Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput VIII. sich auch nach den Beschlag wohl umsehen/ daß auchdaran kein Mangel erscheine/ wollte man auch etwas am Schmiede-Zeug/ als Hammer und Zange bey sich führen/ weil die Schmiede/ nicht allenthalben zu bekommen seyn/ würde es im Nothfall wohl zu statten kommen. Als eine Rechts-Anmerckung/ giebet bemelder Wann auch unserm reisenden Kauffmanns- Die Ungarischen Pferd sind zwar etwas scheu/ Moldauische sind mehrentheils etwas klein/ doch Polnische Pferde/ sonderlich die aus Podolien Hu-
Caput VIII. ſich auch nach den Beſchlag wohl umſehen/ daß auchdaran kein Mangel erſcheine/ wollte man auch etwas am Schmiede-Zeug/ als Hammer und Zange bey ſich fuͤhren/ weil die Schmiede/ nicht allenthalben zu bekommen ſeyn/ wuͤrde es im Nothfall wohl zu ſtatten kommen. Als eine Rechts-Anmerckung/ giebet bemelder Wann auch unſerm reiſenden Kauffmanns- Die Ungariſchen Pferd ſind zwar etwas ſcheu/ Moldauiſche ſind mehrentheils etwas klein/ doch Polniſche Pferde/ ſonderlich die aus Podolien Hu-
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Caput VIII.
ſich auch nach den Beſchlag wohl umſehen/ daß auch
daran kein Mangel erſcheine/ wollte man auch etwas
am Schmiede-Zeug/ als Hammer und Zange bey
ſich fuͤhren/ weil die Schmiede/ nicht allenthalben
zu bekommen ſeyn/ wuͤrde es im Nothfall wohl zu
ſtatten kommen.
Als eine Rechts-Anmerckung/ giebet bemelder
Author auch noch dieſes mit/ daß eine reiſende Per-
ſon/ wann etwan ein Pferd ermuͤdet/ oder man ſonſt
in kein Wirths-Haus kommen koͤnte/ ſein Pferd
wohl an einer frembden Wieſe weiden und graſen
laſſen moͤge/ es muͤſſe aber allernechſt an die Land-
Straſſe und nicht mitten in der Wieſe/ auch anders
nicht/ als aus dringender Noth geſchehen.
Wann auch unſerm reiſenden Kauffmanns-
Diener zuweilen aus Noth/ offtmals auch auf
Ordre ſeines Patrons, oder weil es die Handlung
alſo mit ſich bringet/ ein Pferd zu kauffen/ einzutau-
ſchen/ oder anzunehmen/ vorkommt/ als hat er we-
gen der Lands-Art derſelben folgenden Unterſchied
zu bemercken.
Die Ungariſchen Pferd ſind zwar etwas ſcheu/
aber dabey dauerhafft/ lauffen wohl/ ſchicken ſich
aber beſſer auf ebene Wege/ als ins Gebuͤrg; die
Siebenbuͤrger ſeynd unter ſolchen die beſten.
Moldauiſche ſind mehrentheils etwas klein/ doch
wohlbeſetzt/ haben ſtarcke haarichte Fuͤſſe/ koͤnnen
viel Travaillen ausſtehen/ und werden gerne zur Ba-
gage gebraucht.
Polniſche Pferde/ ſonderlich die aus Podolien
und der Ukraine/ ſeynd noch ſtaͤrcker und dauerhaff-
ter als die Ungariſchen; es haben auch einige ſo harte
Hu-
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