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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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samt darzu gehörigen Antworten.
der Welt etwas nützliches seyn/ oder werden mögest/
dahero du so wol GOtt um seinen heiligen Geist dar-
über hertzlich anzuruffen/ als allen möglichen Fleiß
und Sorgfalt in deinen Dienst-Jahren anzuwenden
hast.

Was sonsten andere Leute anlanget/ mit denen du
umgehen must/ so bezeige dich gegen jedermann freund-
lich/ ehrerbietig/ demühtig/ diensthafftig/ welche Tu-
genden wie sie GOtt gefallen/ also auch bey den Leuten/
einen jungen Menschen Gunst machen können; scheue
dich also keiner Arbeit/ worinn du jemand einen Christ-
lichen Dienst erzeigen kanst und siehe darinn nicht dar-
auf was du von einen solchen Dienst habest sondern er-
zeige dich allemahl daß es deine Freude sey/ jemand ei-
nen Gefallen zu erzeigen. Jn dem Hause selbst sey ge-
treu/ und da dir einiges Geld und Geldes wehrt unter
Händen gegeben wird/ so halte es für eine schwere
Sünde auch einen Heller zu veruntreuen/ als eine gros-
se Summa, wie dann GOtt auf das Gemühte/ nicht
auf die Vielheit oder Wenigkeit siehet; Gehe mit allen
vorsichtig um/ damit du auch nicht aus Unvorsichtig-
keit Schaden thust/ wo dir aber ein Unglück begegnet/
so leugne es nicht/ suche es auch nicht auf andere zu wel-
tzen/ sondern zeige deine Aufrichtigkeit mit offenhertzi-
gen Bekänntnisse.

Mit deines gleichen gehe nicht viel ohne Noht um/
du seyst denn ihres Christlichen Gemühts versichert/
wie dann böse Gesellschafft so sehr als die Pest von dir
geflohen werden muß/ wo dir aber eine Stunde gegön-
net wird/ so halte dich allezeit lieber zu Leuten die älter
sind als du/ von denen du was lernen kanst; vor
Spielen und überflußigen Trincken hüte dich als vor
dem Teufel selbst/ wie es denn desselben gefährliche

Stri-

ſamt darzu gehoͤrigen Antworten.
der Welt etwas nuͤtzliches ſeyn/ oder werden moͤgeſt/
dahero du ſo wol GOtt um ſeinen heiligen Geiſt dar-
uͤber hertzlich anzuruffen/ als allen moͤglichen Fleiß
und Sorgfalt in deinen Dienſt-Jahren anzuwenden
haſt.

Was ſonſten andere Leute anlanget/ mit denen du
umgehen muſt/ ſo bezeige dich gegen jedermann freund-
lich/ ehrerbietig/ demuͤhtig/ dienſthafftig/ welche Tu-
genden wie ſie GOtt gefallen/ alſo auch bey den Leuten/
einen jungen Menſchen Gunſt machen koͤnnen; ſcheue
dich alſo keiner Arbeit/ worinn du jemand einen Chriſt-
lichen Dienſt erzeigen kanſt und ſiehe darinn nicht dar-
auf was du von einen ſolchen Dienſt habeſt ſondern er-
zeige dich allemahl daß es deine Freude ſey/ jemand ei-
nen Gefallen zu erzeigen. Jn dem Hauſe ſelbſt ſey ge-
treu/ und da dir einiges Geld und Geldes wehrt unter
Haͤnden gegeben wird/ ſo halte es fuͤr eine ſchwere
Suͤnde auch einen Heller zu veruntreuen/ als eine groſ-
ſe Summa, wie dann GOtt auf das Gemuͤhte/ nicht
auf die Vielheit oder Wenigkeit ſiehet; Gehe mit allen
vorſichtig um/ damit du auch nicht aus Unvorſichtig-
keit Schaden thuſt/ wo dir aber ein Ungluͤck begegnet/
ſo leugne es nicht/ ſuche es auch nicht auf andere zu wel-
tzen/ ſondern zeige deine Aufrichtigkeit mit offenhertzi-
gen Bekaͤnntniſſe.

Mit deines gleichen gehe nicht viel ohne Noht um/
du ſeyſt denn ihres Chriſtlichen Gemuͤhts verſichert/
wie dann boͤſe Geſellſchafft ſo ſehr als die Peſt von dir
geflohen werden muß/ wo dir aber eine Stunde gegoͤn-
net wird/ ſo halte dich allezeit lieber zu Leuten die aͤlter
ſind als du/ von denen du was lernen kanſt; vor
Spielen und uͤberflußigen Trincken huͤte dich als vor
dem Teufel ſelbſt/ wie es denn deſſelben gefaͤhrliche

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[671/0687] ſamt darzu gehoͤrigen Antworten. der Welt etwas nuͤtzliches ſeyn/ oder werden moͤgeſt/ dahero du ſo wol GOtt um ſeinen heiligen Geiſt dar- uͤber hertzlich anzuruffen/ als allen moͤglichen Fleiß und Sorgfalt in deinen Dienſt-Jahren anzuwenden haſt. Was ſonſten andere Leute anlanget/ mit denen du umgehen muſt/ ſo bezeige dich gegen jedermann freund- lich/ ehrerbietig/ demuͤhtig/ dienſthafftig/ welche Tu- genden wie ſie GOtt gefallen/ alſo auch bey den Leuten/ einen jungen Menſchen Gunſt machen koͤnnen; ſcheue dich alſo keiner Arbeit/ worinn du jemand einen Chriſt- lichen Dienſt erzeigen kanſt und ſiehe darinn nicht dar- auf was du von einen ſolchen Dienſt habeſt ſondern er- zeige dich allemahl daß es deine Freude ſey/ jemand ei- nen Gefallen zu erzeigen. Jn dem Hauſe ſelbſt ſey ge- treu/ und da dir einiges Geld und Geldes wehrt unter Haͤnden gegeben wird/ ſo halte es fuͤr eine ſchwere Suͤnde auch einen Heller zu veruntreuen/ als eine groſ- ſe Summa, wie dann GOtt auf das Gemuͤhte/ nicht auf die Vielheit oder Wenigkeit ſiehet; Gehe mit allen vorſichtig um/ damit du auch nicht aus Unvorſichtig- keit Schaden thuſt/ wo dir aber ein Ungluͤck begegnet/ ſo leugne es nicht/ ſuche es auch nicht auf andere zu wel- tzen/ ſondern zeige deine Aufrichtigkeit mit offenhertzi- gen Bekaͤnntniſſe. Mit deines gleichen gehe nicht viel ohne Noht um/ du ſeyſt denn ihres Chriſtlichen Gemuͤhts verſichert/ wie dann boͤſe Geſellſchafft ſo ſehr als die Peſt von dir geflohen werden muß/ wo dir aber eine Stunde gegoͤn- net wird/ ſo halte dich allezeit lieber zu Leuten die aͤlter ſind als du/ von denen du was lernen kanſt; vor Spielen und uͤberflußigen Trincken huͤte dich als vor dem Teufel ſelbſt/ wie es denn deſſelben gefaͤhrliche Stri-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/687>, abgerufen am 29.06.2024.