Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Caput II.

Dahingegen versprech ich Sempronius ihme
Servio Tullio in währenden diesen seinen obbemel-
den Dienst-Jahren meiner Seits dergestalt zu be-
gegnen/ als es einem rechtschaffenen Handels-Pa-
tron
gebühren und zukommen kan/ und soll er nicht
allein in meinem Haus und an meinem Tisch mit gu-
ter und genugsamer Kost/ saubern Cammer und
Bett/ freyen Holtz/ Licht und Wäsch versehen wer-
den/ sondern ich verpflichte mich auch ihme die ersten
drey Jahre jährlich ein hundert und funffzig/ die
übrige drey Jahr aber zwey hundert Reichs-Tha-
ler Salarium zu geben/ auch wann solche Jahre
vollbracht/ und er alsdenn noch länger bey mir und
den Meinigen zu dienen Lust haben sollte/ so verspre-
che ich solch sein Salarium noch jährlich zu verbessern/
oder da er nach Ablauff solcher Jahre/ etwan ander-
wärts sein Glück suchen/ oder gar sein eigen anzu-
fangen Belieben tragen sollte/ so verspreche ich ihm
darzu mit möglichster Recommendation und Rea-
ler
Hülffleistung an die Hand zu gehen/ in währen-
den seinen Dienst-Jahren/ auch mit aller Beschei-
denheit und Sanfftmuth/ (wie es einem erbaren
Handels-Patron gegen getreue Diener zu thun ge-
geziemet) mich gegen ihm aufführen/ auch so eini-
ge Differentien unverhofft unter uns entstehen soll-
ten/ deren Entscheidung dem Arbitrio zweyer
Bieder-Männer und ehrlicher Kauffleute/ deren er
einen an seiner Seite/ ich aber an meiner Seite auch
zu erwählen Macht haben soll/ zu unterwerffen/
und wann uns diese/ es sey in strittigen Rechnungen/
oder andern Vorfällen nicht sollten entscheiden kön-
nen/ will ich mir dasjenige gefallen lassen/ was

als-
Caput II.

Dahingegen verſprech ich Sempronius ihme
Servio Tullio in waͤhrenden dieſen ſeinen obbemel-
den Dienſt-Jahren meiner Seits dergeſtalt zu be-
gegnen/ als es einem rechtſchaffenen Handels-Pa-
tron
gebuͤhren und zukommen kan/ und ſoll er nicht
allein in meinem Haus und an meinem Tiſch mit gu-
ter und genugſamer Koſt/ ſaubern Cammer und
Bett/ freyen Holtz/ Licht und Waͤſch verſehen wer-
den/ ſondern ich verpflichte mich auch ihme die erſten
drey Jahre jaͤhrlich ein hundert und funffzig/ die
uͤbrige drey Jahr aber zwey hundert Reichs-Tha-
ler Salarium zu geben/ auch wann ſolche Jahre
vollbracht/ und er alsdenn noch laͤnger bey mir und
den Meinigen zu dienen Luſt haben ſollte/ ſo verſpre-
che ich ſolch ſein Salarium noch jaͤhrlich zu verbeſſern/
oder da er nach Ablauff ſolcher Jahre/ etwan ander-
waͤrts ſein Gluͤck ſuchen/ oder gar ſein eigen anzu-
fangen Belieben tragen ſollte/ ſo verſpreche ich ihm
darzu mit moͤglichſter Recommendation und Rea-
ler
Huͤlffleiſtung an die Hand zu gehen/ in waͤhren-
den ſeinen Dienſt-Jahren/ auch mit aller Beſchei-
denheit und Sanfftmuth/ (wie es einem erbaren
Handels-Patron gegen getreue Diener zu thun ge-
geziemet) mich gegen ihm auffuͤhren/ auch ſo eini-
ge Differentien unverhofft unter uns entſtehen ſoll-
ten/ deren Entſcheidung dem Arbitrio zweyer
Bieder-Maͤnner und ehrlicher Kauffleute/ deren er
einen an ſeiner Seite/ ich aber an meiner Seite auch
zu erwaͤhlen Macht haben ſoll/ zu unterwerffen/
und wann uns dieſe/ es ſey in ſtrittigen Rechnungen/
oder andern Vorfaͤllen nicht ſollten entſcheiden koͤn-
nen/ will ich mir dasjenige gefallen laſſen/ was

