Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
was ihme anbefohlen worden/ zu thun/ scheinet/ so
gar/ daß etliche dafür halten/ ob könnte nicht einmal
zum Nutzen der Herrschafft/ der Befehl überschrit-
ten werden/ nach dem bey Kauffleuten ohnedem
bekandten Sprichwort: Folg Ordre/ und thue
Quad.
So scheinet doch die widrige Meynung/
denen Rechten und der Billigkeit conformer, wie
zu sehen

ex l. 3. pr. ff. Mandat.

Jnmassen es einem jeden/ eines andern Sach
zu verbessern/ frey stehet; hiernechst auch nicht zu
muthmassen/ daß es deßfalls wider den Befehl des
Herrn sollte gehandelt seyn/ wann der gegebene Be-
fehl auf eine andere Weise/ jedoch zu des Herrn Nu-
tzen/ ausgerichtet würde; Gestalt/ man nicht so wohl
auf die Worte/ als auf die Meynung desjenigen/ der
den Befehl gegeben/ zu sehen habe.

Bachovius ad Treutl. D. 27. th. 6. lit. f.

Gleichwie aber der Ausgang einer jeden Hand-
lung/ nicht allezeit glücklich ist/ also thut ein Handels-
Diener am besten/ wann er dem/ ihme vorgeschriebe-
nen/ Befehl/ sich in allen Stücken gemäß erzeiget/ al-
lermassen er solchen Falls keine Verantwortung auf
sich ladet.

v. l. 46. ff. Mandat.

Da er sonst im Gegentheil/ wann er solche vor-
geschriebene Ordre übergienge/ solches zu verant-
worten haben würde Ja/ wann er eine grössere
Summa, als ihme anbefohlen worden/ ausgegeben/
solchen Uberschuß nicht wieder von seinem Herrn for-
dern könnte/ oder/ so er solchen von dessen Geldern

aus-

Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
was ihme anbefohlen worden/ zu thun/ ſcheinet/ ſo
gar/ daß etliche dafuͤr halten/ ob koͤnnte nicht einmal
zum Nutzen der Herꝛſchafft/ der Befehl uͤberſchrit-
ten werden/ nach dem bey Kauffleuten ohnedem
bekandten Sprichwort: Folg Ordre/ und thue
Quad.
So ſcheinet doch die widrige Meynung/
denen Rechten und der Billigkeit conformer, wie
zu ſehen

ex l. 3. pr. ff. Mandat.

Jnmaſſen es einem jeden/ eines andern Sach
zu verbeſſern/ frey ſtehet; hiernechſt auch nicht zu
muthmaſſen/ daß es deßfalls wider den Befehl des
Herꝛn ſollte gehandelt ſeyn/ wann der gegebene Be-
fehl auf eine andere Weiſe/ jedoch zu des Herꝛn Nu-
tzen/ ausgerichtet wuͤrde; Geſtalt/ man nicht ſo wohl
auf die Worte/ als auf die Meynung desjenigen/ der
den Befehl gegeben/ zu ſehen habe.

Bachovius ad Treutl. D. 27. th. 6. lit. f.

Gleichwie aber der Ausgang einer jeden Hand-
lung/ nicht allezeit gluͤcklich iſt/ alſo thut ein Handels-
Diener am beſten/ wann er dem/ ihme vorgeſchriebe-
nen/ Befehl/ ſich in allen Stuͤcken gemaͤß erzeiget/ al-
lermaſſen er ſolchen Falls keine Verantwortung auf
ſich ladet.

v. l. 46. ff. Mandat.

Da er ſonſt im Gegentheil/ wann er ſolche vor-
geſchriebene Ordre uͤbergienge/ ſolches zu verant-
worten haben wuͤrde Ja/ wann er eine groͤſſere
Summa, als ihme anbefohlen worden/ ausgegeben/
ſolchen Uberſchuß nicht wieder von ſeinem Herꝛn for-
dern koͤnnte/ oder/ ſo er ſolchen von deſſen Geldern

