Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.der Kauffmannschafft/ etc. übern Hauffen geworffen/ und von ihrer angefange-nen Nahrung und Profession, darzu sie GOtt beruf- fen/ bald abzutreten gezwungen werden/ es ist ja sonst ein jeder Arbeiter/ seines Lohns wehrt/ warum nicht auch ein ehrlicher Handels-Mann/ der sichs in seinen Stand blutsauer werden läst/ und weil hier- bey nicht eben so genaue Reguln können vorgeschrie- ben werden/ als wird ein Christlicher Handelsmann/ schon nach der natürlichen Billigkeit/ seinem Gewis- sen/ und des Nechsten Zustand/ seine Mesures ver- antwortlich zu nehmen wissen/ gleich wie aber ehr- liche Handthierung dem Göttlichen Worte und der natürlichen Billigkeit/ geschehener Deduction nach/ gemäß/ also haben auch alle Völcker/ dieselbe durch- gehends approbiret/ und wehrt gehalten/ Qvae emeris, vendere, jus gentium est, sagt Seneca l. 1. Benef. c. 9. Daß man wieder verkauffe was man gekaufft hat/ vermag aller Völcker Recht/ es wird leicht niemand seyn/ geistlich oder weltlich/ edel oder unedel/ der/ ob er gleich nicht ex professo zum Ver- kauff einkaufft/ dannoch dasselbe/ was er übrig hat/ und nicht bedarff/ füglich und auf billige Conditio- nes zu verhandeln und zu versilbern Bedencken tragen solte/ und ob gleich zuweilen einige Natio- nes, wegen des unterlauffenden Mißbrauchs/ (wel- che gleichwol einer sonst guten Sache und ihrem rech- ten Gebrauch nicht praejudiciren kan/) die Han- dels-Leute unter sich nicht sonderlich haben wollen aufkommen lassen/ so haben doch andere hingegen die Commercia und deroselben Cultores und Zuge- thane in guten Ehren gehalten/ ja es haben auch Welt-gelehrte/ und hochberühmte Leute/ als Tha- les, Solon, Hippocrates, Plato und andere/ Kauff-
der Kauffmannſchafft/ ꝛc. uͤbern Hauffen geworffen/ und von ihrer angefange-nen Nahrung und Profeſſion, darzu ſie GOtt beruf- fen/ bald abzutreten gezwungen werden/ es iſt ja ſonſt ein jeder Arbeiter/ ſeines Lohns wehrt/ warum nicht auch ein ehrlicher Handels-Mann/ der ſichs in ſeinen Stand blutſauer werden laͤſt/ und weil hier- bey nicht eben ſo genaue Reguln koͤnnen vorgeſchrie- ben werden/ als wird ein Chriſtlicher Handelsmann/ ſchon nach der natuͤrlichen Billigkeit/ ſeinem Gewiſ- ſen/ und des Nechſten Zuſtand/ ſeine Meſures ver- antwortlich zu nehmen wiſſen/ gleich wie aber ehr- liche Handthierung dem Goͤttlichen Worte und der natuͤrlichen Billigkeit/ geſchehener Deduction nach/ gemaͤß/ alſo haben auch alle Voͤlcker/ dieſelbe durch- gehends approbiret/ und wehrt gehalten/ Qvæ emeris, vendere, jus gentium eſt, ſagt Seneca l. 1. Benef. c. 9. Daß man wieder verkauffe was man gekaufft hat/ vermag aller Voͤlcker Recht/ es wird leicht niemand ſeyn/ geiſtlich oder weltlich/ edel oder unedel/ der/ ob er gleich nicht ex profeſſo zum Ver- kauff einkaufft/ dannoch daſſelbe/ was er uͤbrig hat/ und nicht bedarff/ fuͤglich und auf billige Conditio- nes zu verhandeln und zu verſilbern Bedencken tragen ſolte/ und ob gleich zuweilen einige Natio- nes, wegen des unterlauffenden Mißbrauchs/ (wel- che gleichwol einer ſonſt guten Sache und ihrem rech- ten Gebrauch nicht præjudiciren kan/) die Han- dels-Leute unter ſich nicht ſonderlich haben wollen aufkommen laſſen/ ſo haben doch andere hingegen die Commercia und deroſelben Cultores und Zuge- thane in guten Ehren gehalten/ ja es haben auch Welt-gelehrte/ und hochberuͤhmte Leute/ als Tha- les, Solon, Hippocrates, Plato und andere/ Kauff-
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der Kauffmannſchafft/ ꝛc.
uͤbern Hauffen geworffen/ und von ihrer angefange-
nen Nahrung und Profeſſion, darzu ſie GOtt beruf-
fen/ bald abzutreten gezwungen werden/ es iſt ja
ſonſt ein jeder Arbeiter/ ſeines Lohns wehrt/ warum
nicht auch ein ehrlicher Handels-Mann/ der ſichs in
ſeinen Stand blutſauer werden laͤſt/ und weil hier-
bey nicht eben ſo genaue Reguln koͤnnen vorgeſchrie-
ben werden/ als wird ein Chriſtlicher Handelsmann/
ſchon nach der natuͤrlichen Billigkeit/ ſeinem Gewiſ-
ſen/ und des Nechſten Zuſtand/ ſeine Meſures ver-
antwortlich zu nehmen wiſſen/ gleich wie aber ehr-
liche Handthierung dem Goͤttlichen Worte und der
natuͤrlichen Billigkeit/ geſchehener Deduction nach/
gemaͤß/ alſo haben auch alle Voͤlcker/ dieſelbe durch-
gehends approbiret/ und wehrt gehalten/ Qvæ
emeris, vendere, jus gentium eſt, ſagt Seneca
l. 1. Benef. c. 9. Daß man wieder verkauffe was man
gekaufft hat/ vermag aller Voͤlcker Recht/ es wird
leicht niemand ſeyn/ geiſtlich oder weltlich/ edel oder
unedel/ der/ ob er gleich nicht ex profeſſo zum Ver-
kauff einkaufft/ dannoch daſſelbe/ was er uͤbrig hat/
und nicht bedarff/ fuͤglich und auf billige Conditio-
nes zu verhandeln und zu verſilbern Bedencken
tragen ſolte/ und ob gleich zuweilen einige Natio-
nes, wegen des unterlauffenden Mißbrauchs/ (wel-
che gleichwol einer ſonſt guten Sache und ihrem rech-
ten Gebrauch nicht præjudiciren kan/) die Han-
dels-Leute unter ſich nicht ſonderlich haben wollen
aufkommen laſſen/ ſo haben doch andere hingegen
die Commercia und deroſelben Cultores und Zuge-
thane in guten Ehren gehalten/ ja es haben auch
Welt-gelehrte/ und hochberuͤhmte Leute/ als Tha-
les, Solon, Hippocrates, Plato und andere/
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