Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Von der Praestantz und Vortreflichkeit Kauffmanschafft getrieben/ und seynd ihnen zu die-ser Profession ihre herrliche Wissenschafften gar nicht hinderlich/ sondern vielmahls beförderlich ge- wesen/ denn also wird von Thalete Milesio erzehlet/ daß/ nachdem er aus Betrachtung des zukünfftigen Aufgangs des Sieben Gestirns gesehen/ es werde ein reiches Oel-Jahr werden/ habe er allenthalben die Oel-Früchte an sich gekaufft/ und zwar/ weil sie wohlgerahten/ in wolfeilen Preiß/ die er nachmahls/ da der Vorraht von Oel zerronnen/ mit guten Profit wieder loßgeworden; dergleichen Subjecta finden sich noch heutiges Tages/ bey welchen Mercurius und Minerva sich garwohl begehen/ und die Eru- dition, samt der Känntniß der Negocien, zugleich Raum und Statt finden/ wie es dann auch nichts neues/ daß Handels-Leute/ wegen ihrer natürlichen Geschicklichkeit/ guter Dexteritaet, Prudentz/ Er- fahrung/ Credits, Glaubens und Aufrichtigkeit/ unermüdeten Fleiß und rühmlichen Meriten wegen/ in den vornehmsten und berühmtesten Städten zum Regiment nützlich gezogen werden/ ja man hat E- xempel, daß zu weilen/ durch glückliche Handlung mancher auf den Gipffel der hohen Ehren in der Welt gestiegen; Von den Handels-Leuten zu Ty- ro, braucht der Prophet Esaias am 23. Cap. seiner Weissagung/ diese Worte: wer hätte das gemeinet/ daß es Tyro, der Cronen/ (anderer Städte) also gehen solte/ so doch ihre Kauffleute Fürsten sind/ und ihre Krämer/ die herrlichsten im Lande; Von denen Fuggern zu Augspurg Anthonio und Johann Ja- cob ist bekandt/ wesmassen ihre vielfältige Meriten, gegen das Römische Reich/ so weit gebracht/ daß sie vom Käyser Maximiliano, ums Jahr C. 1505. in
Von der Præſtantz und Vortreflichkeit Kauffmanſchafft getrieben/ und ſeynd ihnen zu die-ſer Profeſſion ihre herrliche Wiſſenſchafften gar nicht hinderlich/ ſondern vielmahls befoͤrderlich ge- weſen/ denn alſo wird von Thalete Mileſio erzehlet/ daß/ nachdem er aus Betrachtung des zukuͤnfftigen Aufgangs des Sieben Geſtirns geſehen/ es werde ein reiches Oel-Jahr werden/ habe er allenthalben die Oel-Fruͤchte an ſich gekaufft/ und zwar/ weil ſie wohlgerahten/ in wolfeilen Preiß/ die er nachmahls/ da der Vorraht von Oel zerronnen/ mit guten Profit wieder loßgeworden; dergleichen Subjecta finden ſich noch heutiges Tages/ bey welchen Mercurius und Minerva ſich garwohl begehen/ und die Eru- dition, ſamt der Kaͤnntniß der Negocien, zugleich Raum und Statt finden/ wie es dann auch nichts neues/ daß Handels-Leute/ wegen ihrer natuͤrlichen Geſchicklichkeit/ guter Dexteritæt, Prudentz/ Er- fahrung/ Credits, Glaubens und Aufrichtigkeit/ unermuͤdeten Fleiß und ruͤhmlichen Meriten wegen/ in den vornehmſten und beruͤhmteſten Staͤdten zum Regiment nuͤtzlich gezogen werden/ ja man hat E- xempel, daß zu weilen/ durch gluͤckliche Handlung mancher auf den Gipffel der hohen Ehren in der Welt geſtiegen; Von den Handels-Leuten zu Ty- ro, braucht der Prophet Eſaias am 23. Cap. ſeiner Weiſſagung/ dieſe Worte: wer haͤtte das gemeinet/ daß es Tyro, der Cronen/ (anderer Staͤdte) alſo gehen ſolte/ ſo doch ihre Kauffleute Fuͤrſten ſind/ und ihre Kraͤmer/ die herrlichſten im Lande; Von denen Fuggern zu Augſpurg Anthonio und Johann Ja- cob iſt bekandt/ wesmaſſen ihre vielfaͤltige Meriten, gegen das Roͤmiſche Reich/ ſo weit gebracht/ daß ſie vom Kaͤyſer Maximiliano, ums Jahr C. 1505. in
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Von der Præſtantz und Vortreflichkeit
Kauffmanſchafft getrieben/ und ſeynd ihnen zu die-
ſer Profeſſion ihre herrliche Wiſſenſchafften gar
nicht hinderlich/ ſondern vielmahls befoͤrderlich ge-
weſen/ denn alſo wird von Thalete Mileſio erzehlet/
daß/ nachdem er aus Betrachtung des zukuͤnfftigen
Aufgangs des Sieben Geſtirns geſehen/ es werde
ein reiches Oel-Jahr werden/ habe er allenthalben
die Oel-Fruͤchte an ſich gekaufft/ und zwar/ weil ſie
wohlgerahten/ in wolfeilen Preiß/ die er nachmahls/
da der Vorraht von Oel zerronnen/ mit guten Profit
wieder loßgeworden; dergleichen Subjecta finden
ſich noch heutiges Tages/ bey welchen Mercurius
und Minerva ſich garwohl begehen/ und die Eru-
dition, ſamt der Kaͤnntniß der Negocien, zugleich
Raum und Statt finden/ wie es dann auch nichts
neues/ daß Handels-Leute/ wegen ihrer natuͤrlichen
Geſchicklichkeit/ guter Dexteritæt, Prudentz/ Er-
fahrung/ Credits, Glaubens und Aufrichtigkeit/
unermuͤdeten Fleiß und ruͤhmlichen Meriten wegen/
in den vornehmſten und beruͤhmteſten Staͤdten zum
Regiment nuͤtzlich gezogen werden/ ja man hat E-
xempel, daß zu weilen/ durch gluͤckliche Handlung
mancher auf den Gipffel der hohen Ehren in
der Welt geſtiegen; Von den Handels-Leuten zu Ty-
ro, braucht der Prophet Eſaias am 23. Cap. ſeiner
Weiſſagung/ dieſe Worte: wer haͤtte das gemeinet/
daß es Tyro, der Cronen/ (anderer Staͤdte) alſo
gehen ſolte/ ſo doch ihre Kauffleute Fuͤrſten ſind/ und
ihre Kraͤmer/ die herrlichſten im Lande; Von denen
Fuggern zu Augſpurg Anthonio und Johann Ja-
cob iſt bekandt/ wesmaſſen ihre vielfaͤltige Meriten,
gegen das Roͤmiſche Reich/ ſo weit gebracht/ daß
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