aus-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0601" n="575"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Recht der Kauffmanns-Diener.</hi></fw><lb/>
was ihme anbefohlen worden/ zu thun/ &#x017F;cheinet/ &#x017F;o<lb/>
gar/ daß etliche dafu&#x0364;r halten/ ob ko&#x0364;nnte nicht einmal<lb/>
zum Nutzen der Her&#xA75B;&#x017F;chafft/ der Befehl u&#x0364;ber&#x017F;chrit-<lb/>
ten werden/ nach dem bey Kauffleuten ohnedem<lb/>
bekandten Sprichwort: <hi rendition="#fr">Folg Ordre/ und thue<lb/>
Quad.</hi> So &#x017F;cheinet doch die widrige Meynung/<lb/>
denen Rechten und der Billigkeit <hi rendition="#aq">conformer,</hi> wie<lb/>
zu &#x017F;ehen</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">ex l. 3. pr. ff. Mandat.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Jnma&#x017F;&#x017F;en es einem jeden/ eines andern Sach<lb/>
zu verbe&#x017F;&#x017F;ern/ frey &#x017F;tehet; hiernech&#x017F;t auch nicht zu<lb/>
muthma&#x017F;&#x017F;en/ daß es deßfalls wider den Befehl des<lb/>
Her&#xA75B;n &#x017F;ollte gehandelt &#x017F;eyn/ wann der gegebene Be-<lb/>
fehl auf eine andere Wei&#x017F;e/ jedoch zu des Her&#xA75B;n Nu-<lb/>
tzen/ ausgerichtet wu&#x0364;rde; Ge&#x017F;talt/ man nicht &#x017F;o wohl<lb/>
auf die Worte/ als auf die Meynung desjenigen/ der<lb/>
den Befehl gegeben/ zu &#x017F;ehen habe.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Bachovius ad Treutl. D. 27. th. 6. lit. f.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Gleichwie aber der Ausgang einer jeden Hand-<lb/>
lung/ nicht allezeit glu&#x0364;cklich i&#x017F;t/ al&#x017F;o thut ein Handels-<lb/>
Diener am be&#x017F;ten/ wann er dem/ ihme vorge&#x017F;chriebe-<lb/>
nen/ Befehl/ &#x017F;ich in allen Stu&#x0364;cken gema&#x0364;ß erzeiget/ al-<lb/>
lerma&#x017F;&#x017F;en er &#x017F;olchen Falls keine Verantwortung auf<lb/>
&#x017F;ich ladet.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">v. l. 46. ff. Mandat.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Da er &#x017F;on&#x017F;t im Gegentheil/ wann er &#x017F;olche vor-<lb/>
ge&#x017F;chriebene Ordre u&#x0364;bergienge/ &#x017F;olches zu verant-<lb/>
worten haben wu&#x0364;rde Ja/ wann er eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere<lb/><hi rendition="#aq">Summa,</hi> als ihme anbefohlen worden/ ausgegeben/<lb/>
&#x017F;olchen Uber&#x017F;chuß nicht wieder von &#x017F;einem Her&#xA75B;n for-<lb/>
dern ko&#x0364;nnte/ oder/ &#x017F;o er &#x017F;olchen von de&#x017F;&#x017F;en Geldern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[575/0601] Vom Recht der Kauffmanns-Diener. was ihme anbefohlen worden/ zu thun/ ſcheinet/ ſo gar/ daß etliche dafuͤr halten/ ob koͤnnte nicht einmal zum Nutzen der Herꝛſchafft/ der Befehl uͤberſchrit- ten werden/ nach dem bey Kauffleuten ohnedem bekandten Sprichwort: Folg Ordre/ und thue Quad. So ſcheinet doch die widrige Meynung/ denen Rechten und der Billigkeit conformer, wie zu ſehen ex l. 3. pr. ff. Mandat. Jnmaſſen es einem jeden/ eines andern Sach zu verbeſſern/ frey ſtehet; hiernechſt auch nicht zu muthmaſſen/ daß es deßfalls wider den Befehl des Herꝛn ſollte gehandelt ſeyn/ wann der gegebene Be- fehl auf eine andere Weiſe/ jedoch zu des Herꝛn Nu- tzen/ ausgerichtet wuͤrde; Geſtalt/ man nicht ſo wohl auf die Worte/ als auf die Meynung desjenigen/ der den Befehl gegeben/ zu ſehen habe. Bachovius ad Treutl. D. 27. th. 6. lit. f. Gleichwie aber der Ausgang einer jeden Hand- lung/ nicht allezeit gluͤcklich iſt/ alſo thut ein Handels- Diener am beſten/ wann er dem/ ihme vorgeſchriebe- nen/ Befehl/ ſich in allen Stuͤcken gemaͤß erzeiget/ al- lermaſſen er ſolchen Falls keine Verantwortung auf ſich ladet. v. l. 46. ff. Mandat. Da er ſonſt im Gegentheil/ wann er ſolche vor- geſchriebene Ordre uͤbergienge/ ſolches zu verant- worten haben wuͤrde Ja/ wann er eine groͤſſere Summa, als ihme anbefohlen worden/ ausgegeben/ ſolchen Uberſchuß nicht wieder von ſeinem Herꝛn for- dern koͤnnte/ oder/ ſo er ſolchen von deſſen Geldern aus-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/601
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/601>, abgerufen am 21.11.2024.