Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Wie die Gesundheit zu verwahren. müssen sie sich erbrechen/ weil die Bewegung desSchiffes/ und die dicke ungesunde Lufft solche Al- teration in ihrem Magen verursachet Ob nun zwar solches Aceidentz bald wieder aufhöret/ und auch einiger massen vor gesund gehalten wird/ weil sich der Magen von allen bösen Feuchtigkeiten dadurch evacuiret; so vermeinen doch einige dieser Incom- modität des Brechens dadurch vorzukommen/ wann sie (indem sie die Reise antretten/) einen Be- cher voll See-Wassers austrincken/ oder auch die beyde Hände in See-Wasser/ biß über den Puls eine Viertel Stunde lang stecken/ solches soll auch sehr gut seyn. Das schlimmste Ubel auf der See ist/ der Scor- Dann dadurch verderbet er den Magen/ cor- Die Medici melden/ daß der Safft von Citro- nen T 4
Wie die Geſundheit zu verwahren. muͤſſen ſie ſich erbrechen/ weil die Bewegung desSchiffes/ und die dicke ungeſunde Lufft ſolche Al- teration in ihrem Magen verurſachet Ob nun zwar ſolches Aceidentz bald wieder aufhoͤret/ und auch einiger maſſen vor geſund gehalten wird/ weil ſich der Magen von allen boͤſen Feuchtigkeiten dadurch evacuiret; ſo vermeinen doch einige dieſer Incom- moditaͤt des Brechens dadurch vorzukommen/ wann ſie (indem ſie die Reiſe antretten/) einen Be- cher voll See-Waſſers austrincken/ oder auch die beyde Haͤnde in See-Waſſer/ biß uͤber den Puls eine Viertel Stunde lang ſtecken/ ſolches ſoll auch ſehr gut ſeyn. Das ſchlimmſte Ubel auf der See iſt/ der Scor- Dann dadurch verderbet er den Magen/ cor- Die Medici melden/ daß der Safft von Citro- nen T 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0319" n="295"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wie die Geſundheit zu verwahren.</hi></fw><lb/> muͤſſen ſie ſich erbrechen/ weil die Bewegung des<lb/> Schiffes/ und die dicke ungeſunde Lufft ſolche <hi rendition="#aq">Al-<lb/> teration</hi> in ihrem Magen verurſachet Ob nun zwar<lb/> ſolches <hi rendition="#aq">Aceiden</hi>tz bald wieder aufhoͤret/ und auch<lb/> einiger maſſen vor geſund gehalten wird/ weil ſich<lb/> der Magen von allen boͤſen Feuchtigkeiten dadurch<lb/><hi rendition="#aq">evacui</hi>ret; ſo vermeinen doch einige dieſer <hi rendition="#aq">Incom-<lb/> modi</hi>taͤt des Brechens dadurch vorzukommen/<lb/> wann ſie (indem ſie die Reiſe antretten/) einen Be-<lb/> cher voll See-Waſſers austrincken/ oder auch die<lb/> beyde Haͤnde in See-Waſſer/ biß uͤber den Puls<lb/> eine Viertel Stunde lang ſtecken/ ſolches ſoll auch<lb/> ſehr gut ſeyn.</p><lb/> <p>Das ſchlimmſte Ubel auf der See iſt/ der <hi rendition="#aq">Scor-<lb/> but</hi> oder die Mundfaͤule; ſolchen verurſachen die boͤ-<lb/> ſe Speiſen und verdorbene Waſſer/ wie auch die<lb/> Unachtſamkeit/ da einer ſich mit friſchem Waſſer<lb/> nicht waͤſchet/ oder rein Leinen nicht anziehet. Jn-<lb/> gleichen/ wann jemand ſich wenig beweget/ oder<lb/> die boͤſe Gewohnheit hat/ daß er in der freyen See-<lb/> Lufft ſchlaͤffet/ ſonderlich bey klarem Wetter.</p><lb/> <p>Dann dadurch verderbet er den Magen/ <hi rendition="#aq">cor-<lb/> rumpi</hi>ret die <hi rendition="#aq">Humores,</hi> und verurſachet allerhand<lb/> Geſchwuͤlſte und Blattern/ uͤber den gantzen Leib.<lb/> Die Nerven werden ſchwach/ ſo/ daß er kaum ge-<lb/> hen kan. Der Odem wird ſtinckend/ das Zahn-<lb/> Fleiſch faulet/ und die Zaͤhne fallen aus. Kurtz/<lb/> es iſt eine abſcheuliche Kranckheit/ davon man nicht<lb/> eher befreyet wird/ biß man ans Land kommet/<lb/> und allda friſche Speiſen/ und erquickende Sa-<lb/> chen genieſſen kan.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Medici</hi> melden/ daß der Safft von Citro-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0319]
Wie die Geſundheit zu verwahren.
muͤſſen ſie ſich erbrechen/ weil die Bewegung des
Schiffes/ und die dicke ungeſunde Lufft ſolche Al-
teration in ihrem Magen verurſachet Ob nun zwar
ſolches Aceidentz bald wieder aufhoͤret/ und auch
einiger maſſen vor geſund gehalten wird/ weil ſich
der Magen von allen boͤſen Feuchtigkeiten dadurch
evacuiret; ſo vermeinen doch einige dieſer Incom-
moditaͤt des Brechens dadurch vorzukommen/
wann ſie (indem ſie die Reiſe antretten/) einen Be-
cher voll See-Waſſers austrincken/ oder auch die
beyde Haͤnde in See-Waſſer/ biß uͤber den Puls
eine Viertel Stunde lang ſtecken/ ſolches ſoll auch
ſehr gut ſeyn.
Das ſchlimmſte Ubel auf der See iſt/ der Scor-
but oder die Mundfaͤule; ſolchen verurſachen die boͤ-
ſe Speiſen und verdorbene Waſſer/ wie auch die
Unachtſamkeit/ da einer ſich mit friſchem Waſſer
nicht waͤſchet/ oder rein Leinen nicht anziehet. Jn-
gleichen/ wann jemand ſich wenig beweget/ oder
die boͤſe Gewohnheit hat/ daß er in der freyen See-
Lufft ſchlaͤffet/ ſonderlich bey klarem Wetter.
Dann dadurch verderbet er den Magen/ cor-
rumpiret die Humores, und verurſachet allerhand
Geſchwuͤlſte und Blattern/ uͤber den gantzen Leib.
Die Nerven werden ſchwach/ ſo/ daß er kaum ge-
hen kan. Der Odem wird ſtinckend/ das Zahn-
Fleiſch faulet/ und die Zaͤhne fallen aus. Kurtz/
es iſt eine abſcheuliche Kranckheit/ davon man nicht
eher befreyet wird/ biß man ans Land kommet/
und allda friſche Speiſen/ und erquickende Sa-
chen genieſſen kan.
Die Medici melden/ daß der Safft von Citro-
nen
T 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |