen Wechſel-Banquen oder Menſis
Argentariis,
und ſagt/ daß zuweilen eine Landes-Obrigkeit Geld gegen
ziemliche Intereſſe von Einheimiſchen und Frembden aufzunehmen pfle-
ge/ damit ſie nur dadurch Geld in ihre Schatz-Kammer und in das Land
bekomme/ alſo haͤtte Franciſcus I. Koͤnig in Franckreich eine ſolche Ban-

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[389/0409] Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln. uͤber des Livii 27. Buch dieſes Aurum viceſimarium vor ein gediege- nes feines Gold/ ſo keinen Zuſatz gehabt/ gehalten/ allein es ſtatuirte viel glaubwuͤrdiger Bulenger de Vectig. Pop. Rom. c. 20. daß darunter vi- ceſima manumisſionis, oder das Geld/ welches diejenigen/ die ex lege Manlia freygelaſſen worden/ von ihren Vermoͤgen/ in die Stadt-Caͤm- merey einbringen muͤſſen/ verſtanden worden/ vid. Livium. lib. 7. cap. 16.) Das dritte Ærarium waͤre militare geweſen/ weil man aus ſolchen die Soldaten bezahlet haͤtte/ und waͤren die darein gebrachten Gelder/ von dem 20ſten Theil der Erbſchafften und Legatorum genommen worden/ wie Dio lib. 55. erzehlet. Endlich haͤtte man alle Æraria angefangen Sacratisſima oder San- cta zu nennen/ weil die Roͤmer ihr vornehmſtes an den Ort/ wo des Sa- turni Hauß geſtanden und zwar aus dieſer Urſach angeleget/ weil die Rede gegangen/ daß daſelbſt niemahls kein Einbruch oder Diebſtahl ge- ſchehen waͤre/ oder weil daſelbſt alle Guͤter der Gemeine und keinen Pri- vatis zugehoͤret haͤtten. Nec ſignare ſolum, aut partiri limite Campum Fas erat, in medium quærebant omnia. Dahero dann auch verordnet worden/ daß daſelbſt das gemeine Ærari- um ſolte angeleget werden. vid. Macrobium lib. I. Saturnal. Cap. 8. Die Athenienſer hatten ein doppeltes Ærarium, in dem einen wur- den die taͤglichen Stadt-Ausgaben ausgezahlet/ welches etwan mit un- ſern heutigen Stadt-Caͤmmereyen in Vergleichung kommen moͤchte. Das andere wurde Sanctius genannt/ und hatte man zu ſolchen nur in gemeiner Stadt hochdringenden Angelegenheiten/ vornehmlich aber in Kriegs-Zeiten/ ſeine Zuflucht. Libro 2. Cap. XX. handelt er von denen Montibus Pietatis, oder Leyh-Haͤuſern/ und was ſonderlich dieſelben/ wie auch die oͤffentlichen Wechſel-Baͤncke in groſſen Republiquen vor Nutzen ſchaffen/ zumahl weil der Wucher dadurch abgeſchaffet/ und denen/ die Pfand zu verſetzen haͤtten/ gleich darauff mit baaren Gelde koͤnte geholffen werden. Cap. XXI. Handelt er von denen Wechſel-Banquen oder Menſis Argentariis, und ſagt/ daß zuweilen eine Landes-Obrigkeit Geld gegen ziemliche Intereſſe von Einheimiſchen und Frembden aufzunehmen pfle- ge/ damit ſie nur dadurch Geld in ihre Schatz-Kammer und in das Land bekomme/ alſo haͤtte Franciſcus I. Koͤnig in Franckreich eine ſolche Ban- co C c c 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/409>, abgerufen am 21.11.2024.