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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput V.
nernn recommandiret/ und zwar einem jeden nach
seines Orts Gelegenheit/ als denen die nahe bey
Franckreich seyn/ die Frantzösischen; anderen/ die
Jtaliänische/ denen Schlesiern und Preussen/
die Polnische/ denen Nieder-Sächsischen See-
Städten/ die Dänische/ Schwedische und Hollän-
dische-auch einigen die Moscowitische und Unteut-
sche/ sonderlich die viel nach Chur- und Liefland zu
handeln haben. Wäre es/ daß ein solcher auch Fran-
tzösische und Jtaliänische Sprachen mit lernen könte/
so würde es ihme (sonderlich weil die See-Städte
grosse Commercien nach Franckreich haben)
nicht ohne Nutzen seyn; vor allem aber/ sollte es als
gar etwas löbliches an einem Handels-Diener
zu consideriren seyn/ wann er (da er etwan in der
Jugend aus Mangel der Mittel und Gelegenheit
die Lateinische Sprache nicht gelernet) solche in sei-
nen Dienst-Jahren annoch zu lernen sich angelegen
seyn liesse; Dann wie elend stehet es nicht/ wann je-
mand/ es sey im Discuriren oder Schrifften/ einen
Lateinischen Terminum nöthig hat/ und solchen
weder geschicklich hervorbringen/ noch schreiben kan.
Wie will ein Kauffmann künfftig mit seinen Rechts-
Processen zu recht kommen/ wann er nicht etwas
vom Lateinischen verstehet? wodurch werden denen/
welche Frantzösisch und Jtaliänisch lernen wollen/
diese Sprachen leicht gemacht/ als weil sie einen gu-
ten Anfang und Grund in der Lateinischen Sprach
geleget haben/ ich weiß/ was rechtschaffene Kunst-
und Tugend-liebende Gemüther/ unter denen Han-
dels-Dienern seyn/ die werden mir hierinnen recht
geben/ Idioten und gemeine Gemüther aber an-

stim-

Caput V.
nerñ recommandiret/ und zwar einem jeden nach
ſeines Orts Gelegenheit/ als denen die nahe bey
Franckreich ſeyn/ die Frantzoͤſiſchen; anderen/ die
Jtaliaͤniſche/ denen Schleſiern und Preuſſen/
die Polniſche/ denen Nieder-Saͤchſiſchen See-
Staͤdten/ die Daͤniſche/ Schwediſche und Hollaͤn-
diſche-auch einigen die Moſcowitiſche und Unteut-
ſche/ ſonderlich die viel nach Chur- und Liefland zu
handeln haben. Waͤre es/ daß ein ſolcher auch Fran-
tzoͤſiſche und Jtaliaͤniſche Sprachen mit lernen koͤnte/
ſo wuͤrde es ihme (ſonderlich weil die See-Staͤdte
groſſe Commercien nach Franckreich haben)
nicht ohne Nutzen ſeyn; vor allem aber/ ſollte es als
gar etwas loͤbliches an einem Handels-Diener
zu conſideriren ſeyn/ wann er (da er etwan in der
Jugend aus Mangel der Mittel und Gelegenheit
die Lateiniſche Sprache nicht gelernet) ſolche in ſei-
nen Dienſt-Jahren annoch zu lernen ſich angelegen
ſeyn lieſſe; Dann wie elend ſtehet es nicht/ wann je-
mand/ es ſey im Diſcuriren oder Schrifften/ einen
Lateiniſchen Terminum noͤthig hat/ und ſolchen
weder geſchicklich hervorbringen/ noch ſchreiben kan.
Wie will ein Kauffmann kuͤnfftig mit ſeinen Rechts-
Proceſſen zu recht kommen/ wann er nicht etwas
vom Lateiniſchen verſtehet? wodurch werden denen/
welche Frantzoͤſiſch und Jtaliaͤniſch lernen wollen/
dieſe Sprachen leicht gemacht/ als weil ſie einen gu-
ten Anfang und Grund in der Lateiniſchen Sprach
geleget haben/ ich weiß/ was rechtſchaffene Kunſt-
und Tugend-liebende Gemuͤther/ unter denen Han-
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geben/ Idioten und gemeine Gemuͤther aber an-

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[236/0260] Caput V. nerñ recommandiret/ und zwar einem jeden nach ſeines Orts Gelegenheit/ als denen die nahe bey Franckreich ſeyn/ die Frantzoͤſiſchen; anderen/ die Jtaliaͤniſche/ denen Schleſiern und Preuſſen/ die Polniſche/ denen Nieder-Saͤchſiſchen See- Staͤdten/ die Daͤniſche/ Schwediſche und Hollaͤn- diſche-auch einigen die Moſcowitiſche und Unteut- ſche/ ſonderlich die viel nach Chur- und Liefland zu handeln haben. Waͤre es/ daß ein ſolcher auch Fran- tzoͤſiſche und Jtaliaͤniſche Sprachen mit lernen koͤnte/ ſo wuͤrde es ihme (ſonderlich weil die See-Staͤdte groſſe Commercien nach Franckreich haben) nicht ohne Nutzen ſeyn; vor allem aber/ ſollte es als gar etwas loͤbliches an einem Handels-Diener zu conſideriren ſeyn/ wann er (da er etwan in der Jugend aus Mangel der Mittel und Gelegenheit die Lateiniſche Sprache nicht gelernet) ſolche in ſei- nen Dienſt-Jahren annoch zu lernen ſich angelegen ſeyn lieſſe; Dann wie elend ſtehet es nicht/ wann je- mand/ es ſey im Diſcuriren oder Schrifften/ einen Lateiniſchen Terminum noͤthig hat/ und ſolchen weder geſchicklich hervorbringen/ noch ſchreiben kan. Wie will ein Kauffmann kuͤnfftig mit ſeinen Rechts- Proceſſen zu recht kommen/ wann er nicht etwas vom Lateiniſchen verſtehet? wodurch werden denen/ welche Frantzoͤſiſch und Jtaliaͤniſch lernen wollen/ dieſe Sprachen leicht gemacht/ als weil ſie einen gu- ten Anfang und Grund in der Lateiniſchen Sprach geleget haben/ ich weiß/ was rechtſchaffene Kunſt- und Tugend-liebende Gemuͤther/ unter denen Han- dels-Dienern ſeyn/ die werden mir hierinnen recht geben/ Idioten und gemeine Gemuͤther aber an- ſtim-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/260>, abgerufen am 21.11.2024.