als-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0062" n="38"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Caput II.</hi> </hi> </fw><lb/>
          <p>Dahingegen ver&#x017F;prech ich <hi rendition="#aq">Sempronius</hi> ihme<lb/><hi rendition="#aq">Servio Tullio</hi> in wa&#x0364;hrenden die&#x017F;en &#x017F;einen obbemel-<lb/>
den Dien&#x017F;t-Jahren meiner Seits derge&#x017F;talt zu be-<lb/>
gegnen/ als es einem recht&#x017F;chaffenen Handels-<hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
tron</hi> gebu&#x0364;hren und zukommen kan/ und &#x017F;oll er nicht<lb/>
allein in meinem Haus und an meinem Ti&#x017F;ch mit gu-<lb/>
ter und genug&#x017F;amer Ko&#x017F;t/ &#x017F;aubern Cammer und<lb/>
Bett/ freyen Holtz/ Licht und Wa&#x0364;&#x017F;ch ver&#x017F;ehen wer-<lb/>
den/ &#x017F;ondern ich verpflichte mich auch ihme die er&#x017F;ten<lb/>
drey Jahre ja&#x0364;hrlich ein hundert und funffzig/ die<lb/>
u&#x0364;brige drey Jahr aber zwey hundert Reichs-Tha-<lb/>
ler <hi rendition="#aq">Salarium</hi> zu geben/ auch wann &#x017F;olche Jahre<lb/>
vollbracht/ und er alsdenn noch la&#x0364;nger bey mir und<lb/>
den Meinigen zu dienen Lu&#x017F;t haben &#x017F;ollte/ &#x017F;o ver&#x017F;pre-<lb/>
che ich &#x017F;olch &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Salarium</hi> noch ja&#x0364;hrlich zu verbe&#x017F;&#x017F;ern/<lb/>
oder da er nach Ablauff &#x017F;olcher Jahre/ etwan ander-<lb/>
wa&#x0364;rts &#x017F;ein Glu&#x0364;ck &#x017F;uchen/ oder gar &#x017F;ein eigen anzu-<lb/>
fangen Belieben tragen &#x017F;ollte/ &#x017F;o ver&#x017F;preche ich ihm<lb/>
darzu mit mo&#x0364;glich&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Recommendation</hi> und <hi rendition="#aq">Rea-<lb/>
ler</hi> Hu&#x0364;lfflei&#x017F;tung an die Hand zu gehen/ in wa&#x0364;hren-<lb/>
den &#x017F;einen Dien&#x017F;t-Jahren/ auch mit aller Be&#x017F;chei-<lb/>
denheit und Sanfftmuth/ (wie es einem erbaren<lb/>
Handels-<hi rendition="#aq">Patron</hi> gegen getreue Diener zu thun ge-<lb/>
geziemet) mich gegen ihm auffu&#x0364;hren/ auch &#x017F;o eini-<lb/>
ge <hi rendition="#aq">Differenti</hi>en unverhofft unter uns ent&#x017F;tehen &#x017F;oll-<lb/>
ten/ deren Ent&#x017F;cheidung dem <hi rendition="#aq">Arbitrio</hi> zweyer<lb/>
Bieder-Ma&#x0364;nner und ehrlicher Kauffleute/ deren er<lb/>
einen an &#x017F;einer Seite/ ich aber an meiner Seite auch<lb/>
zu erwa&#x0364;hlen Macht haben &#x017F;oll/ zu unterwerffen/<lb/>
und wann uns die&#x017F;e/ es &#x017F;ey in &#x017F;trittigen Rechnungen/<lb/>
oder andern Vorfa&#x0364;llen nicht &#x017F;ollten ent&#x017F;cheiden ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ will ich mir dasjenige gefallen la&#x017F;&#x017F;en/ was<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0062] Caput II. Dahingegen verſprech ich Sempronius ihme Servio Tullio in waͤhrenden dieſen ſeinen obbemel- den Dienſt-Jahren meiner Seits dergeſtalt zu be- gegnen/ als es einem rechtſchaffenen Handels-Pa- tron gebuͤhren und zukommen kan/ und ſoll er nicht allein in meinem Haus und an meinem Tiſch mit gu- ter und genugſamer Koſt/ ſaubern Cammer und Bett/ freyen Holtz/ Licht und Waͤſch verſehen wer- den/ ſondern ich verpflichte mich auch ihme die erſten drey Jahre jaͤhrlich ein hundert und funffzig/ die uͤbrige drey Jahr aber zwey hundert Reichs-Tha- ler Salarium zu geben/ auch wann ſolche Jahre vollbracht/ und er alsdenn noch laͤnger bey mir und den Meinigen zu dienen Luſt haben ſollte/ ſo verſpre- che ich ſolch ſein Salarium noch jaͤhrlich zu verbeſſern/ oder da er nach Ablauff ſolcher Jahre/ etwan ander- waͤrts ſein Gluͤck ſuchen/ oder gar ſein eigen anzu- fangen Belieben tragen ſollte/ ſo verſpreche ich ihm darzu mit moͤglichſter Recommendation und Rea- ler Huͤlffleiſtung an die Hand zu gehen/ in waͤhren- den ſeinen Dienſt-Jahren/ auch mit aller Beſchei- denheit und Sanfftmuth/ (wie es einem erbaren Handels-Patron gegen getreue Diener zu thun ge- geziemet) mich gegen ihm auffuͤhren/ auch ſo eini- ge Differentien unverhofft unter uns entſtehen ſoll- ten/ deren Entſcheidung dem Arbitrio zweyer Bieder-Maͤnner und ehrlicher Kauffleute/ deren er einen an ſeiner Seite/ ich aber an meiner Seite auch zu erwaͤhlen Macht haben ſoll/ zu unterwerffen/ und wann uns dieſe/ es ſey in ſtrittigen Rechnungen/ oder andern Vorfaͤllen nicht ſollten entſcheiden koͤn- nen/ will ich mir dasjenige gefallen laſſen/ was als-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/62
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/62>, abgerufen am 24.11.2024.