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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput IV.
ben/ an denen offt viel gelegen/ auf den Fuß der
Kauffmännischen Scripturen tractire/ das ist fein
geschwind/ als wann die Post wegeilte/ hinschmiere/
und so zureden/ auf gut Kauffmännisch (bey höhern
Stands-Leuten heist es Cavallierement) etwas
thun/ welches mit der höchstem Vorsicht und Bedacht
geschehen sollen.

Ob nun wohl hierzu unser allzeit fertiger Han-
dels-Correspondent in allen seinen vier Theilen ei-
nen stattlichen Lehr-Meister abgeben könte/ so wol-
len wir uns doch auch dieses Orts nicht entziehen/
denen angehenden Handels-Dienern zum besten/
aus einem sichern nützlichen Tractat den Unterricht
von Brief-Schreiben folgender Gestalt extrahiret/
mitzutheilen.

Ein jeder/ welcher einen guten und wohlabge-
faßten Brief schreiben will/ muß (wie schon ge-
meldt) die Person/ Stand und Condition deßje-
nigen/ an wem er schreibet/ ferner die Condition
seiner eigenen Person/ ingleichen die Umstände der
der Sache/ von welcher er schreibet/ und über welche
er correspondiret; ingleichen die Ordnung/ die in
dem Brief und dessen Materia zu halten ist/ wie auch
die Form des gantzen Briefs/ und alles/ was darzu
gehöret/ biß er so weit fertig ist/ daß er auf die Post
kan gebracht werden/ wohl in acht nehmen.

Betreffende erstlich die Betrachtungen/ welche
ein Kauffmanns-Diener/ der Person halber/ an wel-
che er schreibet/ haben muß/ so ist dieselbe entweder
vom hohen Stand oder auch seines gleichen/ in jenem
Fall giebt es die Vernunfft/ daß man eine andere
Titular- und Schreib-Art/ als mit seines gleichen ge-

brau-

Caput IV.
ben/ an denen offt viel gelegen/ auf den Fuß der
Kauffmaͤnniſchen Scripturen tractire/ das iſt fein
geſchwind/ als wann die Poſt wegeilte/ hinſchmiere/
und ſo zureden/ auf gut Kauffmaͤnniſch (bey hoͤhern
Stands-Leuten heiſt es Cavallierement) etwas
thun/ welches mit der hoͤchſtem Vorſicht und Bedacht
geſchehen ſollen.

Ob nun wohl hierzu unſer allzeit fertiger Han-
dels-Correſpondent in allen ſeinen vier Theilen ei-
nen ſtattlichen Lehr-Meiſter abgeben koͤnte/ ſo wol-
len wir uns doch auch dieſes Orts nicht entziehen/
denen angehenden Handels-Dienern zum beſten/
aus einem ſichern nuͤtzlichen Tractat den Unterricht
von Brief-Schreiben folgender Geſtalt extrahiret/
mitzutheilen.

Ein jeder/ welcher einen guten und wohlabge-
faßten Brief ſchreiben will/ muß (wie ſchon ge-
meldt) die Perſon/ Stand und Condition deßje-
nigen/ an wem er ſchreibet/ ferner die Condition
ſeiner eigenen Perſon/ ingleichen die Umſtaͤnde der
der Sache/ von welcher er ſchreibet/ und uͤber welche
er correſpondiret; ingleichen die Ordnung/ die in
dem Brief und deſſen Materia zu halten iſt/ wie auch
die Form des gantzen Briefs/ und alles/ was darzu
gehoͤret/ biß er ſo weit fertig iſt/ daß er auf die Poſt
kan gebracht werden/ wohl in acht nehmen.

Betreffende erſtlich die Betrachtungen/ welche
ein Kauffmanns-Diener/ der Perſon halber/ an wel-
che er ſchreibet/ haben muß/ ſo iſt dieſelbe entweder
vom hohen Stand oder auch ſeines gleichen/ in jenem
Fall giebt es die Vernunfft/ daß man eine andere
Titular- und Schreib-Art/ als mit ſeines gleichen ge-

brau-
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[206/0230] Caput IV. ben/ an denen offt viel gelegen/ auf den Fuß der Kauffmaͤnniſchen Scripturen tractire/ das iſt fein geſchwind/ als wann die Poſt wegeilte/ hinſchmiere/ und ſo zureden/ auf gut Kauffmaͤnniſch (bey hoͤhern Stands-Leuten heiſt es Cavallierement) etwas thun/ welches mit der hoͤchſtem Vorſicht und Bedacht geſchehen ſollen. Ob nun wohl hierzu unſer allzeit fertiger Han- dels-Correſpondent in allen ſeinen vier Theilen ei- nen ſtattlichen Lehr-Meiſter abgeben koͤnte/ ſo wol- len wir uns doch auch dieſes Orts nicht entziehen/ denen angehenden Handels-Dienern zum beſten/ aus einem ſichern nuͤtzlichen Tractat den Unterricht von Brief-Schreiben folgender Geſtalt extrahiret/ mitzutheilen. Ein jeder/ welcher einen guten und wohlabge- faßten Brief ſchreiben will/ muß (wie ſchon ge- meldt) die Perſon/ Stand und Condition deßje- nigen/ an wem er ſchreibet/ ferner die Condition ſeiner eigenen Perſon/ ingleichen die Umſtaͤnde der der Sache/ von welcher er ſchreibet/ und uͤber welche er correſpondiret; ingleichen die Ordnung/ die in dem Brief und deſſen Materia zu halten iſt/ wie auch die Form des gantzen Briefs/ und alles/ was darzu gehoͤret/ biß er ſo weit fertig iſt/ daß er auf die Poſt kan gebracht werden/ wohl in acht nehmen. Betreffende erſtlich die Betrachtungen/ welche ein Kauffmanns-Diener/ der Perſon halber/ an wel- che er ſchreibet/ haben muß/ ſo iſt dieſelbe entweder vom hohen Stand oder auch ſeines gleichen/ in jenem Fall giebt es die Vernunfft/ daß man eine andere Titular- und Schreib-Art/ als mit ſeines gleichen ge- brau-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/230>, abgerufen am 27.11.2024.