Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.bey einer Leiche. ge Jahr vor dergleichen Trauer-Fällen gnädiglich be-hüten und bewahren wolle. VII. Wie ein wohlbestalltes Kauff- manns-Contoir soll eingerich- tet seyn. Mein Herr! ALs ich jüngst die Ehre gehabt/ demselben im und
bey einer Leiche. ge Jahr vor dergleichen Trauer-Faͤllen gnaͤdiglich be-huͤten und bewahren wolle. VII. Wie ein wohlbeſtalltes Kauff- manns-Contoir ſoll eingerich- tet ſeyn. Mein Herr! ALs ich juͤngſt die Ehre gehabt/ demſelben im und
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bey einer Leiche.
ge Jahr vor dergleichen Trauer-Faͤllen gnaͤdiglich be-
huͤten und bewahren wolle.
VII.
Wie ein wohlbeſtalltes Kauff-
manns-Contoir ſoll eingerich-
tet ſeyn.
Mein Herr!
ALs ich juͤngſt die Ehre gehabt/ demſelben im
Durchreiſen zu ſprechen/ hat mir ſein wohl-ein-
gerichtetes Contoir ſonderlich wohlgefallen/ und muß
ich bekennen/ daß gute Ordnung eines Menſchen hal-
bes Leben ſey/ und das Aufnehmen ſeiner Sachen nicht
wenig befoͤrdere/ auch Urſache habe/ daß man ſich ein
gutes concept von ſein Thun und laſſen zu machen
habe: hingegen tadele ich die ſchweiniſche Manier
derjenigen Kauffleute/ welche aus Liederlich- und
Nachlaͤßigkeit/ alles in richtiger Confuſion auf ih-
ren Schreib-Stuben und Winckeln haben/ die gar
vermeynen/ es ſtuͤnde Kauffmanniſch/ wann das gan-
tze Contoir wie die Pferd-Streue im Stall/ auf der
Erd voller zerriſſener Briefe und Papieren liege/ hin-
und wieder in den Winckel ſtehen ausgepackte Koͤr-
be/ Kiſten/ Stroh und Matten; Des Morgens wird
der Contoir-Tiſch zum Thee- und Coffe-Trincken/
des Abends zum Sauffen und Taback gebraucht/
wovon gemeiniglich den andern Tag die Reliqvien,
als Boutellien und Tabacks Pfeiffen noch auf den
Boden anzutreffen/ der liebliche Geruch auch
gemeiniglich die Actiones des vorigen Tages anzei-
get; offt wird gar das Contoir zur Schlaff/ Speiß-
und
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