Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.Beschreibung Mit diesen seinen Beyständen muß er vor den Worauff er so viel Sprünge zur Stuben- Verehren ihme hierauff einen Krantz, daran greifft,
Beſchreibung Mit dieſen ſeinen Beyſtaͤnden muß er vor den Worauff er ſo viel Spruͤnge zur Stuben- Verehren ihme hierauff einen Krantz, daran greifft,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0110" n="104"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beſchreibung</hi> </fw><lb/> <p>Mit dieſen ſeinen Beyſtaͤnden muß er vor den<lb/> Tiſch treten, und erwarten, ob vielleicht einer o-<lb/> der der andere von denen Meiſtern, ſo um den<lb/> Tiſch ſitzen, wieder ihn etwas zu klagen habe.<lb/> Hat nun niemand etwas vorzubringen, ſo wird<lb/> er von denen Meiſtern mit einem guten Wunſch<lb/> aus der Lehre gelaſſen.</p><lb/> <p>Worauff er ſo viel Spruͤnge zur Stuben-<lb/> Thuͤr hinaus thun muß, als er Jahre gelernet<lb/> hat. Wenn dieſes geſchehen, ſo uͤbergeben die<lb/> Meiſters den Loßgeſprochenen denen Geſellen,<lb/> welche ihn auff etliche uͤber einander geſtellte<lb/> Hut-Formen ſetzen, bald aber wieder herunter<lb/> ſtoſſen; darauff bedecken ſie des neuen Geſellens<lb/> Kopff mit einen Siebe, dergleichen in dem Hand-<lb/> werck gebrauchet wird, ziehen durch ſolchen ſei-<lb/> ne Haare, worauff einer, ſo ſich als ein Moͤnch<lb/> angekleidet, ihme eine ziemliche Menge Waſ-<lb/> ſers uͤber den Kopff gießet; 2. Geſellen aber, ſo<lb/> als Beyſtaͤnde angeſprochen, greiffen zu, und<lb/> halten den alſo gebadeten und ziemlich begoſſe-<lb/> nen neuen Geſellen.</p><lb/> <p>Verehren ihme hierauff einen Krantz, daran<lb/> ein Band gebunden, welchen er nebenſt beyder<lb/> Beyſtaͤnde Nahmen uͤberall bey ſich und in Ge-<lb/> dancken haben muß, deßgleichen muß der neue<lb/> Geſelle die Meiſter und Geſellen mit Kraͤntzen<lb/> beſchencken, in Leipzig aber thut ers nur mit Baͤn-<lb/> dern allein. Ferner ſo muß er an dem Tiſch mit<lb/> Wuͤrffeln Spielen, wenn er nun nach ſolchen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">greifft,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0110]
Beſchreibung
Mit dieſen ſeinen Beyſtaͤnden muß er vor den
Tiſch treten, und erwarten, ob vielleicht einer o-
der der andere von denen Meiſtern, ſo um den
Tiſch ſitzen, wieder ihn etwas zu klagen habe.
Hat nun niemand etwas vorzubringen, ſo wird
er von denen Meiſtern mit einem guten Wunſch
aus der Lehre gelaſſen.
Worauff er ſo viel Spruͤnge zur Stuben-
Thuͤr hinaus thun muß, als er Jahre gelernet
hat. Wenn dieſes geſchehen, ſo uͤbergeben die
Meiſters den Loßgeſprochenen denen Geſellen,
welche ihn auff etliche uͤber einander geſtellte
Hut-Formen ſetzen, bald aber wieder herunter
ſtoſſen; darauff bedecken ſie des neuen Geſellens
Kopff mit einen Siebe, dergleichen in dem Hand-
werck gebrauchet wird, ziehen durch ſolchen ſei-
ne Haare, worauff einer, ſo ſich als ein Moͤnch
angekleidet, ihme eine ziemliche Menge Waſ-
ſers uͤber den Kopff gießet; 2. Geſellen aber, ſo
als Beyſtaͤnde angeſprochen, greiffen zu, und
halten den alſo gebadeten und ziemlich begoſſe-
nen neuen Geſellen.
Verehren ihme hierauff einen Krantz, daran
ein Band gebunden, welchen er nebenſt beyder
Beyſtaͤnde Nahmen uͤberall bey ſich und in Ge-
dancken haben muß, deßgleichen muß der neue
Geſelle die Meiſter und Geſellen mit Kraͤntzen
beſchencken, in Leipzig aber thut ers nur mit Baͤn-
dern allein. Ferner ſo muß er an dem Tiſch mit
Wuͤrffeln Spielen, wenn er nun nach ſolchen
greifft,
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