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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Instructions-Ermahnung/ etc. Schreiben/
mehr gesegnet seyn/ überdem/ daß auch beydemselben
selbst destobesser Wille erhalten wird/ darauf du auch/
aber am allermeisten auf GOttes Willen/ darinn zu se-
hen hast; nun solcher Ursache willen hastu auch für dei-
ne Herrschafft/ wie für deine Eltern andächtig zu be-
ten/ und ihre Wohlfart deine eigene seyn zu glauben.
Was die Diener anlanget/ von denen du auch zu ler-
nen hast/ erfodert nicht nur allein der Gebrauch/ son-
dern auch GOttes Ordnung/ daß du denselben unter-
than seyst/ die dir GOtt auch so fern in der Lehre vor-
gesetzet hat/ und wirst du ohne das mit Dienstfertigkeit/
und wo du ihnen/ wie sich es geziemet/ in allen entgegen
gehest/ sie dir also zur Liebe verbinden/ daß du selbst Nu-
tzen davon/ und ein gut Gewissen habest. Was son-
sten Gesinde im Hause/ und deine Mit-Lehr-Jungen
anlanget/ da gehe mit allen freundlich und liebreich
um/ und sey in dem in allen/ was man an dich suchet/
zu Willen/ wann es nicht wider GOtt oder wider dei-
ne Herrschafft: Hingegen laß dich dein Lebtag niemahl
verführen/ mit Gesinde oder Jungen (ja soltens auch
Gesellen seyn) heimlich etwas zu thun/ oder mit zu ma-
chen/ was hinter der Herrschafft ist/ und zu derer Scha-
den gereichen würde; dann die Treue/ die du dersel-
ben schuldig bist/ muß dich mehr angelegen seyn/ als der
andern Gunst/ wie es auch damit in die Harre nie-
mahls gut thut.

Jn deiner Lehre sey fleißig/ gib auf alles acht/ ge-
dencke/ das sey diejenige Profession, welche du itzo
lernest davon du nicht allein dein Stück Brod dein Le-
benlang verdienen/ sondern auch GOtt und deinen
Nächsten dienen solt/ und lieget also ziemlichen Theils
daran/ nachdem du diese Zeit anwenden wirst/ ob du
dein Lebenlang ein verdorbener Mensch/ oder auch in

der

Inſtructions-Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/
mehr geſegnet ſeyn/ uͤberdem/ daß auch beydemſelben
ſelbſt deſtobeſſer Wille erhalten wird/ darauf du auch/
aber am allermeiſten auf GOttes Willen/ darinn zu ſe-
hen haſt; nun ſolcher Urſache willen haſtu auch fuͤr dei-
ne Herrſchafft/ wie fuͤr deine Eltern andaͤchtig zu be-
ten/ und ihre Wohlfart deine eigene ſeyn zu glauben.
Was die Diener anlanget/ von denen du auch zu ler-
nen haſt/ erfodert nicht nur allein der Gebrauch/ ſon-
dern auch GOttes Ordnung/ daß du denſelben unter-
than ſeyſt/ die dir GOtt auch ſo fern in der Lehre vor-
geſetzet hat/ und wirſt du ohne das mit Dienſtfertigkeit/
und wo du ihnen/ wie ſich es geziemet/ in allen entgegen
geheſt/ ſie dir alſo zur Liebe verbinden/ daß du ſelbſt Nu-
tzen davon/ und ein gut Gewiſſen habeſt. Was ſon-
ſten Geſinde im Hauſe/ und deine Mit-Lehr-Jungen
anlanget/ da gehe mit allen freundlich und liebreich
um/ und ſey in dem in allen/ was man an dich ſuchet/
zu Willen/ wann es nicht wider GOtt oder wider dei-
ne Herrſchafft: Hingegen laß dich dein Lebtag niemahl
verfuͤhren/ mit Geſinde oder Jungen (ja ſoltens auch
Geſellen ſeyn) heimlich etwas zu thun/ oder mit zu ma-
chen/ was hinter der Herrſchafft iſt/ und zu derer Scha-
den gereichen wuͤrde; dann die Treue/ die du derſel-
ben ſchuldig biſt/ muß dich mehr angelegen ſeyn/ als der
andern Gunſt/ wie es auch damit in die Harre nie-
mahls gut thut.

Jn deiner Lehre ſey fleißig/ gib auf alles acht/ ge-
dencke/ das ſey diejenige Profeſſion, welche du itzo
lerneſt davon du nicht allein dein Stuͤck Brod dein Le-
benlang verdienen/ ſondern auch GOtt und deinen
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daran/ nachdem du dieſe Zeit anwenden wirſt/ ob du
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[670/0686] Inſtructions-Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ mehr geſegnet ſeyn/ uͤberdem/ daß auch beydemſelben ſelbſt deſtobeſſer Wille erhalten wird/ darauf du auch/ aber am allermeiſten auf GOttes Willen/ darinn zu ſe- hen haſt; nun ſolcher Urſache willen haſtu auch fuͤr dei- ne Herrſchafft/ wie fuͤr deine Eltern andaͤchtig zu be- ten/ und ihre Wohlfart deine eigene ſeyn zu glauben. Was die Diener anlanget/ von denen du auch zu ler- nen haſt/ erfodert nicht nur allein der Gebrauch/ ſon- dern auch GOttes Ordnung/ daß du denſelben unter- than ſeyſt/ die dir GOtt auch ſo fern in der Lehre vor- geſetzet hat/ und wirſt du ohne das mit Dienſtfertigkeit/ und wo du ihnen/ wie ſich es geziemet/ in allen entgegen geheſt/ ſie dir alſo zur Liebe verbinden/ daß du ſelbſt Nu- tzen davon/ und ein gut Gewiſſen habeſt. Was ſon- ſten Geſinde im Hauſe/ und deine Mit-Lehr-Jungen anlanget/ da gehe mit allen freundlich und liebreich um/ und ſey in dem in allen/ was man an dich ſuchet/ zu Willen/ wann es nicht wider GOtt oder wider dei- ne Herrſchafft: Hingegen laß dich dein Lebtag niemahl verfuͤhren/ mit Geſinde oder Jungen (ja ſoltens auch Geſellen ſeyn) heimlich etwas zu thun/ oder mit zu ma- chen/ was hinter der Herrſchafft iſt/ und zu derer Scha- den gereichen wuͤrde; dann die Treue/ die du derſel- ben ſchuldig biſt/ muß dich mehr angelegen ſeyn/ als der andern Gunſt/ wie es auch damit in die Harre nie- mahls gut thut. Jn deiner Lehre ſey fleißig/ gib auf alles acht/ ge- dencke/ das ſey diejenige Profeſſion, welche du itzo lerneſt davon du nicht allein dein Stuͤck Brod dein Le- benlang verdienen/ ſondern auch GOtt und deinen Naͤchſten dienen ſolt/ und lieget alſo ziemlichen Theils daran/ nachdem du dieſe Zeit anwenden wirſt/ ob du dein Lebenlang ein verdorbener Menſch/ oder auch in der

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/686>, abgerufen am 29.06.2024.