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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Wie ein Kauffmanns Contoir
und Holtz-Kammer employret/ auf den Tisch treibt
eine alte besudelte Cladde herum/ die Haupt-Bücher
bestehen aus etlichen Büchern eingeheffteten Papiers/
kaum/ daß etliche Fach an der Wand angenagelt/
worinnen die Brief und Rechnungen pele mele
durch einander liegen/ deren doch die meisten in Schub-
sack/ bis sie gantz besudelt und zerrissen/ herum getragen
worden. Der Waaren Winckel siehet nicht ein Haar
besser aus/ da werden die Waaren/ welche man den
Käuffern vorzeiget/ nicht wieder zusammen geleget/
oder gebührend eingebunden/ sondern bey Arm voll
aufgerafft/ und irgends in eine Ecke oder ledige Kiste/
da sie ihren Glantz/ Geruch/ Farb und Falten verlie-
ren/ hingeworffen.

Eine gantz andere Beschaffenheit hingegen hat es
auf wohl-bestalten/ insonderheit Teutschen/ Jtaliäni-
schen und Holländischen Contoiren, es lieget solches
am beqvemsten Ort des Hauses/ da alle Contoir-
und Kauffmannschaffts-Bediente/ Mecklers/ Käuf-
fer und Verkäuffer beqvemlich hinein kommen kön-
nen/ und ist gemeiniglich das Magazin oder Waa-
ren-Winckel nicht weit davon entfernet: beym ersten
Eintritt erblicket man den alle Morgen ausgekehrten
Boden/ sehr reinlich und sauber die vornehmsten
Meubles, welche darinnen nohtwendig anzutreffen/
seyn alle von der höchsten Beqvemlichkeit/ an dem
grossen Tisch sitzet der Patron der Handlung/ daß er
das gantze Contoir übersehen/ und das Gesicht nach
der Thür wenden kan/ der Schreib-Tisch ist garniret
mit etlichen grossen Pulpeten/ die man verschliessen/
und in solchen die geheimsten Schrifften/ auch andere
Kleinigkeiten verwahren kan; Zu weilen ist des Prin-
cipalen
sein Platz mit einen höltzernen Gitterwerck

in

Wie ein Kauffmanns Contoir
und Holtz-Kammer employret/ auf den Tiſch treibt
eine alte beſudelte Cladde herum/ die Haupt-Buͤcher
beſtehen aus etlichen Buͤchern eingeheffteten Papiers/
kaum/ daß etliche Fach an der Wand angenagelt/
worinnen die Brief und Rechnungen pêle mêle
durch einander liegen/ deren doch die meiſten in Schub-
ſack/ bis ſie gantz beſudelt und zerriſſen/ herum getꝛagen
worden. Der Waaren Winckel ſiehet nicht ein Haar
beſſer aus/ da werden die Waaren/ welche man den
Kaͤuffern vorzeiget/ nicht wieder zuſammen geleget/
oder gebuͤhrend eingebunden/ ſondern bey Arm voll
aufgerafft/ und irgends in eine Ecke oder ledige Kiſte/
da ſie ihren Glantz/ Geruch/ Farb und Falten verlie-
ren/ hingeworffen.

Eine gantz andere Beſchaffenheit hingegen hat es
auf wohl-beſtalten/ inſonderheit Teutſchen/ Jtaliaͤni-
ſchen und Hollaͤndiſchen Contoiren, es lieget ſolches
am beqvemſten Ort des Hauſes/ da alle Contoir-
und Kauffmannſchaffts-Bediente/ Mecklers/ Kaͤuf-
fer und Verkaͤuffer beqvemlich hinein kommen koͤn-
nen/ und iſt gemeiniglich das Magazin oder Waa-
ren-Winckel nicht weit davon entfernet: beym erſten
Eintritt erblicket man den alle Morgen ausgekehrten
Boden/ ſehr reinlich und ſauber die vornehmſten
Meubles, welche darinnen nohtwendig anzutreffen/
ſeyn alle von der hoͤchſten Beqvemlichkeit/ an dem
groſſen Tiſch ſitzet der Patron der Handlung/ daß er
das gantze Contoir uͤberſehen/ und das Geſicht nach
der Thuͤr wenden kan/ der Schreib-Tiſch iſt garniret
mit etlichen groſſen Pulpeten/ die man verſchlieſſen/
und in ſolchen die geheimſten Schrifften/ auch andere
Kleinigkeiten verwahren kan; Zu weilen iſt des Prin-
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ſein Platz mit einen hoͤltzernen Gitterwerck

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[1056/1072] Wie ein Kauffmanns Contoir und Holtz-Kammer employret/ auf den Tiſch treibt eine alte beſudelte Cladde herum/ die Haupt-Buͤcher beſtehen aus etlichen Buͤchern eingeheffteten Papiers/ kaum/ daß etliche Fach an der Wand angenagelt/ worinnen die Brief und Rechnungen pêle mêle durch einander liegen/ deren doch die meiſten in Schub- ſack/ bis ſie gantz beſudelt und zerriſſen/ herum getꝛagen worden. Der Waaren Winckel ſiehet nicht ein Haar beſſer aus/ da werden die Waaren/ welche man den Kaͤuffern vorzeiget/ nicht wieder zuſammen geleget/ oder gebuͤhrend eingebunden/ ſondern bey Arm voll aufgerafft/ und irgends in eine Ecke oder ledige Kiſte/ da ſie ihren Glantz/ Geruch/ Farb und Falten verlie- ren/ hingeworffen. Eine gantz andere Beſchaffenheit hingegen hat es auf wohl-beſtalten/ inſonderheit Teutſchen/ Jtaliaͤni- ſchen und Hollaͤndiſchen Contoiren, es lieget ſolches am beqvemſten Ort des Hauſes/ da alle Contoir- und Kauffmannſchaffts-Bediente/ Mecklers/ Kaͤuf- fer und Verkaͤuffer beqvemlich hinein kommen koͤn- nen/ und iſt gemeiniglich das Magazin oder Waa- ren-Winckel nicht weit davon entfernet: beym erſten Eintritt erblicket man den alle Morgen ausgekehrten Boden/ ſehr reinlich und ſauber die vornehmſten Meubles, welche darinnen nohtwendig anzutreffen/ ſeyn alle von der hoͤchſten Beqvemlichkeit/ an dem groſſen Tiſch ſitzet der Patron der Handlung/ daß er das gantze Contoir uͤberſehen/ und das Geſicht nach der Thuͤr wenden kan/ der Schreib-Tiſch iſt garniret mit etlichen groſſen Pulpeten/ die man verſchlieſſen/ und in ſolchen die geheimſten Schrifften/ auch andere Kleinigkeiten verwahren kan; Zu weilen iſt des Prin- cipalen ſein Platz mit einen hoͤltzernen Gitterwerck in

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/1072>, abgerufen am 22.11.2024.