Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.und Strand-Recht. cken und Un-Christen/ wie auch theils Strand-Be-wohner selbst solches vor diesen an ihnen practisiret/ warum wollen sie den Bösen nachahmen/ böses mit bö- sen vergelten/ und an unschuldigen Leuten das Jus Ta- lionis ausüben/ gründen sie sich auf einige alte/ in- sonderheit auf der Rodiser See-Rechte/ so müssen sie auch die gelindesten/ insonderheit aber derjenigen Län- der ihre/ die einen solchen Strand am nechsten gele- gen/ oder auch die gröste Billigkeit und Mitleiden rahten/ annehmen; Diesemnach erkennet obbemeld- tes Rodiser See-Recht/ denen am Strand Woh- nenden und Schiffbrüchtige Güter Bergen den nur ein Fünfftel; wo es 8. Ellen tieff vom Grund gehohlet wird/ ein Drittel; so es aber 15. Ellen tieff ausgehohlet worden/ wegen der Gefahr die Helffte zu. Das Han- seestätische See-Recht aber/ welches zu Lübeck Anno 1591. gestellet/ und Anno 1614. daselbst von neuen revidiret worden/ hat diesen Articul: Findet jemand" Schiff-brüchtig Gut am Strand/ oder in der See" an das Schiff treibende/ und daß er solches Gut auf-" fischet/ daß soll er überantworten der nechsten Obrig-" keit/ da er erst anlangen wird/ es sey in einer Stadt" oder auf dem Lande/ oder den Alter-Leuten der Kauff-" leute. Von solchen aufgefischten oder gefundenen" Gut soll man geben demjenigen/ welcher die Arbeit" gethan/ das 20. Theil/ hohlet er aber das Gut in der" See/ vor einen Riff/ so gehört ihm das vierte Theil" davon. Das Lübische Stadt-Recht setzet vom Riff" 1/3 . meldet aber vorhero: daß es durch gute Männer/ oder so die Partheyen wegen des Berg-Lohns nicht ac- cordiren können/ durch die Alter-Leute in der nechsten Hansee-Stadt geschlichtet werden soll. Das Ham- burgische Stadt-Recht giebet diesen Bescheid: So E e e 5
und Strand-Recht. cken und Un-Chriſten/ wie auch theils Strand-Be-wohner ſelbſt ſolches vor dieſen an ihnen practiſiret/ warum wollen ſie den Boͤſen nachahmen/ boͤſes mit boͤ- ſen vergelten/ und an unſchuldigen Leuten das Jus Ta- lionis ausuͤben/ gruͤnden ſie ſich auf einige alte/ in- ſonderheit auf der Rodiſer See-Rechte/ ſo muͤſſen ſie auch die gelindeſten/ inſonderheit aber derjenigen Laͤn- der ihre/ die einen ſolchen Strand am nechſten gele- gen/ oder auch die groͤſte Billigkeit und Mitleiden rahten/ annehmen; Dieſemnach erkennet obbemeld- tes Rodiſer See-Recht/ denen am Strand Woh- nenden und Schiffbruͤchtige Guͤter Bergen den nur ein Fuͤnfftel; wo es 8. Ellen tieff vom Grund gehohlet wird/ ein Drittel; ſo es aber 15. Ellen tieff ausgehohlet worden/ wegen der Gefahr die Helffte zu. Das Han- ſeeſtaͤtiſche See-Recht aber/ welches zu Luͤbeck Anno 1591. geſtellet/ und Anno 1614. daſelbſt von neuen revidiret worden/ hat dieſen Articul: Findet jemand„ Schiff-bruͤchtig Gut am Strand/ oder in der See„ an das Schiff treibende/ und daß er ſolches Gut auf-„ fiſchet/ daß ſoll er uͤberantworten der nechſten Obrig-„ keit/ da er erſt anlangen wird/ es ſey in einer Stadt„ oder auf dem Lande/ oder den Alter-Leuten der Kauff-„ leute. Von ſolchen aufgefiſchten oder gefundenen„ Gut ſoll man geben demjenigen/ welcher die Arbeit„ gethan/ das 20. Theil/ hohlet er aber das Gut in der„ See/ vor einen Riff/ ſo gehoͤrt ihm das vierte Theil„ davon. Das Luͤbiſche Stadt-Recht ſetzet vom Riff„ ⅓. meldet aber vorhero: daß es durch gute Maͤnner/ oder ſo die Partheyen wegen des Berg-Lohns nicht ac- cordiren koͤnnen/ durch die Alter-Leute in der nechſten Hanſee-Stadt geſchlichtet werden ſoll. Das Ham- burgiſche Stadt-Recht giebet dieſen Beſcheid: So E e e 5
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und Strand-Recht.
cken und Un-Chriſten/ wie auch theils Strand-Be-
wohner ſelbſt ſolches vor dieſen an ihnen practiſiret/
warum wollen ſie den Boͤſen nachahmen/ boͤſes mit boͤ-
ſen vergelten/ und an unſchuldigen Leuten das Jus Ta-
lionis ausuͤben/ gruͤnden ſie ſich auf einige alte/ in-
ſonderheit auf der Rodiſer See-Rechte/ ſo muͤſſen ſie
auch die gelindeſten/ inſonderheit aber derjenigen Laͤn-
der ihre/ die einen ſolchen Strand am nechſten gele-
gen/ oder auch die groͤſte Billigkeit und Mitleiden
rahten/ annehmen; Dieſemnach erkennet obbemeld-
tes Rodiſer See-Recht/ denen am Strand Woh-
nenden und Schiffbruͤchtige Guͤter Bergen den nur
ein Fuͤnfftel; wo es 8. Ellen tieff vom Grund gehohlet
wird/ ein Drittel; ſo es aber 15. Ellen tieff ausgehohlet
worden/ wegen der Gefahr die Helffte zu. Das Han-
ſeeſtaͤtiſche See-Recht aber/ welches zu Luͤbeck Anno
1591. geſtellet/ und Anno 1614. daſelbſt von neuen
revidiret worden/ hat dieſen Articul: Findet jemand„
Schiff-bruͤchtig Gut am Strand/ oder in der See„
an das Schiff treibende/ und daß er ſolches Gut auf-„
fiſchet/ daß ſoll er uͤberantworten der nechſten Obrig-„
keit/ da er erſt anlangen wird/ es ſey in einer Stadt„
oder auf dem Lande/ oder den Alter-Leuten der Kauff-„
leute. Von ſolchen aufgefiſchten oder gefundenen„
Gut ſoll man geben demjenigen/ welcher die Arbeit„
gethan/ das 20. Theil/ hohlet er aber das Gut in der„
See/ vor einen Riff/ ſo gehoͤrt ihm das vierte Theil„
davon. Das Luͤbiſche Stadt-Recht ſetzet vom Riff„
⅓. meldet aber vorhero: daß es durch gute Maͤnner/
oder ſo die Partheyen wegen des Berg-Lohns nicht ac-
cordiren koͤnnen/ durch die Alter-Leute in der nechſten
Hanſee-Stadt geſchlichtet werden ſoll. Das Ham-
burgiſche Stadt-Recht giebet dieſen Beſcheid:
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