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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Von denen Requisitis
ein Mangel vorfalle/ glücklich evitiren kan. Jnson-
derheit werden die Teutschen Advisen/ gute Romänen
und Brief-Bücher/ auch ihren Nutzen schaffen/ weil
man aus jenen den Verstand-schärffende Welt-Be-
gebenheiten/ und wohlgesetzte Erzehlungen ins Ge-
dächtniß fasset/ aus diesen aber Anleitung bekömmt/
wie man einen Brief ausarbeiten/ und solchen/ daß er
des Schreibenden seine Intention erreiche/ oder zum
wenigsten wohl darlege/ zierlich verfertigen soll.
Wann nun ein Handels-Bedienter ohne dem auch
in seinen Lehr-Jahren seines Patrons Briefe meh-
rentheils copiiret/ anderer Leute eingelauffene Brie-
fe hingegen fleißig nachgelesen/ und aus der Unterschie-
denheit der Correspondenten ihren Schreib-Ar-
ten ihm die beste erwählet/ so kan es nicht fehlen/ er
wird endlich zur Ausfertigung eines ziemlichen Brie-
fes gelangen/ und zwar in seiner Profession so viel
leichter/ weil der Negotien-Begebenheiten einem
Kauffmanne/ nach der Sachen Beschaffenheit/ die
Worte selbst in die Feder dictiren/ und gnugsam sein
Bestes heraus zu streichen/ Schaden und Nachtheil
aber von sich abzuwenden/ Anleitung geben. Jnson-
derheit aber wird einem Contoiristen zu beobachten
nöhtig/ an wen/ wohin/ worüber/ warum und
wie er schreibe/
damit aus keinem der besagten Um-
stände ihm über lang oder kurtz einiger Praejuditz/
(weil offt ein geschriebener Brief viel gutes und auch
böses/ wie schon gemeldet/ anrichten kan) zuwachsen
möge. Zwar wird der Handels-Diener so lang als
der Patron der Handlung die Briefe/ von welchen
praesumiret wird/ daß er sie überlesen habe/ selber un-
terschreibet/ keinen Vortheil noch Schaden für seine
Person zu gewarten haben/ sondern es gehet solches/ so

etwas

Von denen Requiſitis
ein Mangel vorfalle/ gluͤcklich evitiren kan. Jnſon-
derheit werden die Teutſchen Adviſen/ gute Romaͤnen
und Brief-Buͤcher/ auch ihren Nutzen ſchaffen/ weil
man aus jenen den Verſtand-ſchaͤrffende Welt-Be-
gebenheiten/ und wohlgeſetzte Erzehlungen ins Ge-
daͤchtniß faſſet/ aus dieſen aber Anleitung bekoͤmmt/
wie man einen Brief ausarbeiten/ und ſolchen/ daß er
des Schreibenden ſeine Intention erreiche/ oder zum
wenigſten wohl darlege/ zierlich verfertigen ſoll.
Wann nun ein Handels-Bedienter ohne dem auch
in ſeinen Lehr-Jahren ſeines Patrons Briefe meh-
rentheils copiiret/ anderer Leute eingelauffene Brie-
fe hingegen fleißig nachgeleſen/ und aus der Unterſchie-
denheit der Correſpondenten ihren Schreib-Ar-
ten ihm die beſte erwaͤhlet/ ſo kan es nicht fehlen/ er
wird endlich zur Ausfertigung eines ziemlichen Brie-
fes gelangen/ und zwar in ſeiner Profesſion ſo viel
leichter/ weil der Negotien-Begebenheiten einem
Kauffmanne/ nach der Sachen Beſchaffenheit/ die
Worte ſelbſt in die Feder dictiren/ und gnugſam ſein
Beſtes heraus zu ſtreichen/ Schaden und Nachtheil
aber von ſich abzuwenden/ Anleitung geben. Jnſon-
derheit aber wird einem Contoiriſten zu beobachten
noͤhtig/ an wen/ wohin/ woruͤber/ warum und
wie er ſchreibe/
damit aus keinem der beſagten Um-
ſtaͤnde ihm uͤber lang oder kurtz einiger Præjuditz/
(weil offt ein geſchriebener Brief viel gutes und auch
boͤſes/ wie ſchon gemeldet/ anrichten kan) zuwachſen
moͤge. Zwar wird der Handels-Diener ſo lang als
der Patron der Handlung die Briefe/ von welchen
præſumiret wird/ daß er ſie uͤberleſen habe/ ſelber un-
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Perſon zu gewarten haben/ ſondern es gehet ſolches/ ſo

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[8/0028] Von denen Requiſitis ein Mangel vorfalle/ gluͤcklich evitiren kan. Jnſon- derheit werden die Teutſchen Adviſen/ gute Romaͤnen und Brief-Buͤcher/ auch ihren Nutzen ſchaffen/ weil man aus jenen den Verſtand-ſchaͤrffende Welt-Be- gebenheiten/ und wohlgeſetzte Erzehlungen ins Ge- daͤchtniß faſſet/ aus dieſen aber Anleitung bekoͤmmt/ wie man einen Brief ausarbeiten/ und ſolchen/ daß er des Schreibenden ſeine Intention erreiche/ oder zum wenigſten wohl darlege/ zierlich verfertigen ſoll. Wann nun ein Handels-Bedienter ohne dem auch in ſeinen Lehr-Jahren ſeines Patrons Briefe meh- rentheils copiiret/ anderer Leute eingelauffene Brie- fe hingegen fleißig nachgeleſen/ und aus der Unterſchie- denheit der Correſpondenten ihren Schreib-Ar- ten ihm die beſte erwaͤhlet/ ſo kan es nicht fehlen/ er wird endlich zur Ausfertigung eines ziemlichen Brie- fes gelangen/ und zwar in ſeiner Profesſion ſo viel leichter/ weil der Negotien-Begebenheiten einem Kauffmanne/ nach der Sachen Beſchaffenheit/ die Worte ſelbſt in die Feder dictiren/ und gnugſam ſein Beſtes heraus zu ſtreichen/ Schaden und Nachtheil aber von ſich abzuwenden/ Anleitung geben. Jnſon- derheit aber wird einem Contoiriſten zu beobachten noͤhtig/ an wen/ wohin/ woruͤber/ warum und wie er ſchreibe/ damit aus keinem der beſagten Um- ſtaͤnde ihm uͤber lang oder kurtz einiger Præjuditz/ (weil offt ein geſchriebener Brief viel gutes und auch boͤſes/ wie ſchon gemeldet/ anrichten kan) zuwachſen moͤge. Zwar wird der Handels-Diener ſo lang als der Patron der Handlung die Briefe/ von welchen præſumiret wird/ daß er ſie uͤberleſen habe/ ſelber un- terſchreibet/ keinen Vortheil noch Schaden fuͤr ſeine Perſon zu gewarten haben/ ſondern es gehet ſolches/ ſo etwas

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/28>, abgerufen am 21.11.2024.